Möglicher Rathaus-Neubau in Siegburg Drei Vorschläge sind vom Tisch

Siegburg · Gutachter hat sechs Standorte in Siegburg für einen möglichen Rathaus-Neubau untersucht. Politik muss über Neubau oder Sanierung entscheiden.

 Sanierung oder Neubau? Die Siegburger diskutieren über die Zukunft ihres in die Jahre gekommenen Rathauses.

Sanierung oder Neubau? Die Siegburger diskutieren über die Zukunft ihres in die Jahre gekommenen Rathauses.

Foto: Holger Arndt

Die Fangzäune, die das Rathaus umspannen, machen es mehr als deutlich: Das Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Die Fassade bröckelt, Leitungen sind marode, Fenster undicht – es muss etwas geschehen. Wie berichtet, setzt sich der Architekt Klaus H. Petersen im Auftrag der Stadt mit der Zukunft des Rathauses auseinander. Bis Ende des Jahres soll über Sanierung oder Neubau entschieden werden. In der ersten Bürgerwerkstatt konnten die Siegburger Fragen zur Sanierung stellen.

Im Bau- und Sanierungsausschuss ging es nun am Dienstag um Standorte für einen Neubau oder einen Umzug. „Wir brauchen 5900 Quadratmeter Nutzfläche mit einem öffentlichen Bereich in Erdgeschoss und erstem Stock“, so Petersen. Er habe sechs Standorte untersucht und unter Gesichtspunkten wie Standortqualität, Erschließung oder baukulturellem Wert bewertet. Kosten und Wirtschaftlichkeit waren noch außen vor. „Nun müssen ungeeignete Standorte aussortiert werden“, riet er und gab Empfehlungen ab.

Ehemaliges Verwaltungsgebäude des Verbands der Angestellten Krankenkassen (VdAK): Eine Option könnte der Umzug der Verwaltung in das VdAK-Gebäude, Wilhelm-Ostwald-Straße, sein. Der Platz würde ausreichen, Petersen rät dennoch ab: Es liegt zu weit außerhalb. „Und mit seinen langen Wegen ist es nicht als Rathaus geeignet.“ Es könnte aber eine Interimslösung sein, wenn das Rathaus saniert oder an Ort und Stelle neu gebaut wird und die Verwaltung ausweichen muss. So sieht es auch die Politik und hält am Standort fest. Bürgermeister Franz Huhn spricht nun mit den Eigentümern.

Allianz-Parkplatz: Ein viergeschossiger Bau plus Staffelgeschoss – so könnte ein Neubau unweit des alten Rathauses aussehen. Ein Problem sieht Petersen indes in der Erschließung. Unter städtebaulichen Aspekten aber sei die Lage reizvoll: „Die Stadtmauer könnte einbezogen und die Gegend aufgewertet werden“, so der Architekt. Die Politiker pflichteten ihm durch alle Fraktionen bei. Auch hier sucht der Bürgermeister das Gespräch mit dem Eigentümer.

Rhein-Sieg-Halle: Mit 925 Quadratmetern ist das Grundstück neben der Rhein-Sieg-Halle an der Bachstraße das kleinste. Da eine angedachte Überbauung der Halle nicht realisierbar ist, bliebe nur ein Bau in die Höhe oder eine Überbauung der Bachstraße zum Gymnasium Alleestraße hin. „Wir hätten eine Art Turm mit acht Geschossen plus Staffelgeschoss. Es wäre wahnsinnig, so in die Höhe zu gehen oder die Straße zu überbauen“, riet Petersen ab. Dem schloss sich der Ausschuss an und nahm Abstand von der Idee.

Facharztzentrum: Der Parkplatz neben dem Facharztzentrum an der Wilhelmstraße bietet mit 1800 Quadratmetern ausreichend Platz für einen Neubau. Das neue Rathaus müsste sieben Geschosse umfassen, um ausreichend Raum für die Verwaltung zu bieten. Der Bau wäre in V-Form zu realisieren. Eine Möglichkeit, die Petersen weiter ausarbeiten wird.

Parkplatz Haufeld: „Das Grundstück ist zu groß und nicht optimal erschlossen“, sagte Petersen und empfahl, die Variante auszuschließen. Das sah der Ausschuss ebenso und strich den Standort einstimmig von der Liste.

Busbahnhof ZOB: Eine Überbauung des Busbahnhofes lehnte Petersen ab: „Das würde nur Angsträume schaffen.“ Bliebe nur eine Verlegung des ZOB: „Von einem optimalen Standort zu einem anderen auszuweichen, wäre nicht sinnvoll“, riet Petersen ab. Die Politik folgte einstimmig, die Alternative wird nicht weiterverfolgt.

Neubau auf dem Rathausgrundstück: Grundsätzlich wäre ein Neubau an Ort und Stelle realisierbar, sagte der Architekt, hielt diese Idee indes nicht für sinnvoll. Gleichwohl wollte die Politik diese Option nicht verwerfen und ließ sie auf der Liste stehen.

Um die möglichen Standorte für ein neues Rathaus geht es auch in der zweiten Bürgerwerkstatt. Die findet am Dienstag, 28. Juni, ab 19 Uhr im Stadtmuseum statt.

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