Programm in der Rhein-Sieg-Halle Eckart von Hirschhausen präsentiert "Endlich" in Siegburg

Siegburg · Der Comedian und Mediziner macht dem Publikum in der Rhein-Sieg-Halle auf humorvolle und lehrreiche Weise Mut im Umgang mit Leben und Tod.

 Witzig, lehrreich und kurzweilig unterhält Eckart von Hirschhausen das Publikum in der ausverkauften Rhein-Sieg-Halle.

Witzig, lehrreich und kurzweilig unterhält Eckart von Hirschhausen das Publikum in der ausverkauften Rhein-Sieg-Halle.

Foto: Paul Kieras

„Wenn das Leben endlich ist, wann fangen wir endlich an zu leben?“ Mit diesen Worten begrüßte der Comedian und Arzt Eckart von Hirschhausen sein Publikum in der ausverkauften Rhein-Sieg-Halle, um einen Abend lang praktische Tipps für ein langes Leben ohne Furcht vor dem Alter zu geben. „Nicht rauchen, viel bewegen, Gemüse essen, erwachsen werden und Kind bleiben“, nannte er fünf Punkte, um gesund zu bleiben und ein hohes Alter zu erreichen. Oder kurz gesagt: „Einfach alles weglassen, was das Leben verkürzt“, wie von Hirschhausen es zusammenfasste.

Während die Punkte eins bis drei selbsterklärend sind, erläuterte er den Zuhörern, was mit den beiden anderen gemeint sei. Erwachsen werden bedeutet nach seinem Verständnis, vorsichtiger zu werden, nicht mehr wie Jugendliche das Risiko und die Gefahr zu suchen und drauflos zu leben. Kind bleiben: „Vergiss ab und zu Punkt eins bis vier“, so der studierte Mediziner.

Genüsslich nahm er den Jugendwahn, unterstützt durch die Werbung, ins Visier. Beispielsweise eine „Zahncreme 40+“. Was das sein solle, fragte er: „Zahnpasta für alleinstehende Zähne?“ Zu Anti-Aging äußerte er sich völlig ablehnend. „Dein Körper wird jünger, aber dein Geist wird älter. Irgendwann hast du Alzheimer, kommst aber körperlich gerade zurück in die Pubertät. Du kannst wieder – weißt aber nicht, warum.“

Aus der alltäglichen Routine ausbrechen

Er appellierte an die Zuhörer, die Angst vor Alter und Tod nicht ständig zu thematisieren, sondern einfach zu leben und das Alter locker zu nehmen. Denn man wisse ja nicht, „wann der Schnitter kommt“, man könne Angst vor dem Tod haben oder ihm mit Humor begegnen. Das tat er dann auch gleich und wies auf den Brauch bei Hochzeiten hin, den Brautstrauß zu werfen, um herauszufinden, wer der Nächste sei. Aber niemand komme auf die Idee, bei einer Beerdigung den Kranz zu werfen. Von Hirschhausens These: „Wir sind biologisch mit zwei Programmen ausgestattet: Vermehr dich und Verzieh dich“.

Also: bekomm Kinder, steh ihnen aber nicht im Weg und mach Platz. Von Hirschhausen ging auch auf das Phänomen ein, dass wir mit zunehmendem Alter oft das Gefühl haben, dass die Zeit rast. Natürlich hatte er auch dafür eine Erklärung. Danach registriere das Gehirn Dinge, die das erste Mal passieren, intensiver. Zum Beweis fragte er das Publikum, ob es sich noch an den ersten Kuss erinnern könne. Konnte es. Und an den 73. Kuss? Natürlich nicht.

Von Hirschhausen plädierte dafür, aus der alltäglichen Routine auszubrechen, um die Zeit quasi zu verlangsamen. Die Zeit war das große Thema des Abends, bei dem von Hirschhausen der Frage auf den Grund ging, was die Zeit mit uns macht, was wir mit unserer Zeit machen. Und dass alle alt werden wollen, aber keiner alt sein will. Auch wenn der Comedian manchmal etwas oberlehrerhaft ankam, war sein Programm kurzweilig, informativ und witzig. Für die unterhaltsame Lehrstunde gab es viel Applaus für den Doktor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort