Kommentar zur RSVG-Strategie Die Wende muss warten

Meinung | Rhein-Sieg-Kreis · In vier Schritten möchte die RSVG ihre Flotte bis 2021 zunächst vollständig auf modernere Dieseltechnologie und langfristig auf rein batteriegetriebene Busse umstellen. Ein Kompromiss.

Die Revolution bleibt aus, vorerst. Die RSVG setzt weiter auf den Diesel. Das dürfte bei vielen, die auf eine schnelle „Energiewende“ im Öffentlichen Nahverkehr gehofft haben, zunächst einmal enttäuschen. Zugegeben, die Strategie der RSVG, zunächst ältere Euro-5-Diesel durch Nachrüstung auf Euro-6 loszuwerden und zusätzlich 60 Euro-6-Hybridbusse anzuschaffen, klingt wenig zukunftsträchtig, eher nach einem faulen Kompromiss. Zumal die RVK bereits Ende des vergangenen Jahres mit ihrem Ja zu wasserstoffbetriebenen Bussen mutig voranging.

Aber Vorsicht vor voreiligen Schlüssen: Den einen Königsweg gibt es bei der Suche nach umweltschonenden Antrieben (noch) nicht. Was für ein Verkehrsgebiet die beste Lösung darstellt, muss dies nicht auch für ein anderes Gebiet sein.

Moderne Hybridbusse können bereits jetzt den Schadstoffausstoß signifikant reduzieren. Mogeleien der Hersteller bei der Einhaltung der Grenzwerte konnten – anders als bei Autos – bei Bussen bisher nicht nachgewiesen werden. Zudem hat die RSVG durch den Testbetrieb dreier Hybridbusse bereits Praxiserfahrung gesammelt. Hohe Ausfallzeiten, wie sie aktuell immer wieder bei E-Bussen vorkommen, hat sie nicht festgestellt.

Und dann wäre da noch der Kostenfaktor: 5,7 Millionen Euro kosten die 60 Hybridbusse im Vergleich zu herkömmlichen Dieselbussen mehr. Fördergelder von Bund oder Land gibt es nicht. Allerdings: Die Anschaffung der Wasserstoffbusse der RVK kostet den Kreis rund drei Millionen Euro. Deren Stückzahl liegt aber nur bei zehn.

Die Fördermöglichkeiten, die aktuell für den Einstieg in die E-Mobilität zur Verfügung stehen, will die RSVG nicht auslassen und ihre Betriebshöfe jetzt schon mit Ladestationen umbauen. Das finanzielle Risiko dürfte überschaubar sein. Bleibt nur zu hoffen, dass die Entwicklungen leistungsfähiger Batterien zügig vorangeht, damit, wie die RSVG hofft, die neuen Busse tatsächlich die letzte Generation mit Verbrennungsmotor werden.

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