GA-Serie Siegburger Köpfe Enzo Cristalli eröffnete 1981 sein Restaurant in Siegburg

Siegburg · Der Italiener Enzo Cristalli eröffnete 1981 das Borsalino an der Kaiserstraße in Siegburg. 95 Prozent seiner Kundschaft kennt er sehr gut, und mit vielen hat der 62-Jährige gute Freundschaften geschlossen.

 Der Siegburger Italiener: Der 62-jährige Enzo Cristalli vor seinem Restaurant an der Kaiserstraße.

Der Siegburger Italiener: Der 62-jährige Enzo Cristalli vor seinem Restaurant an der Kaiserstraße.

Foto: Holger Arndt

Bevor für ihn der Tag richtig losgeht, trinkt Enzo Cristalli in seinem Restaurant Borsalino einen starken Kaffee und raucht zwei Zigaretten. Der Italiener führt das Siegburger Lokal an der Kaiserstraße seit 1981 und sagt selbst: „Das Restaurant ist mein Zuhause.“ Er ist stolz auf das, was er geschafft hat, dass er seinen Traum, ein eigenes Restaurant zu besitzen, so früh in die Tat umgesetzt hat. Der inzwischen 62-Jährige denkt noch lange nicht ans Aufhören. „Ich bin doch noch jung, so lange ich kann, führe ich das Borsalino weiter“, sagt der Mann mit dem weißen Haar und dem freundlichen Schmunzeln im Gesicht.

Enzo Cristalli ist in Italien in dem kleinen Dorf Poggio Imperiale in der Region Apulien groß geworden. Er habe dort die Sonne und das Meer genossen, was acht Kilometer von seinem Heimatdorf entfernt war, erinnert er sich. Als Schüler habe er in den Sommerferien oft in einem Restaurant in Poggio Imperiale ausgeholfen. Er wusste jedoch schnell, dass er mehr wollte vom Leben. „Das alles hat mir nicht gereicht, ich wollte etwas Neues erleben“, erzählt der Italiener. Mit 15 Jahren wanderte er dann nach Bonn aus. Er wohnte dort bei seinem Vater, der 1959 nach Deutschland gekommen war, um den Lebensunterhalt für seine Familie in Italien zu bestreiten. Enzo Cristalli fand seinen ersten Job in Deutschland in einem Bonner Restaurant. „Zunächst half ich in der Küche, dann habe ich den Service für mich entdeckt“, erinnert er sich. Im Service ist er bis heute geblieben. Er liebe es, mit den Kunden in Kontakt zu kommen, sagt er. 1977 kam der damals 21 Jahre junge Cristalli nach Siegburg. Er hatte eine Stelle in einem italienischen Restaurant an der Kaiserstraße gefunden. Nur vier Jahre später eröffnete er sein eigenes Restaurant – das Borsalino.

Cristalli lernte seine Frau im Restaurant kennen

Der Italiener erzählt davon, als habe ihn das alles keine Anstrengung gekostet: „Es hat sich einfach so ergeben, ich hatte einen guten Start.“ Kunden, die er aus den anderen Pizzerien kannte, wurden seine Stammgäste. „Viele, die hier als Kleinkinder mit ihren Eltern das erste Mal waren, kommen heute mit ihren eigenen Kindern“, erzählt der Restaurantchef. 95 Prozent seiner Kundschaft kenne er sehr gut, und mit vielen habe er gute Freundschaften geschlossen. Doch nicht nur das: Kurz nach der Eröffnung des Borsalino lernte er seine Frau in seinem Lokal kennen, ebenfalls eine Italienerin, die er 1986 heiratete.

In seinem zweiten Leben würde er alles genauso wieder machen, sagt Cristalli. Sein Restaurant würde er nur in Siegburg wieder eröffnen wollen. „Ich bin Siegburger und nur noch ein wenig Italiener“, sagt er. Dieses Konzept zeigt sich auch an den Gesprächen in seinem Restaurant. Mit seinem Koch und den Lieferanten redet er Italienisch, mit einem guten Freund und den Kunden auf Deutsch und am Telefon mit ein und derselben Person beide Sprachen gemischt. Sein Standardsatz vor den Kunden sei noch immer „Hatte euch geschmeckete“, sagt Cristalli mit betont italienischem Akzent. Für die Kunden müsse man eben immer noch ein bisschen Italiener bleiben. An den wenigen Tagen, die der 62-Jährige nicht in seinem Restaurant verbringe, fahre er gerne Fahrrad, erzählt er. Er sei schon die ganze Sieg entlang geradelt, bis an die Quelle. Aber Freizeit spielt sich für Cristalli vor allem in seinem Restaurant, seinem Zuhause, ab: „Jeden Tag kommen hier Freunde vorbei und trinken mit mir einen Kaffee“, sagt der Siegburger Italiener.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort