Das Beethovenfest im Rhein-Sieg-Kreis Die „Ferne Geliebte“ als verbindendes Element des Beethovenfests

Siegburg · Das Bonner Festival gastiert mit fünf Konzerten an vier Spielstätten im Rhein-Sieg-Kreis. Die Hälfte der insgesamt 1800 Eintrittskarten für den Kreis ist bereits verkauft.

Präsentieren das Programm im Rhein-Sieg-Kreis: (von links) Sebastian Schuster, Nike Wagner und Alexander Wüerst.

Präsentieren das Programm im Rhein-Sieg-Kreis: (von links) Sebastian Schuster, Nike Wagner und Alexander Wüerst.

Foto: Nadine Quadt

Die Metapher von der Halskrause, derer sich Landrat Sebastian Schuster bedient, gefällt Nike Wagner nicht. Für sie ist der Rhein-Sieg-Kreis mehr wie der Sternenmantel der Madonna, der sich schützend um Bonn legt. Und selbstverständlich fester Bestandteil des Beethovenfestes. „Wir sind froh, dass sich das Fest hier zeigen darf“, sagt die Intendantin am Donnerstag, als sie in Siegburg den Teil des Programms vorstellt, für den das Fest seine Bonner Spielstätten verlässt. Die fünf Konzerte in Siegburg, Bornheim und Troisdorf seien wie ein kleines Beethovenfest und böten von Sonntag, 17. September, bis Sonntag, 29. September, Exklusives und Breitenwirksames – wie der große Bruder in Bonn.

Verbindendes Element ist die „Ferne Geliebte“. Beethovens Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ hat Nike Wagner ins Zentrum des dritten von ihr konzipierten Beethovenfestes gestellt. „Es ist der erste Liederzyklus der Musikgeschichte und ein stilles Beispiel für Beethovens unglaubliche Innovationskraft“, so Wagner. Das Thema lasse Raum für Biografisches, für die Liebe und auch um das Genre „Lied“ auszuschöpfen. Für jede der vier Spielstätten in der Region habe sie einen ganz eigenen Konzertabend gefunden.

Film über Gefühle von Ferne und Liebe und Musik

Dass sein Kreis erneut Teil des Beethovenfestes sein darf, freut Sebastian Schuster. Das sei gerade mit Blick auf das Beethovenjahr 2020 wichtig für die Kulturlandschaft. „Es gibt wahrscheinlich nichts, das so sehr verbindet, wie die Liebe zur Musik“, sagt Schuster. Eines bedauert der Landrat indes: „Der Petersberg fällt wegen der dort laufenden Baumaßnahmen leider als Spielstätte weg.“ Der Kreis unterstützt das Beethovenfest erneut mit 50 000 Euro. Mit der Liebe zum Kreis begründete Kreissparkassenvorstand Alexander Wüerst das Engagement seiner Bank. Die Kreissparkasse gibt 35 000 Euro dafür, dass in Siegburg, Bornheim und Troisdorf die Musik spielt.

„Die Hälfte der insgesamt 1800 Eintrittskarten für den Kreis ist bereits verkauft“, sagt Dettloff Schwertfeger, kaufmännischer Geschäftsführer des Beethovenfestes. Er verweist auf ein Novum in der Region. Zum ersten Mal seien Jugendliche an das Fest angebunden worden. Schüler des Siegburger Anno-Gymnasiums und des Städtischen Gymnasiums Hennef haben am Köln-Bonner Flughafen Menschen nach ihren Gefühlen, nach Ferne und Liebe und nach der passenden Musik befragt. Daraus entsteht ein Film, der in Kürze unter „Ewig uns“ im Internet und den sozialen Medien zu sehen sein wird.

Es ist von allem etwas dabei

Teil des Projektes war das Signum „Saxophone Quartet“, das am Sonntag, 17. September, in der Rhein-Sieg-Halle gastiert. „Zwei Sachsen und zwei Slaven, zusammen lustige junge Männer“, beschreibt Nike Wagner die Musiker, die ein russisch-amerikanisches Programm gestalten. Vorab gibt es eine Konzerteinführung von Jugendlichen für Jugendliche, ebenfalls eine Premiere. Als durchaus eigenwillig beschreibt die Intendantin den Klang der „Musicbanda Franui“, die am Sonntag, 24. September, den Abend in der Troisdorfer Stadthalle gestaltet. Blech, Geige, Akkordeon und Hackbrett sind ihre Instrumente.

Und auf dem Programm stehen „Tanzbodenstücke“. Um die Liebe geht es am Donnerstag, 21. September, wenn das Trio „Jean Paul“ im Siegburger Stadtmuseum zwei Werke von Brahms spielt. Acht Tage später intoniert „Vox Bona“, der Kammerchor der Kreuzkirche Bonn, dort Lieder über die Liebe. Das Ensemble „Più“ widmet sich am Freitag, 22. September, in Sankt Evergislus in Bornheim Beethoven und seinen Zeitgenossen und präsentiert dabei auch eine Uraufführung von Frank Zabel. „Liebe, Täuschung, Enttäuschung, trübe, aber auch wieder vergnügte Stunden, es ist von allem etwas dabei“, sagt Nike Wagner. Beim kleinen wie beim großen Beethovenfest.

Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen. Mehr Informationen zum Programm gibt es auf www.beethovenfest.de.

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