Zukünftiges "Betriebssystem" der CDU "Demokratie ist nicht Wellness"

SIEGBURG · Die CDU Deutschland will auch in Zukunft die starke Volkspartei der Mitte sein und hat daher im vergangenen Herbst eine Kommission mit dem Arbeitstitel "Meine CDU 2017" eingerichtet. Unter Beteiligung aller Christdemokraten sucht die Partei ein neues "Betriebssystem".

 Im Stadtmuseum Siegburg diskutierten Peter Tauber (von links), Lisa Winkelmeier-Becker, Serap Güler und Birgit Kelle.

Im Stadtmuseum Siegburg diskutierten Peter Tauber (von links), Lisa Winkelmeier-Becker, Serap Güler und Birgit Kelle.

Foto: Kieras

Parteiangehörige können im CDU-Mitgliedernetz Ideen einbringen sowie bei öffentlichen "Volksparteikongressen" mit Mandatsträgern diskutieren. Zu einer solchen Veranstaltung hatte die CDU Rhein-Sieg am Samstag ins Siegburger Stadtmuseum eingeladen.

Der Generalsekretär der CDU, Peter Tauber, Bundesvorstandsmitglied und Landtagsabgeordnete Serap Güler, Bundestagsmitglied Lisa Winkelmeier-Becker und die Journalistin Birgit Kelle diskutierten über Möglichkeiten, die Zusammenarbeit zwischen Basis und Parteispitze sowie die Kommunikation nach außen zu optimieren. Neben der Beschäftigung mit politischen Themen sei es auch Aufgabe der Partei, "sich einmal Zeit für sich selbst zu nehmen", sagte Tauber. "Wir wollen das inhaltliche Profil der CDU schärfen, unsere Organisationskraft stärken und unsere Kampagnenfähigkeit verbessern", erklärte er.

Die christlichen Werte, für die seine Partei seit 70 Jahren stehe, das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und ihr Einsatz für Heimat sind laut Tauber die Beweggründe der Menschen, sich zur CDU zu bekennen. Diese Werte müssten auch heute kommuniziert, Tradition und Moderne dabei verbunden werden. Er forderte, über Inhalte und Programmatik zu diskutieren "ohne die Herkunft zu vergessen", um die Menschen weiterhin zu erreichen. Die Partei solle verstärkt in die Öffentlichkeit tragen, was sie geleistet habe und dazu alle Medienkanäle nutzen, auch vor Ort erscheinen und für die Menschen "greifbar" sein.

Alle Teilnehmer der Runde waren der Meinung, dass Mandatsträger und Mitglieder sich intensiver austauschen müssten, um bestehende "Diskrepanzen zwischen der Basis und Spitze beizulegen", wie Winkelmeier-Becker es formulierte. Kelle forderte die Rückkehr zur Debatte, da viele Mitglieder den Eindruck hätten, in der Partei fände kein Meinungsbildungsprozess, sondern eher ein "Meinungsverkündungsprozess" statt, die Mitglieder fühlten sich oft nicht angesprochen. Die nahm Tauber ebenfalls in die Pflicht, Demokratie sei nicht Wellness, sondern erfordere Einsatz und harte Arbeit. Die Basis habe Anspruch darauf, Antwort auf jede Frage und das nötige "Handwerkszeug" von den Hauptamtlichen zu bekommen. Güler plädierte ebenfalls dafür, alle Kommunikationsmittel zu nutzen und für persönliche Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Kelle bemängelte, dass der "Markenkern der CDU nicht mehr erkennbar" sei. Die Menschen hätten oft Schwierigkeiten, Themen einer bestimmten Partei zuzuordnen. Sie hob die Wichtigkeit der Herausstellung von Unterscheidungsmerkmalen ihrer Partei hervor. Es sei notwendig den Leuten zu verdeutlichen, was die CDU ausmache.

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