Ausstellung im Siegburger Stadtmuseum Die Ästhetik eines unbeobachteten Moments

Siegburg · Die Künstlerin Isolde Frepoli zeigt Terrakotta- und Bronze-Skulpturen von Frauen im Stadtmuseum. Museum bietet Führungen im Februar und März an.

 Interessante Frauenskulpturen: Die Künstlerin Isolde Frepoli zwischen ihren Werken im Stadtmuseum. FOTO: NADINE QUADT

Interessante Frauenskulpturen: Die Künstlerin Isolde Frepoli zwischen ihren Werken im Stadtmuseum. FOTO: NADINE QUADT

Foto: Nadine Quadt

„Stills“ nennt Isolde Frepoli ihre Ausstellung mit mehr als einem Dutzend Büsten und Figuren in Terrakotta und Bronze. Die Momentaufnahmen zeigen Frauenfiguren, die die Künstlerin in einem unbeobachteten Moment aufgenommen hat. Nicht unbedingt mit der Kamera, sondern auch mit dem inneren Auge hat sie die Physiognomie ihrer Modelle „gespeichert“. Dazu bedurfte es einiger unauffälliger Blicke, am Bahnhof, am Flughafen, in der Wartehalle. Ab Sonntag sind die Werke im Siegburger Stadtmuseum zu sehen. Die Vernissage beginnt um 11 Uhr.

„Manchmal reicht es mir, die Frauen einen Moment lang anzuschauen, dann habe ich alles erfasst, was ich für meine Figuren brauche“, sagt Frepoli, die in Savona (Italien) geboren wurde und in Rom aufwuchs. Bildhauerei gehörte in der ewigen Stadt zum Alltag. „Skulpturen und Büsten gab es überall, sie standen herum wie Abfall auf den Straßen Roms.“ Das sei dort das „Normalste von der Welt“ gewesen. Als sie in München später (von 1983 bis 1989) Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste studierte, war sie Meisterschülerin und später Assistentin von Professor Erich Koch.

Skizzen auf Papier gab es für Frepoli immer nur ganz selten. Die brauchte sie eigentlich nicht. Das Dreidimensionale war für die Künstlerin gleich präsent, und so fand sie ihre persönliche Meisterschaft in der Darstellung menschlicher Gestalten und Gesichter. Über Wochen entwickelt sie ihre Frauengestalten mit multikulturellen Hintergründen. Ob das nun eine stolze Afrikanerin, eine junge Asiatin oder eine hübsche Mitteleuropäerin ist: In Terrakotta und Bronze vermag Frepoli das Wesentliche einzufangen.

In sich gekehrt, nach innen schauend, ernst und würdevoll empfängt die künstlerische Frauengruppe die Besucher nun im Siegburger Stadtmuseum. Warum kein Mann dabei ist? „Weil es so schwer ist, schöne Männer zu finden...“, antwortet Frepoli augenzwinkernd. Zu sehen sein werden die Skulpturen von Isolde Frepoli im Sommer auch in München. Das ägyptische Museum eröffnet dort am 25. Juni im Rahmen des Kunstareal-Festes die Ausstellung „Begegnungen“ mit ihren Skulpturen.

Mit ihrer Ausstellung „Stills“ ist Isolde Frepoli ab Sonntag, 22. Januar, im Stadtmuseum vertreten.Vernissage ist um 11.30 Uhr. Zu sehen sind die Büsten und Skulpturen der Künstlerin noch bis zum 12. März. Spezielle Führungen durch die Ausstellung nietet das Museum am Dienstag, 7. Februar, ab 18 Uhr und am Samstag, 4. März, ab 15 Uhr an.

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