Arbeitsplatz in der Natur Geologe kontrolliert Wegenetz der Naturregion Sieg

Rhein-Sieg-Kreis · Felix Knopp kennt die Naturregion wie seine Westentasche. Seit 2009 ist er beim Rhein-Sieg-Kreis als Wegemanager tätig und hat 600 Kilometer Wanderwege unter seinen Fittichen.

 Sprayer: Wegemanager Felix Knopp sprüht eine Markierung für den neuen Streuobstweg an einen Pfahl am Wegesrand.

Sprayer: Wegemanager Felix Knopp sprüht eine Markierung für den neuen Streuobstweg an einen Pfahl am Wegesrand.

Foto: Marie-Theres Demmer

Felix Knopp biegt in einen schmalen Feldweg hinter dem Sportplatz in Hennef-Happerschoss ein. Nach passieren einer rot-weißen Schranke bringt er sein Auto am Wegesrand zum Stehen. In Sichtweite schimmert das Wasser der Wahnbachtalsperre. „Bei einem meiner letzten Läufe habe ich gesehen, dass hier ein Ast den Wanderweg versperrt. Der muss entfernt werden, damit die Wanderer und Mountainbiker den Weg gut passieren können“, erklärt Knopp.

Der 46-Jährige ist für das rund 600 Kilometer umfassende Wegenetz der Naturregion Sieg zuständig. Zu seinem Arbeitsgebiet zählen neben dem Natursteig Sieg auch zahlreiche kürzere Erlebniswege in der Region. Angestellt ist er als Wegemanager beim Referat Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Instandhaltung der Wanderwege, das Anbringen von Wegmarkierungen und die Beseitigung von Hindernissen und Gefahrenquellen.

Felix Knopp öffnet den Kofferraum seines Autos, setzt sich einen Sicherheitshelm auf und schlüpft in seine Schutzkleidung. Mit Motorsäge ausgerüstet läuft er entlang des Talsperrenwegs. Der rund 23 Kilometer lange Wanderweg führt komplett um den Stausee. An einer engen Stelle versperren ein Ast und Gestrüpp den Weg. Der 46-Jährige setzt die Motorsäge an und entfernt den Ast Stück für Stück. Im Anschluss kürzt er noch die piksenden Zweige von Brombeersträuchern, die auf den Weg ragen.

Die Informationen über versperrte Wege oder fehlende Markierungen erhält der Wegemanager durch Wegpaten. Diese laufen ihre Wege regelmäßig ab und überprüfen deren Zustand. Dazu kommen Nachrichten von Wanderern, denen etwas aufgefallen ist. „Wir bekommen viele Nachrichten über Facebook, wenn etwa ein umgefallener Baum den Weg versperrt. Dann versuche ich schnell eine Lösung zu finden“, so Knopp. In Absprache mit den Waldbesitzern und den zuständigen Förstern entfernt er kleinere Hindernisse selbst. Größere Bäume übernehmen Forstunternehmen. „Die Zusammenarbeit mit den Förstern, den Forstbesitzern und den Wegpaten klappt wirklich gut, dadurch wird mir meine Arbeit sehr erleichtert“, sagt Knopp.

Wegen des Orkantiefs Friederike im Januar dieses Jahres hatte der Wegemanager besonders viel zu tun. Zahlreiche Bäume waren umgestürzt und versperrten die Wege. Bei den Sägewerken kam es zu Aufnahmestopps. „Teilweise konnten wir die umgestürzten Bäume nicht direkt entfernen und mussten diese vor Ort zwischenlagern“, erklärt Knopp.

Zurück im Auto, geht es weiter nach Hennef-Lückert. Hier entsteht zurzeit ein neuer Wanderweg, der „Streuobstweg“. In den vergangenen Wochen haben Felix Knopp und seine Kollegen den Weg geplant, Informationstafeln errichtet und die Markierungen angebracht. Bis zur Eröffnung des Rundwegs am Sonntag, 14. Oktober, ist noch einiges zu tun. Knopp packt rote und weiße Sprühfarbe und die passenden Schablonen in seinen Rucksack. An einem Pfahl gegenüber einer Streuobstwiese fehlt noch die Markierung des Wegs.

Unbekannte überpinseln Wegemarkierung

Mit roter Sprühfarbe sprüht er ein rotes Rechteck auf den Zaunpfosten. Mit Hilfe einer Schablone kommt ein weißer Weg auf den roten Hintergrund. An einem Baum in Löbach hat jemand die frisch gesprühte Markierung überpinselt. Das Logo ist nicht mehr zu erkennen. „Das ist ärgerlich. Ohne die Markierung finden die Wanderer den Weg nicht“, sagt er und sprüht das Logo erneut auf die Baumrinde. An einem Hang weiter unten entdeckt er, dass der Weg zwischen einer Apfelbaumallee noch nicht komplett freigeschnitten ist. „Hier muss noch einmal nachgemäht werden“, sagt Felix Knopp und fotografiert die Stelle. Bei der Planung neuer Wege steht der Wegemanager in engem Kontakt zu den Grundstückbesitzern und der Forst- und Landwirtschaft. „Wir legen einen neuen Weg nur an, wenn alle zugestimmt haben“, sagt Knopp.

Der studierte Geologe kennt die Naturregion wie seine Westentasche. Seit 2009 ist er als Wegemanager tätig. „Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Ich bin draußen in der Natur körperlich aktiv und stehe in Kontakt mit vielen Menschen. Das macht mir großen Spaß. Ich renne seit elf Jahren durch die Region, und es wird nie langweilig“. Als Extremsportler lief der 46-Jährige bereits Ultramarathons und Trailläufe durch die Alpen. Für die Begehungen der Wege schnürt er auch häufig seine Laufschuhe. „Zu Fuß komme ich oft schneller voran als mit dem Auto“, erklärt Knopp. Früher waren dies oftmals um die 30 Kilometer, nach einer Verletzungspause lässt er es ruhiger angehen. Zehn Kilometer sind trotzdem noch drin.

Weitere Informationen zur Naturregion Sieg und zur Eröffnung des Streuobstwegs gibt es auf www.naturregion-sieg.de sowie auf Facebook unter dem Stichort „Natursteig Sieg“.

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