Bauvorhaben in der Siegburger Fußgängerzone Der Schandfleck in der Innenstadt wird beseitigt

Siegburg · Die Arbeiten auf dem Grundstück an der Neuen Poststraße beginnen im Juni. Nach zehn Jahren Stillstand und einem langen Rechtsstreit wird der Schandfleck in der Innenstadt am Mühlengraben beseitigt.

 Am Mühlengraben: Nach fast zehn Jahren Stillstand kann auf dem Grundstück an der Neuen Poststraße gebaut werden.

Am Mühlengraben: Nach fast zehn Jahren Stillstand kann auf dem Grundstück an der Neuen Poststraße gebaut werden.

Foto: Hannah Schmitt

Wild wucherndes Unkraut, Sträucher und Büsche sind verschwunden – die Zeichen sind unverkennbar. Nach Jahren des Stillstands gibt es Bewegung auf dem Grundstück an der Neuen Poststraße. „Im Juni wollen wir anfangen zu bauen“, bestätigt Thomas Wierig. Die Baugenehmigung sei erteilt. Wie berichtet, hat seine Familie, die in Siegburg ein Bedachungsunternehmen besitzt, das Grundstück 2009 gekauft. Und will nun das unansehnliche Bauloch, das seit Jahren am Entree zur Siegburger Innenstadt klafft, durch ein Wohnhaus mit Gewerbe im Erdgeschoss ersetzen. Gut 2,5 Millionen Euro investiert die Familie in das Projekt. „Wir wollen das Loch endlich weg haben“, sagt Thomas Wierig.

Damit endet ein lange währender Streit um die Bebauung des Grundstücks, auf dem einst „Ferdi's Kartoffelkiste“ stand. Wie berichtet, sollte an deren Stelle bereits vor rund 13 Jahren ein Wohn- und Geschäftshaus mit Außengastronomie entstehen. Die damaligen Eigentümer, die Geschwister Oliver und Annette Baum, hatten bereits eine Baugenehmigung vorliegen. Die Nachbarn verweigerten aber ihre Zustimmung. Sie gingen vor Gericht, aber mehrere Instanzen bestätigten die Gültigkeit der Genehmigung. Der Streit zog sich bis ins Jahr 2015 und endete mit einem Vergleich zwischen den Nachbarn vor dem Oberlandesgericht. Unter anderem sei es auch um die Standsicherheit des Nachbarhauses gegangen, sagte Architekt Stefan Ahlefeld, der das Gebäude der Familie Wierig plant, im vergangenen Jahr im Gespräch mit dem GA.

Die lange Zeit der Untätigkeit ist dem Grundstück nicht bekommen. Gleich zwei Mal drohte im vergangenen Jahr die Stützwand zur tief liegenden Baugrube am Mühlengraben einzubrechen. Wie berichtet, hatten sich im März 2016 an den Pflastersteinen der Fußgängerzone Risse gezeigt, der Weg war abgesackt. In der Folge tauschten Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) Teile der Stützwand, des so genannten Berliner Verbunds, aus. Sie waren wegen der Feuchtigkeit aus dem Mühlengraben marode.

Kurz vor dem Siegburger Stadtfest war es dann im August zu einem erneuten Einsatz gekommen. Erdreich war in die Baugrube gefallen. Mit Sandsäcken füllten THW-Kräfte entstandene Hohlräume und verbauten zwei Lagen neue Kanthölzer, die abgesackte Holzbohlen ersetzten. Zwischen Weihnachten und Neujahr hat sich laut Wierig ein Statiker das Grundstück noch einmal angesehen und versichert, dass die Standhaftigkeit gegeben ist.

„Es ist Zeit, dass endlich etwas passiert“, sagt Wierig. Eigentlich sollten die Bauarbeiten längst laufen. Den Bauantrag hatte seine Familie im vergangenen April eingereicht. Im vergangenen Jahr hatte sie zunächst auf einen Baubeginn im Sommer, später dann auf Anfang 2017 gehofft. Die Baugenehmigung erhielten sie letztlich jedoch erst im März. „Es war komplizierter als ursprünglich gedacht“, berichtet Wierig. Umso glücklicher sind die Eigentümer, dass sie nun starten können.

Das neue Gebäude soll auf drei Geschossen plus Staffelgeschoss vor allem Zwei- bis Drei-Zimmerwohnungen beherbergen. Im Erdgeschoss ist eine Gewerbefläche vorgesehen – vornehmlich für Büros. Im hinteren Teil des Grundstücks sind Parkplätze für die Bewohner geplant.

„In den nächsten Tagen gibt es noch einmal einen Termin, an dem geprüft wird, wie wir mit der Giebelwand verfahren“, so Wierig. Baubeginn soll im Juni sein. Und wenn alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten bis Ende 2018 abgeschlossen sein.

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