Kommentar zur Bevölkerungsentswicklung im Rhein-Sieg-Kreis Erfreulich, aber...

Rhein-Sieg-Kreis · Die Entwicklung ist auch mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden, die den Kreis und seine Nachbarn vor echte Herausforderungen stellen.

Dass der Rhein-Sieg-Kreis Zuzugsgebiet bleibt, ist erfreulich. Das zeigt, wie attraktiv die Region zum Arbeiten und Wohnen ist. Die Entwicklung ist aber auch mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden, die den Kreis und seine Nachbarn vor echte Herausforderungen stellen. Erstens: Das Schicksal der Region ist immer noch eng mit dem Status von Bonn als Sitz der Bundesregierung verbunden. Würden die Ministerien komplett nach Berlin ziehen, hätte das weitreichende Folgen. Hängen doch von der Präsenz der Ministerien 60 000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt ab. Es ist fraglich, ob die Region eine Verlagerung von Jobs im großen Stil noch einmal verkraften würde. Bevölkerungsschwund und sinkende Kaufkraft wären die Folgen. In der Bonn-Berlin-Debatte ist es zwischenzeitlich ruhig geworden – gut so, aber irgendwann wird sie wieder auf die Tagesordnung kommen.

Zweitens: Wo viele Menschen gerne leben, wird es eng. Das Wohnen in den Zentren oder nah bei den Zentren ist unverschämt teuer geworden. Bei der Suche nach einer Immobilie kommen inzwischen selbst Gutverdiener nicht mehr zum Zuge. Die Kommunen müssen schleunigst Wohnraum schaffen, und zwar für jeden Geldbeutel.

Drittens: Die Infrastruktur muss erweitert werden. Das Straßen- und das Schienennetz ist nach jahrzehntelangen Versäumnissen am Limit. Der Stau gehört zum Alltag. Deshalb müssen Ausbauprojekte, wie sie etwa im Bundesverkehrswegeplan festgeschrieben sind, politisch forciert werden. Das kann aber nur ein Teil der Strategie sein. Die Stärkung des ÖPNV gehört ebenso dazu wie innovative Mobilitätsformen: etwa Radschnellwege, Mobilstationen, Mobilitätsmanagement.

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