Kreisschulausschuss Rhein-Sieg Förder- und Sekundarschulen sollen kooperieren

Rhein-Sieg-Kreis · Die Förderschulen des Rhein-Sieg-Kreises mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (ES) – die Waldschule in Alfter, die Schule am Rotter See in Troisdorf und die Richard-Schirrmann-Schule in Hennef – sollen ab dem kommenden Schuljahr mit Sekundarschulen aus ihren Einzugsgebieten kooperieren.

 Die Richard-Schirrmann-Schule in Hennef-Bröl.

Die Richard-Schirrmann-Schule in Hennef-Bröl.

Foto: Ingo Eisner

Dafür hat sich der Kreisausschuss für Schule und Bildungskoordinierung am Mittwoch einstimmig ausgesprochen. Und ist damit einem Antrag von CDU und Grünen gefolgt. So sollen in pädagogisch begründeten Fällen Schüler der ES-Schulen bis maximal zum Ende der sechsten Klasse in den Förderschulen bleiben dürfen. „Durch die Kooperationen können graduelle Übergänge in die Regelklassen der weiterführenden Schulen bis zur sechsten Klasse dauerhaft ermöglicht werden“, sagte Michael Solf (CDU).

Wie berichtet, gilt für den Kreis bislang eine Sonderregelung. So werden an den drei Förderschulen auch Schüler in den Klassen 5 und 6 unterrichtet, obwohl sie hauptsächlich auf die Primarstufe, also die Klassen 1 bis 4, ausgelegt sind. Diese bislang von der oberen Schulaufsicht gewährte Ausnahmeregelung endet mit Ablauf des Schuljahres 2016/17.

Imke Schleking unterstrich die Wichtigkeit der ES-Schulen. Die Schulpflegschaftsvorsitzende der Richard-Schirrmann-Schule appellierte im Ausschuss, dem auch die Leitungen der betroffenen Schulen sowie einige Eltern beiwohnten, an die Politik: „Behalten Sie unsere Kinder im Blick und finden Sie eine verlässliche und langfristige Lösung.“ Viele Eltern seien in großer Sorge und wüssten nicht, was mit ihren Kindern passiere. Eine Lösung im Sinne der Kinder zu finden, darin ist sich auch die Politik parteiübergreifend einig. „Wir sehen die Probleme der Eltern und müssen uns Gedanken über eine Lösung machen, die das Schulrecht nicht ignoriert, aber eine praktikable Lösung bildet“, sagte Edgar Hauer (Grüne).

Der Vorschlag der schwarz-grünen Kreistagskoalition traf auf große Zustimmung, die SPD-Fraktion bat jedoch um eine Erweiterung. So solle man prüfen, ob die Errichtung einer Sekundarstufe 1 in Kreisträgerschaft Sinn mache. Eine Alternative in der Hinterhand, so Stefanie Göllner, sei schließlich nicht verkehrt. Michael Solf (CDU) sah den Vorschlag kritisch: „Die räumliche Distanz der drei Schulen und ihrer Einzugsgebiete ist sehr groß.“ Fraglich sei zudem, ob die Anzahl der betroffenen Schüler dafür ausreiche. Dem Erweiterungswunsch der SPD wurde nicht stattgegeben. Auch, weil die übrigen Parteien befürchteten, dass dies eine Entscheidung im Schulministerium nur noch weiter hinauszögere. Schließlich, so Ingo Steiner (Grüne), gebe es auch schon Signale seitens der Landesregierung, diesen Weg mitzugehen. Grundsätzlich war sich das Gremium dennoch einig, dass eine solche Überlegung zumindest geprüft werden sollte. Der Erweiterungsantrag der SPD wurde in einen Prüfauftrag umgewandelt und bei Enthaltung der FDP beschlossen.

Göllner übte darüber hinaus scharfe Kritik am Schulministerium. Es sei doch „verrückt, dass wir eine Lösung suchen, aber gefühlt immer nur gegen das Ministerium anlaufen“. Auch Nicole Westig (FDP) ließ kein gutes Haar am Schulministerium: „Das alte Modell im Kreis war gelebte und erfolgreiche Inklusion. Aber es geht wohl mehr um Ideologie als um das Kind. Das Kindeswohl wird mit Füßen getreten.“

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