50 Jahre Kreisarchiv in Siegburg Das Kreisarchiv hat jetzt einen Förderverein

Siegburg · Gründung bei der Feier zum 50.Geburtstag. Besucher informieren sich im Kreishaus in einer kleinen Ausstellung über die Geschichte der Einrichtung

 Feier zum Jubiläum des Kreisarchivs: Leiterin Claudia Arndt und Festredner Manfred van Rey, der am Aufbau des Kreisarchivs mitwirkte.

Feier zum Jubiläum des Kreisarchivs: Leiterin Claudia Arndt und Festredner Manfred van Rey, der am Aufbau des Kreisarchivs mitwirkte.

Foto: Holger Arndt

Die Sitzplätze waren fast vollständig besetzt am frühen Freitagnachmittag im frisch renovierten Sitzungssaal Rhein im Siegburger Kreishaus. Dort feierte das Kreisarchiv sein 50-jähriges Bestehen mit einem vielseitigen Programm – und der Gründung eines Fördervereins.

Beim Eintreten wurden die Besucher von sieben mannshohen Bannern empfangen, die über die Geschichte des Rhein-Sieg-Kreises und seiner Vorgängerkreise informierten. Unter dem Titel „Von der Preußischen Obrigkeit zur bürgerlichen Selbstverwaltung – 200 Jahre Rheinische und Westfälische Kreise“ zeigte die Ausstellung die Entwicklung des Territoriums und der Bevölkerung sowie die Landräte der Vergangenheit und deren landrätliche Büros. Der aktuelle Landrat Sebastian Schuster wünschte den Gästen „einen informativen und spannenden Nachmittag“ und freute sich mit Kreisarchivarin Claudia Arndt besonders, Manfred van Rey als Festredner begrüßen zu dürfen.

Van Rey ist ehemaliger Leiter des Stadtarchivs Bonn und wirkte von 1977 bis 1980 als erster wissenschaftlicher Archivar am Aufbau des Kreisarchivs mit. „Als ich meine Archivarausbildung in Marburg abschloss, konnte keiner begreifen, dass ich freiwillig zu einem Kreis gehe“, erzählte der promovierte Historiker. Ausschlaggebend sei für ihn damals die zentrale Lage an der Bonner Mozartstraße gewesen: „Umgeben von Bibliotheken war die Lage perfekt für wissenschaftliche Arbeiten.“

Die Ursprünge des heutigen Kreisarchivs verortet van Rey bereits im Jahr 1861, dem Jahr, in dem die erste Kreisbibliothek zur Sicherung der Altertümer errichtet wurde. Rund ein Jahrhundert lang seien die Bestände jedoch vernachlässigt worden, bis im Jahr 1966 die Gründung des Kreisarchivs beschlossen wurde. „Als ich meine Arbeit beim Kreisarchiv aufnahm, gab es rund 22 000 kreiseigene Archivalien“, berichtete van Rey. Heute, rund 25 Jahre später, hat sich der Bestand mit etwa 50 000 Archivalien mehr als verdoppelt. Zu den Akten des Bestandes zählt van Rey rund 3400 Akten bis zur Zeit des Nationalsozialismus, die im Jahr 1948 eigentlich kassiert und vernichtet werden sollten. „Zum Glück hat das damals jemand vergessen“, so van Rey.

Abgerundet wurde das feierliche Programm mit einem Imagefilm aus dem Jahr 1972, der den damals noch jungen Rhein-Sieg-Kreis porträtiert, und einem Bücherflohmarkt aus den Dubletten des Kreisarchivs. Von besonderer Bedeutung war für Kreisarchivarin Claudia Arndt die Gründung des Fördervereins für das Kreisarchiv im Rahmen der Feierlichkeiten am Freitagnachmittag. Der Erlös des Flohmarktes kam sogleich dem frisch gegründeten Verein zugute.

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