Kunst in Siegburg Erinnerung an Siegburger Urgestein Johannes Wolf

Siegburg · Das Junge Forum Kunst erinnert an den Künstler Johannes Wolf, der Karfreitag 80 Jahre alt geworden wäre. Er war für die farbliche und formale Homogenität seiner Werke bekannt.

 Treffen an der Prima Drallerina: Kelvin Schweizer (v.l.), Diethelm Lülsdorf, Karl-Heinz Löbach und Florian Reinhardt vom Jungen Forum Kunst erinnern an den 2002 verstorbenen Künstler Johannes Wolf.

Treffen an der Prima Drallerina: Kelvin Schweizer (v.l.), Diethelm Lülsdorf, Karl-Heinz Löbach und Florian Reinhardt vom Jungen Forum Kunst erinnern an den 2002 verstorbenen Künstler Johannes Wolf.

Foto: Nadine Quadt

Das mit Ochsenblut konservierte Original ist seit fünf Jahren im Siegburger Stadtmuseum deponiert. Eine aus Stein geschlagene Replik trotzt an seiner statt nun der Witterung und hält am Friedensplatz die Erinnerung an seinen Schöpfer unübersehbar wach: den 2002 verstorbenen Siegburger Künstler Johannes Wolf. An Karfreitag wäre der Maler und Bildhauer 80 Jahre alt geworden.

„Wir möchten ihn nicht in Vergessenheit geraten lassen“, sagt Karl-Heinz Löbach vom Jungen Forum Kunst. Er habe viele inspiriert und auch infiziert. Seinesgleichen fehle momentan in Siegburg. Deswegen erinnert der Verein immer wieder mit Aktionen an Wolf. Etwa mit einer Versteigerung, die Werke aus dem umfangreichen Nachlass des Künstlers aus dem Keller an die Wand gebracht hat, oder eben mit der Prima Drallerina. Wie berichtet, sammelte der Verein 10 000 Euro, um das 1989 geschaffene und durch die Witterung arg in Mitleidenschaft gezogene hölzerne Original pünktlich zum Stadtjubiläum 2014 durch ein steinernes Abbild zu ersetzen.

Vielen Siegburgern ist Johannes Wolf noch ein Begriff. Sie haben mit ihm im Siegburger Anno-Gymnasium die Schulbank gedrückt, sind selbst bei ihm in die Schule gegangen, haben seinen künstlerischen Werdegang begleitet, sein Schaffen bewundert oder ihn bei einem Schwätzchen in der Stadt oder im Kaldauer Feld kennengelernt. Am 19. April 1939 in Bonn geboren, ist Wolf an der Bergstraße in Siegburg aufgewachsen. Als Kind wollte er nach eigenem Bekunden erst Zwerg, dann Indianer werden – und beschloss mit 15 Jahren schließlich einfach zu sein, was er schon war: Bildhauer und Maler. Er ging zu seiner Tante nach Flandern, lernte dort die Grundlagen seiner Kunst. Er arbeitete in Ton, schon bald aber auch in Holz und Stein. An den Kölner Werkschulen studierte er bei Ludwig Gies Bildhauerei. „Das wäre aber nicht unbedingt nötig gewesen“, soll er später gesagt haben. Die Malerei brachte er sich selber bei.

Das Spektrum seiner Arbeiten ist groß, aber von einer großen farblichen und formalen Homogenität geprägt. Stark reduzierte Formen fügen sich zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Wolf arbeitete gegenständlich, ließ Realität und Traumwelt verschmelzen und übte Kritik, meist humoristisch verpackt. Ein Humor, der in der Erinnerung weiterlebt. Wolf war und blieb ein Siegburger Urgestein, aber es zog ihn auch in den Süden. Zunächst nach Ibiza, später in den Süden Frankreichs. Fernab der Zivilisation genoss er dort ein unkonventionelles Leben, arbeitete für das Deutsch-Französische Jugendwerk und gab Bildhauerkurse. Löbach erinnert sich an viele Geburtstagsfeiern in Frankreich und glaubt: „Ihm hätte gefallen, dass sein 80. Geburtstag ausgerechnet ein Karfreitag gewesen wäre.“

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