Kommentar zum Siegburger Einzelhandel Die Kundenumfrage darf man nicht überbewerten

Siegburg · Interessant, dass in der Debatte um den Einzelhandel in Siegburg nicht mehr das Stichwort „Huma“ genannt wird. Das expandierende Einkaufszentrum im benachbarten Sankt Augustin spielt offensichtlich gar keine große Rolle, wenn es um die Entwicklung der Siegburger City geht.

Was war das für ein Getöse, als die Kreisstadt und Troisdorf gegen die Größe der Textilflächen in der neuen Einkaufsmall klagten. Jetzt wird im Nachhinein noch mal deutlich, dass diese Klage als politisches Signal zu verstehen war – sowohl an Sankt Augustin als auch an den eigenen Handel. Kurzum: Es war auch etwas Show dabei.

Mag sein, dass die Siegburger die Konkurrenz aus Sankt Augustin etwas mehr zu spüren bekommen, wenn im Herbst der zweite Huma-Bauabschnitt fertiggestellt ist. Aber das wird nicht kriegsentscheidend sein, zumal sich beide Städte als große Einzelhandelsstandorte seit Jahrzehnten in friedlicher Koexistenz befinden. Beide haben ihren festen Platz in einer nach wie vor wachsenden Region, und beide sprechen unterschiedliche Bedürfnisse und Zielgruppen an.

Die Herausforderungen liegen an anderer Stelle: vor allem in der Onlinepräsenz von Geschäften, aber auch in der Weiterentwicklung der Innenstadt. Siegburg kann mit besonderem Flair und durch die Vielfalt von Geschäften punkten. Das ist eine ganz eigene Marke, die weiter gepflegt werden muss. Dazu braucht es gelegentlich neue Ideen und Impulse. Dieses Feld muss vor allem von der Geschäftswelt bespielt werden, die Politik kann allenfalls Rahmenbedingungen schaffen.

Was die aktuelle Kundenumfrage bringt? Ihr Ergebnis zeigt gewisse Tendenzen, sollte aber nicht überbewertet werden. Vor allem dürften die guten Noten eher hinderlich sein, wenn es um eine innovative Fortentwicklung geht. Warum etwas ändern, wenn doch alles in Butter ist?

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