Feuerwehrhaus Die Feuerwehr in Siegburg im Motorsägeneinsatz

SIEGBURG · Die Löschgruppen aus Stallberg und Kaldauen machen das Areal für das neue Gerätehaus, auf dem früheren Kirmesplatz von Kaldauen, mit eigener Muskelkraft frei.

 Den ganzen Tag über fällen und zerlegen die Feuerwehrleute Bäume am zukünftigen Standort ihres neuen Gerätehauses.

Den ganzen Tag über fällen und zerlegen die Feuerwehrleute Bäume am zukünftigen Standort ihres neuen Gerätehauses.

Foto: Paul Kieras

Mit Rodungsarbeiten durch Mitglieder der Löschgruppen Stallberg und Kaldauen begannen am Samstag die Vorarbeiten zum Neubau eines Feuerwehr-Gerätehauses. Bei dem Areal handelt es sich um den früheren Kirmesplatz am Ortseingang von Kaldauen. Dort stehen zurzeit Glas- und Altkleidercontainer.

3,4 Millionen Euro sind für das neue Domizil von zurzeit 45 Aktiven und 15 Jugendlichen beider Löschgruppen vorgesehen. Mit dem Bau reagiert die Stadt auf den bereits 2012 verabschiedeten Brandschutzbedarfsplan. Darin wurde kritisiert, dass vier der fünf Siegburger Löschgruppen in der hauptamtlichen Feuerwehr- und Rettungswache am Neuenhof untergebracht sind. Die Größe des Standortes erschrecke viele, die sich bei der Feuerwehr ehrenamtlich betätigen wollten, erklärte der stellvertretende Wehrleiter Georg Burmann bei den Arbeiten, die den ganzen Samstag über andauerten und als willkommene Übungseinheit „Umgang mit der Motorsäge“ genutzt wurden.

Potenziellen Interessenten fehle bei dem einen großen Zentralstandort die notwendige Beziehung zu und damit die Identifikation mit „ihrem“ Stadtteil. „Die Feuerwehr muss in den Wohngebieten präsent sein“, so Burmann. Denn sie sei aus den mittelalterlichen Bürgerwehren als wichtigste Solidargemeinschaften hervorgegangen.

Nachwuchsprobleme

Feuerwehrchef Thomas Glatz, der ebenfalls vor Ort war, nannte darüber hinaus noch ganz praktische Gründe: „Bei einem Einsatz auf dem Stallberg müssen die Freiwilligen zum Neuenhof und dann wieder zurückfahren.“ Dadurch ginge wertvolle Zeit verloren. In diesem Zusammenhang erklärten beide, dass die Freiwillige Feuerwehr durchaus Nachwuchsprobleme habe. Nach dem Brandschutzbedarfsplan würden rund 180 freiwillige Wehrleute in Siegburg benötigt, tatsächlich seien es nur gut hundert.

Das liege unter anderem an dem bereits erwähnten Problem und außerdem daran, dass die Verfügbarkeit der einzelnen Feuerwehrmitglieder im normalen Arbeitsalltag weiter abnehme, weil Wohnort und Arbeitsplatz oft nicht mehr identisch seien. Schließlich stellten viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter für Einsätze aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr frei. „Das heißt aber nicht, dass wir nicht handlungsfähig sind“, stellte Burmann klar.

Interkommunal gut aufgestellt

Denn man sei bestens vernetzt mit Feuerwehren in Nachbarstädten und -gemeinden. „Wir sind interkommunal gut aufgestellt“, so der stellvertretende Wehrleiter. Natürlich koste die Dezentralisierung der Löschgruppen sehr viel Geld, räumte Glatz ein. Die sei aber bis vor dem Zweiten Weltkrieg üblich gewesen. Die Konzentrierung aller Kräfte hätten die Engländer nach dem Krieg veranlasst, berichtete Burmann. „Brandschutz ist teuer, aber gut investiertes Geld“, zeigte Glatz sich überzeugt.

Es falle immer schwer, finanzielle Mittel locker zu machen, weil die Feuerwehr keine Wirtschaftlichkeit nachweisen könne. Er betonte, dass die Siegburger Wehr aber immer ein offenes Ohr bei Rat und Verwaltung finde und sowohl beim Fuhrpark als auch bei der Ausrüstung einen hohen Standard habe, den längst nicht alle Wehren nachweisen könnten.

Im Anschluss an die Rodungsarbeiten der Feuerwehr besorgt ein Fachunternehmen bis zum Monatsende die Fällung von weiteren vier Pappeln und einigen Nadelbäumen. Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen frühestens ab Sommer.

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