Integration von Flüchtlingen Der Bürgermeister wünscht sich eine gute Nachbarschaft

SIEGBURG · Die Stadt Siegburg informiert die Bürger über den Neubau von Unterkünften für rund hundert Bewohner an der Straße "Am Station".

 Bürgermeister Franz Huhn informiert in der Aula des Anno-Gymnasiums über den geplanten Bau von Flüchtlingsunterkünften.

Bürgermeister Franz Huhn informiert in der Aula des Anno-Gymnasiums über den geplanten Bau von Flüchtlingsunterkünften.

Foto: Paul Kieras

Zu einer Bürgerinformation über die aktuelle Flüchtlingssituation und die Unterbringung von dauerhaft Zugewiesenen hatte die Stadt Siegburg am Mittwochabend in die Aula des Anno-Gymnasiums eingeladen. Thema war der Standort „Am Stadion“, wo nach Abriss der alten Bauten neue Unterkünfte für rund hundert Menschen errichtet werden sollen.

Bürgermeister Franz Huhn erklärte zunächst das von der Verwaltung bevorzugte Konzept der dezentralen Unterbringung von Schutzsuchenden, um „eine Ghettobildung wie in Brüssel oder Paris zu verhindern“. Denn dadurch werde Integration erschwert oder sogar ganz unmöglich. Geplant sind Häuser in Holzbauweise mit jeweils abgeschlossenen Wohneinheiten für Familien oder eine kleine Gruppe von Einzelpersonen auf einem Gelände von rund 3000 Quadratmetern. Ein Innenhof soll als „Platz der Begegnung“ dienen, wo auch Kinder spielen.

In welcher Form die Häuser angeordnet werden, stehe noch nicht fest, erklärte Huhn. Ebenso wenig die Gestaltung der Außenanlage. „Wenn Flüchtlinge die Häuser irgendwann verlassen, werden die nicht leer stehen.“ Die Gebäude könnten dann zum Beispiel von kleinen Familien, Sozialhilfeempfängern oder Studenten genutzt werden. Daher habe man sich auch für hochwertige Unterkünfte entschieden, die eine Lebensdauer von circa 50 Jahren hätten.

Zur Finanzierung sagte Huhn, dass das Land ab 2017 pro Flüchtling in der Unterbringungsphase während des Asylverfahrens 10 000 Euro zahlen wolle. Nach heutigem Stand sei das ausreichend und der kommunale Haushalt werde nicht belastet. Fragen hatten die Bürger in Bezug auf die Sicherheit. Einige Frauen in der Aula berichteten, dass sie immer wieder von Bewohnern der Häuser „Am Stadion“ massiv belästigt würden. Die Zuhörer wollten daher wissen, wie die zukünftige Belegung aussehe. Zurzeit leben dort überwiegend alleinstehende junge Männer aus Zentralafrika.

Huhn betonte, jeder müsse sich sicher und wohl fühlen, daher sei eine „Durchmischung“ geplant und nicht wieder eine ausschließliche Unterbringung von Männern. Bei der Erstbelegung hätten noch keine Alternativen zur Verfügung gestanden. Er nehme das Problem ernst und versprach, Abhilfe zu schaffen. Christa Feld von der Flüchtlingshilfe Lohmar/Siegburg, die mit weiteren ehrenamtlichen Helfern die Menschen „Am Stadion“ betreut und auch in Zukunft betreuen wird, nannte die verbalen Übergriffe der Männer dort inakzeptabel.

Gleichzeitig forderte sie die Betroffenen auf, das Gespräch mit den Bewohnern zu suchen und bot Unterstützung und Vermittlung durch die Flüchtlingshilfe an. Zum gegenseitigen Kennenlernen kündigte sie ein Nachbarschaftsfest nach Bezug der neuen Unterkünfte an.

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