Wahrzeichen im Rhein-Sieg-Kreis Die Burgruine Windeck sucht einen neuen Eigentümer

Rhein-Sieg-Kreis · Die Burgruine Windeck ist einer der Hauptanziehungspunkte und Wahrzeichen der „Naturregion Sieg“. Jetzt will sich der Rhein-Sieg-Kreis von dem Denkmal trennen.

 Der Zahn der Zeit nagt an den Mauern der Burgruine Windeck.

Der Zahn der Zeit nagt an den Mauern der Burgruine Windeck.

Foto: GA

Die Burgruine Windeck ist das Wahrzeichen der Gemeinde und zugleich einer der Hauptanziehungspunkte für Besucher der „Naturregion Sieg“. Doch jetzt steht das 1174 erstmals erwähnte Gemäuer vor einer ungewissen Zukunft. Der Rhein-Sieg-Kreis möchte sich von dem Baudenkmal trennen.

Sowohl an der Ruine als auch auf dem Gelände des Schlossbergs sind umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich. Die alten Mauerreste bröckeln. Öffentliche Träger haben besondere Erhaltungspflichten für den Denkmalschutz, die über bloße Sicherungsmaßnahmen hinausgeht. Damit verbunden sind hohe Kosten – Ausgaben, die der Kreis nicht mehr Schultern möchte. So müssen etwa die Zäune, die vor mehr als 20 Jahren zur Sicherung des Hangs in Richtung Siegtal errichtet wurden, saniert werden. 500.000 Euro sind hierfür aus Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt.

Neue Optionen prüfen

Der Kreisausschuss hat daher in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause die Verwaltung beauftragt, neue Optionen zu prüfen, um einen neuen Träger für das Baudenkmal zu finden. Dass es nicht einfach werden dürfte, einen neuen Träger zu finden, zeigte sich in bereits stattgefundenen Verhandlungen. So hatte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) der Verwaltung bereits eine Absage erteilt. Und auch die NRW-Stiftung ist offenbar nicht bereit, einzuspringen.

Die Verwaltung prüft daher jetzt weitere Möglichkeiten. Zunächst solle sondiert werden, ob die Burgruine der Gemeinde Windeck übertragen werden könne – ein Schritt, den die Verwaltung anfangs noch als „aussichtsloses Unterfangen“ verworfen hatte. Der Grund: Die schlechte Haushaltslage der Gemeinde. „Ich halte es für illusorisch, dass Windeck die Burgruine übernimmt“, sagt Folke große Deters, Geschäftsführer der SPD-Kreistagsfraktion. Die Gemeinde befindet sich aktuell im Nothaushalt. Windecks Bürgermeister Hans-Christian Lehmann war für einen Kommentar leider nicht zu erreichen.

Mögliches Tourismusprojekt

In einem zweiten Schritt will die Verwaltung versuchen, die Burgruine im Rahmen der „Regionale 2025“ als Tourismusprojekt des „Bergischen Rheinlandes“ einzubringen. Auf diese Weise könnte der Kreis von Fördergeldern des Landes profitieren.

Entsprechende Projektideen würden derzeit entwickelt, heißt es aus der Verwaltung. Wie die Chancen stehen, sei jetzt noch völlig unklar, sagte Wolfgang Ottersbach Leiter des Amts für Gebäudewirtschaft. In der Vorlage der Verwaltung bringt sich der Kreis aber bereits in Position: Als früherer Verwaltungssitz des Gebiets – Vorläufer des Kreises Waldbröl – habe die Burg Windeck eine identitätsstiftende Funktion an der Schnittstelle zwischen dem Bergischen Land und dem Rheinland.

Privater Investor

„Für uns ist die denkmalgerechte Nutzung das entscheidende Argument“, sagt Rainer Land, Leiter des Kulturamts des Kreises. Weniger Erfolgschancen sieht er daher auch für Variante drei: Die Verwaltung soll prüfen, ob das Burggelände an einen privaten Investor verkauft werden könnte.

Problem hier: Das Burggelände ist nicht bebaubar. Als Bau- und Bodendenkmal ist sie unter Schutz gestellt. „Der Bau einer Jugendherberge oder eines Hotels gibt die Lage nicht her“, so Land. Wie eine kommerzielle Nutzung aussehen könnte, ist völlig unklar. „Natürlich zieht die Burgruine Touristen nach Windeck, aber es lassen sich leider kaum Einnahmen daraus erzielen“, sagt Frank Steiniger von der Windecker CDU. „Ich halte es für schwierig, dass der Kreis es schafft, die Ruine aus dem Haushalt zu streichen“, so Steiniger weiter. Bleibt die Ruine im Kreisbesitz könnten die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen nicht dauerhaft zurückgestellt werden.

1961 hatte der Kreis das Areal von einem privaten Vorbesitzer erworben und zunächst Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten eingeleitet. Mitte der 1980er Jahre folgten umfangreiche archäologische Grabungen statt. Dabei wurde die Ruine auf ihrem Grundriss umfassend freigelegt und denkmalgerecht gesichert und konserviert. Seit 2016 wurden die Arbeiten allerdings auf das rechtlich notwendige zurückgefahren.

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