Arbeiten in Siegburg Entwicklung des Michaelsbergs schreitet voran

Siegburg · Die Stadt Siegburg hat das neue Gesicht des Osthangs am Michaelsberg vorgestellt: Die Wege sind frei, ebenso die Treppenanlage hoch zum Johannisgarten. Das Projekt soll 2020 komplett abgeschlossen sein.

 Rundgang: Ein geschwungenes „C“ verbindet die Wege am Osthang des Siegburger Michaelsbergs.

Rundgang: Ein geschwungenes „C“ verbindet die Wege am Osthang des Siegburger Michaelsbergs.

Foto: Holger Arndt

Die Abtei versinkt an diesem Morgen in einem undurchdringlichen Wolkendunst. Es ist nass und kalt. Doch auch im andauernden Nieselregen ist das neue Gesicht des Michaelsberges am Osthang auszumachen: Neue Bäume schlagen Wurzeln, Linden und Laternen säumen den gepflasterten Hauptweg am Fuße, neue Bänke bieten Ruhezonen – und bis auf eines sind die Absperrgitter, die in den zurückliegenden Wochen den Gang rund um das Siegburger Wahrzeichen verhindert haben, verschwunden: Die Wege sind frei, ebenso die Treppenanlage hoch zum Johannisgarten – und ab Ende Januar auch die seit 2011 gesperrte Seufzerallee. Damit sind wichtige Schritte des Integrierten Entwicklungskonzepts Michaelsberg abgeschlossen.

„Es ist zu erkennen, was wir geschafft haben“, sagt Stephan Marks, Leiter des Planungs- und Bauaufsichtsamtes, am Freitag bei einem Rundgang mit allen am Projekt Beteiligten. Wie berichtet, war das Konzept 2013 gemeinsam mit den Bürgern entwickelt worden, um den Michaelsberg schöner und vor allem sicherer zu machen. Insgesamt 6,6 Millionen Euro sind dafür bis 2020 im städtischen Haushalt veranschlagt. „Bislang sind wir im Kostenrahmen“, so Marks. Was Ende 2015 mit ersten Arbeiten zur Felssicherung unterhalb des Johannistürmchens begonnen hat, ist zumindest auf der Ostseite des Berges kurz vor der Vollendung.

Grüne Erholungslunge

„Man erkennt, dass wir eine grüne Erholungslunge mit einer wunderbaren Gestaltung bekommen“, zeigt sich Bürgermeister Franz Huhn begeistert. Das solle auch so bleiben: „Wir nehmen dafür viel Geld in die Hand, daher appelliere ich an alle, den Berg auch sauber zu halten.“ Ab Mitte des Jahres werde es regelmäßige Kontrollen geben.

Mehr einer Müllhalde als einem Wachturm glich zuletzt der Hexenturm am Übergang zum Osthang. Wie lange das Überbleibsel der mittelalterlichen Wehranlage, die die Abtei einst umgab, aus Sicherheitsgründen gesperrt war, vermochte Stephan Marks nicht zu sagen. Jetzt ist das alte Holzdeck rekonstruiert, durch eine stählerne Unterkonstruktion gesichert und daher wieder zugänglich. Barrierefrei geht es unterhalb des Hexenturms weiter auf das Wegesystem des Osthangs.

Die Pflastersteine, die in den Ruhezonen für Bänke wie auf dem Hauptweg liegen, gleichen im Farbton der wassergebundenen Schicht der Wege. „Sie wurden speziell für Siegburg hergestellt“, erklärt Landschaftsarchitekt Clemens Esser, der zusammen mit Anja Esser das Projekt leitet. 1,2 Kilometer lang ist der gepflasterte Rundweg, wenn er einmal vollendet ist. Schon jetzt lässt sich erahnen, wie er einmal aussehen wird.

150 neue hochstämmige Bäume

Obstbäume, Linden, Mispeln, Kastanien – 150 neue hochstämmige Bäume schlagen am Osthang Wurzeln, dazu mehrere tausend Hainbuchen und Eichen, die die Fällungen der vergangenen Jahre ausgleichen. „Wir haben auch alten Baumbestand als Rückzugsfläche für Fledermäuse und andere kleine Nager“, so Esser. Weitere Bäume könnten ab Anfang Februar fallen. „Wir setzen die Läuterungsarbeiten in Richtung Mühlentorparkplatz fort“, sagt die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger. Es werde aber keinen solchen Kahlschlag wie hin zum Siegwerk geben.

Stephan Marks schiebt das Gitter vor der Treppenanlage hoch zum Johannisgarten zur Seite: „Sie ist jetzt für jeden zugänglich.“ Etwa 200 Stufen geht es steil hinauf. Auf halber Höhe öffnet Marks eine weitere Absperrung und schreitet auf die Seufzerallee, auf der letzte Arbeiten an der neuen Hangstützmauer laufen. „Ende des Monats wird auch sie wieder offen sein“, sagt er.

Zugang zum Johannisgarten wieder frei

Ein paar Stufen weiter oben, steckt er unter dem Torbogen hin zum Johannisgarten den Schlüssel ins Schloss – und auch dieser Zugang ist wieder frei. Das Tor auf der gegenüberliegenden Seite des Gartens muss auf diesen Moment noch warten: „Dahinter stehen weitere Sicherungsarbeiten an.“ Vorher aber schreitet die Gestaltung des im 19. Jahrhundert von Maximilian Jacobi angelegten Terrassengartens weiter.

Im November waren dafür Bäume gefällt worden. Hier soll unter anderem ein Fitness-Parcours entstehen. Die Neugestaltung des Spielplatzes, der erweitert wird, und der Bastionswiese bilden den Abschluss des umfassenden Projektes. Einen Termin nennt Marks auch schon: Frühjahr 2020.

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