Schiff aus Treibholz von Künstlerin Marguerita Apostolidis steht in ungenutztem Ladenlokal Flüchtlingsboot am Bahnhof gestrandet

SIEGBURG · Ein Gerippe aus Treibholz, mit Seilen verbunden und auf Sand platziert, erinnert an eines der vielen Flüchtlingsboote, die irgendwo in Griechenland angekommen sind, oder den gefährlichen Weg über das Mittelmeer nicht geschafft haben.

Ausgestellt ist die symbolträchtige Skulptur der Bonner Künstlerin Marguerita Apostolidis in einem ungenutzten Ladenlokal neben der Touristinformation gegenüber der Haltestelle der Linie 66 im Untergeschoss des Bahnhofs.

Den Ort hat die Künstlerin bewusst gewählt, denn dort stelle man sich die Frage: "Wo führen die Wege hin?" Nämlich die der ankommenden und abreisenden Passanten. Am Samstag wird von hier aus auch eine Performance starten, die vier Künstlern sowie etwa ein Dutzend Flüchtlinge aus der Siegburger Notunterkunft am Siegdamm gestalten.

Begleitet von dem syrischen Trommler "Jada" will sich die Gruppe vom Bahnhof bis zur Rhein-Sieg-Halle bewegen, wo ein ganztägiges Tanzevent stattfindet.

"Wir möchten den Flüchtlingen damit das Angebot machen, an der Kultur teilzunehmen", erklärt Apostolidis den Sinn der Aktion. Auf dem Weg zur Halle werden die Performer Papier entlang der Strecke auslegen und es auf dem Rückweg zum Bahnhof mit den Fußspuren der Passanten wieder einsammeln.

An einer Wand hinter der Skulptur angebracht, sollen die einzelnen Blätter dann die Installation vervollständigen. Laut Apostolidis hat die interaktive Performance unter dem Titel "Im Namen der Wellen" einen starken Bezug zur Lebensrealität am Bahnhof und will einen Perspektivwechsel herstellen. Mit der Rauminstallation will sie zu Fragen anregen und die Grenzen zwischen "uns" und "den Anderen" verschwimmen lassen.

Die Performance ist Teil der städtischen Veranstaltungsreihe "Angekommen?" und findet im Rahmen des Projekts "Empty Spaces" des Bad Honnefer Kunstvereins "AntiForm" statt. Der hat es sich zum Ziel gesetzt, nicht genutzte Gewerbeflächen mit Kunst zu beleben.

Der leerstehende Laden im Bahnhof wurde bereits im vergangenen Jahr für die Präsentation von Kunst in Zusammenarbeit mit dem Jungen Forum Kunst genutzt. Frank Baake, Leiter der Organisationseinheit Theater und Kulturprojekte der Stadt, möchte den Raum auch weiterhin für verschiedene Aktionen zur Verfügung stellen. Angedacht ist bereits ein Projekt mit der Studiobühne.

Die Rauminstallation "Im Namen der Wellen"ist von Samstag, 8. bis 28. Oktober im Siegburger Bahnhof zu sehen. Die interaktive Performance startet am Samstag, um 14 Uhr vom Siegburger Bahnhof bis zum Tanztag vor die Rhein-Sieg-Halle sowie am Dienstag, 18. Oktober, 15 Uhr, vom Europaplatz aus. Das Tanztheater findet dann am Dienstag, 25. Oktober, ab 16 Uhr, im Bahnhof an der Stadtbahnlinie 66 statt.

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