Proklamation der Siegburger Prinzen "Der Landrat passt ins Ornat"

SIEGBURG · Ein bisschen Anspannung vor der Proklamation muss sein - auch bei einem Landrat, der sich anschickt, Siegburger Prinz zu werden. "Aber aufgeregt bin ich nicht, meine Frau Margret und ich freuen uns natürlich auf den Abend", sagt Landrat Sebastian Schuster im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Am Donnerstag Abend wird der Oberpleiser in der Rhein-Sieg-Halle als Prinz der Kreisstadt proklamiert, seine Frau gibt die Siegburgia. "Ich bin ja seit fast 50 Jahren im Karneval aktiv und war vor knapp 30 Jahren schon mal Prinz in Oberpleis. Vieles kenne ich also", sagt Schuster.

Wie berichtet, springen Schuster und seine Frau Margret als Ersatz ein für das ursprünglich vorgesehene Prinzenpaar, weil dessen männliche Hälfte aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Siegburg stand kurze Zeit ohne Tollitäten da, Alternativen fehlten. Es wäre das erste Mal in der 154-jährigen Geschichte des Karnevals-Komitees gewesen. Komitee-Präsident Günter Krengel setzte eine Frist bis 16. November, kurz zuvor erklärte sich Schuster bereit. Seinen Name hielt das Komitee zunächst geheim.

Sein Ornat hat Schuster noch am 30. Dezember des vergangenen Jahres in Korschenbroich abgeholt. "Ich habe erfreut festgestellt: Der Landrat passt rein", sagt Schuster. Auf die Frage, was sein erster Gedanke beim Blick in den Spiegel war, sagt er: "Um den Bauch herum könnten es ein paar Kilo weniger sein, aber in den Strumpfhosen mache ich mit meinen Fußballerbeinen eine gute Figur." Dann lacht er.

Traditionell verkündet der Siegburger Prinz jedes Jahr elf Gebote, das behält auch Sebastian Schuster bei, er ist bei der Vorbereitung aktuell in den letzten Zügen. "Inhaltlich wird es einiges Neues geben, die Jecken dürfen gespannt sein", kündigt er an.

Allerdings legt Schuster Wert darauf, dass er sich politisch zurückhalten wird in seinen Reden. "Ich werde keine Parteipolitik im Amt des Prinzen machen. Aber ich nehme mir schon heraus, dass Karneval ein wichtiges Gut ist, das wir weiter pflegen müssen."

Wie berichtet, hatte Schusters Bereitschaft, das Prinzenamt zu übernehmen, nicht nur für Begeisterung gesorgt. Unter anderem hatte Karl-Heinz Lamberty (FDP) gesagt: "Ich möchte den Landrat dafür nicht kritisieren. Man weiß ja, wie schwer es ist, Prinzen zu finden." Andererseits könne Schusters Engagement missverstanden werden: "Manch einer wird der Meinung sein, dass der Prinzenjob nicht mit so einem hohen Amt vereinbar ist."

Schuster sagt zu möglichen Bedenken: "Ich verstehe, dass man das durchaus kritisch sehen kann. Aber die Befürchtungen, ich würde mein Landratsamt mit dem Prinzenamt vermischen, sind unbegründet. Ich trenne das sauber. Mein politisches Amt wird keinen Schaden nehmen, ich werde mir keine Fehlgriffe erlauben." Die Rückmeldungen aus seinem Freundeskreis, sagt Schuster, seien absolut positiv. Und die Session sei ohnehin kurz, am 7. Februar sei die närrische Zeit bereits vorbei.

Der obligatorische Prinzenempfang im Kreishaus steht auch in Schusters Terminkalender, allerdings in seinem, den er als Landrat führt. "Ich werde dort nicht als Prinz auftreten, sondern die Gäste als Landrat im Anzug empfangen. Das steht für mich außer Frage", bekräftigt er erneut.

Aktuell bereiten sich Prinz und Siegburgia auf ihren Auftritt vor, mit dem sie sich dem Karnevalsvolk präsentieren und vorstellen möchten. Es wird ein Zwiegespräch der beiden geben, kündigt Schuster an.

Die Prinzenproklamation findet am Donnerstag, 7. Januar, ab 19.11 Uhr (Einlass 18 Uhr) in der Rhein-Sieg-Halle, Bachstraße 1 in Siegburg, statt. Einige wenige Karten zum Preis von 33 Euro pro Person gibt es an der Abendkasse. Als Gäste sind unter anderem Bernd Stelter, Guido Cantz und die Paveier angekündigt.

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