Jugendfeuerwehr im Rhein-Sieg-Kreis Feuerwehrnachwuchs weiß, was zu tun ist

SIEGBURG · Die Löschgruppen der Jugendfeuerwehren aus dem Kreis trafen sich am Wochenende in Siegburg zum Leistungsnachweis. Im Walter-Mundorf-Stadion galt es eine in Flammen stehende Wiesenböschung zu löschen.

 Auch körperlich wurde Luzilda Sive (Mitte) und ihren jungen Kameraden einiges abverlangt.

Auch körperlich wurde Luzilda Sive (Mitte) und ihren jungen Kameraden einiges abverlangt.

Foto: Paul Kieras

. Ungewohnte Rufe schallen durch das Walter-Mundorf-Stadion in Siegburg: „Brandstelle: vor uns liegende Wiesenböschung; Wasserentnahmestelle offenes Gewässer.“ Am Samstagmorgen brennt es jedoch zum Glück nicht in der Sportarena. Es handelt sich vielmehr um die Einweisung von Gruppenführerin Anja Sudholt, die ihren jungen Kollegen von der Jugendfeuerwehr Bad Honnef alle nötigen Instruktionen zur Brandbekämpfung gibt. Ihre Gruppe ist eine von 50 mit insgesamt rund 500 jungen Feuerwehrleuten von den Jugendfeuerwehren im Rhein-Sieg-Kreis, die sich einem Leistungsnachweis stellen.

Die Übung wird jährlich in einer anderen Stadt oder Gemeinde durchgeführt – dieses Mal im Mundorf-Stadion von Siegburg. Ingesamt verfügen die Jugendwehren im Kreis mehr als 90 Gruppen mit 1200 Mitgliedern. „Es sei kein Wettbewerb, sondern ein Leistungsnachweis“, betonen Patricia Wiesel vom Kreisvorstand der Jugendfeuerwehr und Kreisjugendfeuerwehrwart André Dekleermaeker. Die Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren sollen zeigen, was sie im Laufe eines Jahres gelernt haben. Dennoch seien sie aufgeregt und nähmen die Herausforderungen ernst, sagt Wiesel. Das Ziel ist die intensive Ausbildung innerhalb einer Gruppe.

Feuerwehrtechnisches Wissen

Die Prüfung setzt sich aus einem feuerwehrtechnischen und einem sportlichen Teil sowie der Beantwortung von Fragen zusammen. So wird beispielsweise das Wissen der Teilnehmer zu Ausrüstung, Organisation und Fahrzeugen abgefragt. Bei den praktischen Übungen geht es um die Erhöhung der Schnelligkeit und der körperlichen Leistungssteigerung sowie Teamwork, Disziplin und ein kameradschaftliches Miteinander.

Den feuerwehrtechnischen Teil meistern die Bad Honnefer übrigens mit Bravour. „Der Gesamteindruck war sehr gut, jeder wusste, was er zu tun hat, das bedeutet die volle Punktzahl“, urteilt Schiedsrichter Sven Ziaja von der Feuerwehr Lohmar. „Weil es sich nicht um einen Wettbewerb handelt, sind die Schiedsrichter angehalten, eventuelle Mängel anzusprechen und Verbesserungsvorschläge zu machen“, erklärt Dekleermaeker.

Trainieren wie die Großen

Nach seinen Worten dient die Auswertung des Leistungsnachweises dazu, die Leistungsfähigkeit der Gruppen widerzuspiegeln. Aufgrund der gezeigten Leistungen hätte die Jugendfeuerwehrwarte die Möglichkeit, eventuelle Defizite ihrer Gruppe zu erkennen und am Heimatstandort zu beheben. Dort trainieren sie wie „die Großen“. Allerdings mit Einschränkungen: So darf der Nachwuchs zum Beispiel noch nicht an Atemschutzgeräten ausgebildet werden und nicht an Einsätzen teilnehmen. Das ist erst ab dem 18. Lebensjahr erlaubt. „Die meisten Jugendlichen fiebern aber diesem Übertritt entgegen“, berichtet der Kreisjugendfeuerwehrwart.

Mit Begeisterung dabei ist etwa Luzilda Sive (13), die aus Mosambik stammt und seit einem Jahr in der Jugendfeuerwehr arbeitet. Ihr Vater sei ebenfalls bei der Feuerwehr, sie möge den Umgang mit Menschen und möchte später mal Ärztin werden, verrät sie.

Eine Auszeichnung gab es am Ende des Tages dennoch: Für die dreimalige, fünfmalige oder achtmalige Teilnahme erhielt die jeweilige Gruppe das Leistungsschild in Bronze, Silber oder Gold.

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