Spielerisch Deutsch lernen Flüchtlingskinder im Kreis werden auf die Schule vorbereitet

Siegburg · Das Projekt "Einschulungshilfe" richtet sich an Kinder, die keine Möglichkeit haben in den Kindergarten. Damit die Kinder später in der Schule durchstarten können, steht nicht nur der Spracherwerb auf dem Lehrplan.

 Gemeinsame Spiele stehen beim Projekt "Einschulungshilfe" ganz oben.

Gemeinsame Spiele stehen beim Projekt "Einschulungshilfe" ganz oben.

Foto: Stephanie Roller

Stolz präsentieren die Kinder des Projekt „Einschulungshilfe“ des Katholischen Vereins für Soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis (SKM) und der Arbeiterwohlfahrt Rhein-Sieg (Awo) ihre selbst bemalten T-Shirts. „Vorne habe ich mit Gelb und Blau gemalt, hinten drauf sind eine Sieben und Ronaldo“, sagt Abdul in einem akzentfreien Deutsch. Die Kinder, deren Mütter und die ehrenamtlichen und hautamtlichen Helfer klatschen in die Hände.

„Welche Farbe hat die Sieben?“ fragt Ina Schloß, hauptamtlich für die Flüchtlingsarbeit des SKM zuständig. „Schwarz“, kommt es wie aus der Pistole geschlossen zurück. Beim Malen der T-Shirts lernen die Geflüchteten spielerisch die deutschen Bezeichnungen für die Farben und für Kleidungsstücke. Auch andere Wortgruppen, wie etwa Gefühle oder Körperteile, erlernen die Kinder während des Projekts.

Völkerball steht auch auf dem Lehrplan

Dafür treffen sie sich während der Sommerferien dienstags bis donnerstags jeden Vormittag von neun bis 12.30 Uhr im Marienheim in Siegburg. „Unser Ziel ist es, die Kinder, die keine Möglichkeit haben in den Kindergarten zu gehen, auf die Schule vorzubereiten“, erklärt Ina Schloß die Intention der Einschulungshilfe.

Aber nicht nur der Spracherwerb steht auf dem Lehrplan, auch Spiele wie Brennball oder Völkerball und die Regeln, die es in einer deutschen Schule zu beachten gibt, werden vermittelt. „Viele der Geflüchteten sind erst seit wenigen Monaten hier. Wir versuchen, den Kindern den Einstieg in die fremde Kultur zu erleichtern“, sagt Marayam, die ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv ist. Sie selbst kommt ursprünglich aus Afghanistan, lebt aber bereits seit mehr als dreißig Jahren in Deutschland.

„Ich sehe es als eine Notwendigkeit an, ehrenamtlich zu helfen. Die Einschulungshilfe beschleunigt den Spracherwerb deutlich. Ich hätte auch ein solches Projekt gebraucht, als ich als Kind nach Deutschland kam “ sagt die studierte Asienwissenschaftlerin.

Deutsch lernen für den Alltag

Während die Kinder ihre T-Shirts bemalen, sitzen deren Mütter bei Kaffee im Nebenraum und lernen Deutsch. „Ina ist 27 Jahre alt“, schreiben sie in ihre Übungshefte. „Wir bringen den Müttern gebräuchliche Wörter bei, die sie direkt im Alltag anwenden können“, sagt Ina Schloß. Estervan (Name von der Redaktion geändert) aus Syrien ist seit vier Monaten in Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Sohn kommt sie regelmäßig zu den Treffen der Einschulungshilfe. Die gelernte Köchin spricht bereits fließend Arabisch, Türkisch und Kurdisch, daher fällt ihr das Erlernen der deutschen Sprache leicht.

„Ich hoffe, dass ich meinen Beruf hier in Deutschland weiter ausüben kann“, sagt Estervan. Für die Abschlussveranstaltung des Projekts am Donnerstag, 24. August, möchte sie Halawet el Joben, eine libanesische Süßspeise aus Grieß und Mozzarella, für das Deutsch-Arabische-Buffet mitbringen. Als Abschluss der Einschulungshilfe und zur Erleichterung des Schulstarts möchten der SKM und die Awo jedem Kind einen Schulranzen schenken. Dafür sind sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Spenden sind über den SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis und den Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt möglich. Stichwort: „Einschulungshilfe“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Jüdisches Leben in Deutschland
Wanderausstellung in Köln eröffnet Jüdisches Leben in Deutschland
Lüften und Filtern!
Kommentar zu Corona-Maßnahmen an Schulen Lüften und Filtern!
Aus dem Ressort