Offenen Ateliertage in Siegburg Eine Gemeinschaft von Einzelkämpfern

SIEGBURG · In der Regel lernt man Künstler und ihre Arbeiten bei Ausstellungen und dann meist auch nur bei der Vernissage kennen. Aber wo gestalten sie, wo lassen sie sich inspirieren, arbeiten sie alleine oder in einer Ateliergemeinschaft?

Diese Fragen und die zu ihren Werken beantworteten Karl Peter Kremer, Pia Penders und Karin Dornbusch, Christine Ludwigs sowie die Ateliergemeinschaft von Katrin Hertgens, Karen Lerch, Sigrid Mülders und Annette Preiss, die am Wochenende zu den Offenen Ateliertagen in die städtischen Ateliers am Hohlweg eingeladen hatten.

Auch Christoph Hasenberg und seine Frau Ines, mit der er auch ein Keramikatelier auf der Kaiserstraße betreibt, ließen sich über die Schulter schauen. "Wir möchten den Besuchern zeigen, dass wir keine Exoten sind, sondern ganz normale Nachbarn, Transparenz schaffen und erzählen, was wir alles machen", erklärte Hasenberg. Marie-Luise Salden, selbst renommierte Künstlerin, die aber nicht am Hohlweg arbeitet, war extra gekommen, um Hermann Josef Hack persönlich kennenzulernen und sich mit ihm auszutauschen.

Sie sei "beeindruckt von Hacks Gesamtkonzept". Seit Jahren setze er sich künstlerisch mit dem Klimaschutz auseinander. Schnell entstand zwischen beiden ein lebhaftes Gespräch über den Sinn und die Aufgabe der Kunst als Indikator des Zustandes einer Gesellschaft. "So muss es sein", erklärte Hack, denn es gehe nicht darum, schöne Bildchen zu malen und zu verkaufen, sondern darum beim Rezipienten Denkprozesse und auch Reflexionen über das eigene Handeln anzustoßen.

Ebenso wie seinem Kollegen Karl-Heinz Löbach, der im nächsten Jahr 20 Jahre sein Atelier und eine Bildhauerwerkstatt betreibt, war es Hack auch wichtig, mit dem Tag der offenen Tür Danke zu sagen. "Mein Atelier wird von der Stadt und damit letztendlich vom Steuerzahler gefördert. Da hat er das Recht zu erfahren, wer diese Förderung erhält und was der macht", so Hack. Im Übrigen stünden ihre Ateliers jederzeit offen, ergänzte Löbach, denn ihre Arbeiten resultierten auch aus gegenseitiger Inspiration.

Die findet innerhalb der Ateliers aber so gut wie gar nicht statt. Auch wenn am Wochenende der Eindruck einer großen Künstlergemeinschaft entstehen konnte, gibt es die wohl nicht, was Hack und Löbach bestätigten und bedauern. "Man sieht sich selten, grüßt und dann gehen die einzelnen Ateliertüren aber auch schon zu", sagte Löbach. Dabei seien Räume und Außengelände für gemeinsame Aktionen und Projekte ideal. "Wir könnten hier alle gemeinsam ein kulturelles Zentrum schaffen", zeigte sich Löbach überzeugt, aber hoffnungslos.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort