Denkmalschutz im Rhein-Sieg-Kreis Diese Aufgaben hat die Denkmalbehörde

Rhein-Sieg-Kreis · Als Obere Denkmalbehörde kümmert sich der Rhein-Sieg-Kreis um Siedlungen, aber auch um Sondengänger. Wer nach Bodendenkmälern graben will, braucht dazu eine Erlaubnis.

„Wir kommen beim Denkmalschutz ins Spiel, wenn es rechtliche Probleme oder Auseinandersetzungen gibt“, sagt Rainer Land, Leiter des Kulturamts des Rhein-Sieg-Kreises. Sonst sind für den Denkmalschutz in erster Linie die Städte und Gemeinden des Kreises als Untere Denkmalbehörden zuständig. Sie führen die Denkmallisten und erteilen die benötigte Erlaubnis, wenn jemand an seinem Denkmal Veränderungen vornehmen möchte. Die meisten Baudenkmale gibt es in Königswinter (415), gefolgt von Bad Honnef (291) und Troisdorf (280), Hennef (267) und Bornheim (246).

Beim Denkmalschutz sind die kleinen Gemeinden des Kreises, die in anderen Bereichen Zuständigkeiten ans Kreishaus abgeben, genau so eigenständig wie die größeren Städte. Sie holen sich aber vor jeder Entscheidung Sachverstand im Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) ein. Hier sitzen die Fachleute, die sich mit den rheinischen Wasserburgen genauso auskennen wie mit barocken Kirchen oder historischen Fachwerkhäuschen. „Eine Gemeinde kann ihre Entscheidung nur im Benehmen mit dem Landschaftsverband erteilen“, erklärt Land. Sehr selten muss seine Obere Denkmalbehörde bei rechtswidrigen politischen Entscheidungen eingreifen.

In einem Feld ist die Oberste Denkmalbehörde erste Ansprechpartnerin, und zwar für Schatzsucher und Sondengänger. Wer nach Bodendenkmälern graben oder sie bergen will, braucht hierzu eine Erlaubnis. „Wir sagen ihnen, was sie beachten müssen“, so Land. Seit es Metallsonden günstig zu kaufen gibt, machen sich mehr Schatzsucher auf den Weg. In Nordrhein-Westfalen ist das nicht verboten, aber es gibt Spielregeln dafür, die eingehalten werden müssen. Alle Funde, egal ob Münze oder Tongefäß, müssen abgegeben werden. Die Genehmigung zum Sondengehen wird auch nicht generell, sondern für eine konkrete Fläche erteilt.

Die Altstädte von Königswinter und Siegburg sind ein flächenhaftes Bodendenkmal, da sie über mittelalterlichen Kellern gebaut wurden. Hier ist bei Bauarbeiten immer zu erwarten, dass Spuren der Vergangenheit ans Licht kommen. Für die wissenschaftlichen Grabungen, die dann folgen, erteilt die Obere Denkmalbehörde ebenfalls die Genehmigung.

Erhalt von Stadt- und Ortsbildern

Der Kreis ist außerdem zuständig, wenn ganze Denkmalbereiche ausgewiesen werden, zuletzt die „Alte Kolonie“ in Niederkassel. „Das ist eine wunderbare Arbeitersiedlung“, sagt Rainer Land. Die jeweilige Stadt mache eine Satzung zum Denkmalbereich, die der Kreis dann zur Prüfung vorgelegt bekomme. Insgesamt gibt es zehn Denkmalbereiche, darunter der Ortskern von Much und die mittelalterliche Stadt Blankenberg in Hennef.

Warum die Wiesen und Feldwege zwischen Bödingen und Blankenberg unter Schutz stehen, erschließt sich beim genauen Hinsehen. Prozessionswege und Wegekreuze markieren die historischen Verbindungen. „Es ist das erste Mal, dass eine unserer Denkmalbereichssatzungen in die Landschaft gegangen ist“, sagt Land. Sonst gehe es um den Erhalt von Stadt- und Ortsbildern. „Blankenberg zum Beispiel wirkt nur als Ensemble, auch wenn nicht jedes Gebäude das Kriterium eines Denkmals erfüllt“, so der Amtsleiter. Das heißt: Auch wer in einem 50er-Jahre-Bungalow wohnt, darf sein Haus nicht in schrillen Farben streichen.

Bei Sachbearbeiterin Ramona Sievers rufen auch Bürger an, die nicht wissen, an wen sie sich wenden müssen. Oft verweist sie an die Kommunen. Der Rhein-Sieg-Kreis bewilligt Darlehen für die Erneuerung von selbst genutzten Denkmälern und erhaltenswerten Wohngebäuden nach den Richtlinien zur Förderung von investiven Maßnahmen im Bestand des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die Denkmallandschaft ist ständig im Wandel. „Eine spannende Frage wird, wie man mit den baulichen Zeugnissen der 50er und 60er Jahre umgeht“, sagt Land. Er nimmt wahr, dass der Denkmalschutz oft gut funktioniert: „Es gibt viele Leute, die sich ein Dankmal anschaffen und es sauber sanieren.“ Ohne Konflikt kommt auch der Kreis nicht ins Spiel.

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