Siegburger feiern in der City Gute Stimmung beim Siegburger Stadtfest

Siegburg · Beim Siegburger Stadtfest erweisen sich die kölschen Mundartgruppen als Publikumsmagnet. Zwar verzeichnen die Vereine weniger Besucher als im Vorjahr, die Polizei muss aber auch wenig eingreifen.

Wenn "kölsche Tön" erklingen, ist das Siegburger Publikum „met Hätz un Siel“ dabei, schunkelt und singt, als gäbe es keinen Morgen mehr. So auch am Samstagabend bei der 37. Auflage des Stadtfestes. Dort besangen mit „de Köbesse“, „Colör“, „Echte Fründe“ und „Rabaue“ gleich vier Bands hintereinander das besondere „Geföhl“, und man konnte meinen, Siegburg sei ein Vorort der Domstadt. „Auch wenn man selbst nicht unbedingt Fan dieser Musik ist, muss man akzeptieren, dass die Besucher genau die hören wollen“, sagte die Geschäftsführerin des veranstaltenden Verkehrsvereins, Ursula Kaden, angesichts des proppenvollen Marktplatzes. Denn schon seit Jahren gebe es von vielen Seiten Kritik an der „unausgewogenen“ Zusammenstellung des Programms, erklärte Kaden.

Rockiger ging es am Freitagabend nach dem offiziellen Fassanstich mit „Funkymodo“ und „Papa‘z finest“ ab, Zuhörer waren jedoch weniger zahlreich erschienen. Das lag aber wohl nicht an der wirklich fetzigen Musik. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr Jahr registrierten Verkehrsverein und andere beteiligte Vereine vor allem am Freitag allgemein weniger Besucher in der Stadt. „Voriges Jahr haben wir etwas mehr Bier verkauft“, berichtete denn auch der stellvertretende Vorsitzende des Siegburger Turnvereins (STV), Thomas Ottersbach. Der Besucherschwund war zwar nicht dramatisch, aber erkennbar. Am späten Freitagabend öffnete zu allem Überfluss der Himmel seine Schleusen, erste Getränkebuden auf dem Markt schlossen bereits weit vor Mitternacht.

Während am Samstag um die Mittagszeit noch einiges los war, ebbte der Besucherstrom am Nachmittag erst einmal ab. Zum Teil herrschte gähnende Leere an den Ständen und Fahrgeschäften. Selbst in der Außengastronomie konnte man problemlos einen Tisch bekommen. Als „völlig überflüssig“ bezeichnete Daniel Baum die Stände entlang der Kaiserstraße. Dort waren wieder zahlreiche Anbieter von Produkten vertreten, auf die man eigentlich hätte verzichten können. Dazu gehörte etwa ein Stand mit Möbelpolitur, einer bot Markisen, ein weiterer einbruchsichere Fenster an, und auch ein Staubsaugervertreter zeigte seine Produkte in Nachbarschaft eines Lederwarenanbieters und eines mit bunt bedruckten T-Shirts.

Als „Bereicherung“ des Stadtfestes bewertete Helene Wirts das Weindorf auf dem Allianzparkplatz, das in diesem Jahr erstmals dort errichtet worden war. Mit Getränke- und Verpflegungsständen sowie Bühnenprogramm fand dort fast ein eigenes Fest statt. „Man ist hier ein wenig abseits vom Schuss, aber trotzdem gefällt mir die Atmosphäre“, sagte die Rentnerin, die mit einigen Bekannten später auch noch „eine Runde durch die Stadt drehen“ wollte. Ebenso wie Moritz Menke. Allerdings nur, um Freunde zu treffen, mit denen er dann anschließend eine Party in einem Szenelokal am Markt besuchen wollte. „Beim Stadtfest trifft man sich nur, das Programm ist nicht so mein Ding“ erklärte der junge Mann. Gut angenommen wurden die mobilen Cocktailbars mit raffinierten Drinks und die verschiedenen sogenannten Food-Trucks. „Neben dem Angebot der traditionellen Bratwurst mögen die Leute die etwas ausgefalleneren Speisen“, erklärte Kaden, und die langen Schlangen gaben ihr recht.

Sonntag zog es vermehrt Familien auf die Partymeile. Zuckerwatte, eine Fahrt auf dem Kinderkarussell und ein großes Eis waren angesagt. Wenig zu tun hatten Polizei und Rettungskräfte. Laut Thomas Glatz, Leiter der Siegburger Feuerwehr, war es ruhiger als im Vorjahr. „Außer ein paar kleinen, meist alkoholbedingten Einsätzen keine nennenswerte Vorkommnisse“, so Glatz. Thomas Zirngibl von der Kreisleitstelle bestätigte dessen Angaben und berichtete von einigen Platzverweisen, drei Konflikten zwischen Gruppen und von drei Strafanzeigen sowie einer Festnahme.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort