S13 und S19 Eine halbe Stunde zum Flughafen

RHEIN-SIEG-KREIS · Schritt für Schritt soll das S-Bahn-Angebot auf der Siegstrecke ausgebaut werden. Ab Dezember soll die Linie S13, die aus Richtung Köln kommend bislang in Troisdorf endet, bis Hennef fortgeführt werden.

Ab Dezember 2015 wird diese Linie dann unter dem Namen S19 noch weiter Richtung obere Sieg fahren: bis Herchen. Damit hätte das Siegtal eine direkte Anbindung an den Flughafen Köln/Bonn. Über diesen Plan soll die Verbandsversammlung des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) am Freitag entscheiden. Dessen Hauptausschuss hat bereits ein positives Votum abgegeben.

NVR und Politiker stehen beim Verkehr auf der Siegstrecke unter Druck, weil es seit Einführung der neuen Talent-2-Züge im vergangenen Jahr zu erheblichen Kapazitätsengpässen in den Zügen gekommen ist. Wie berichtet, soll dies durch einen zusätzlichen Doppelstock-Zug kompensiert werden, aber auch durch verstärkten S-Bahn-Einsatz.

Ab Dezember soll die S13 (Horrem-Flughafen-Troisdorf) zunächst über Siegburg bis Hennef verlängert werden - zusätzlich zu den Fahrten der S12 (Düren-Köln Hauptbahnhof-Au/Sieg), die im Gegensatz zur S13 nicht am Flughafen hält. "Aktuell laufen noch die Verhandlungen", sagte NVR-Sprecher Holger Klein. Man sei mit dem Land im Gespräch über die Finanzierung des Zusatzangebots. Der Einsatz der S-Bahnen werde für die Pendler auf der Siegstrecke spürbare Entlastung bringen, so Klein.

Im nächsten Schritt, angestrebt ist der Fahrplanwechsel im Dezember 2015, soll die S13 dann über Hennef-Bahnhof hinaus über Eitorf bis Herchen verlängert werden. Sie würde am dortigen Haltepunkt das Gleis wechseln und wieder zurückfahren. Nach derzeitigen Plänen soll diese S-Bahn unter der Bezeichnung S19 von morgens bis abends stündlich pendeln.

"Besonders attraktiv dabei ist, dass wir die lange Forderung des Rhein-Sieg-Kreises nach einer Anbindung an den Flughafen realisieren können", erklärte der Eitorfer Dietmar Tendler, Verkehrsexperte der SPD im Kreistag. Demnach erreicht man künftig von Siegburg aus in 16 Minuten den Flughafen, von Hennef aus in 20 Minuten, von Eitorf in 32 Minuten und von Herchen in 36 Minuten.

Warum dieses Angebot voraussichtlich erst 2015 realisiert werden kann, erklärt Tendler: "Das zusätzlich benötigte Zugmaterial steht kurzfristig nicht zur Verfügung. Die Deutsche Bahn hat jedoch die Möglichkeit, Fahrzeuge reservieren zu lassen." Das geschehe bei der konzernweiten Fahrzeugbörse.

Auch Oliver Krauß, Nahverkehrsexperte der CDU im Kreis und wie Tendler Mitglied in NVR-Gremien, ist zufrieden. "Mehr ist im Moment nicht herauszuholen", sagte er. Allerdings bleibe es Ziel der Politik, die S19 bis Au/Sieg durchzuziehen, das vier Stationen hinter Herchen liegt und über eine Wendeanlage verfügt.

Die Linienbezeichnung ist ein Politikum

Die Bezeichnung S19 ist nicht neu. Entsprechende Pläne für eine Direktanbindung des Siegtals an den Flughafen gab es bereits vor Jahren; sie wurden aber aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt. Nun wird die S19 vor dem Hintergrund von Kapazitätsengpässen auf der Siegstrecke doch noch Realität. Die Linie ist rein fahrplantechnisch eine Verlängerung der S13 ins Siegtal - und darf genau deshalb nicht den Namen S13 führen. Darauf drängt die Politik in Bonn und im Kreis.

Der Name S13 ist eng mit der Forderung nach der Verlängerung der S-Bahn-Trasse von Troisdorf nach Bonn-Oberkassel verbunden. Um diese wird nach wie vor heftig gerungen. Um Irritationen zu vermeiden, soll die S-Bahn-Verlängerung ins Siegtal die Nummer 19 bekommen. Der Hauptausschuss des NVR hat dazu eigens in einem Beschluss festgehalten, dass die Verstärkung des S-Bahn-Verkehrs im Siegtal nicht den Ausbau der S13 nach Oberkassel gefährden darf.

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