Müllentsorgung im Rhein-Sieg-Kreis Das Geschäft mit den Altkleidern

Rhein-Sieg-Kreis · Seit 2013 koordiniert die RSAG die Leerung der Container mit der Awo, um dem Wildwuchs mit illegal aufgestellten Containern einzudämmen. 460 Tonnen kamen 2016 zusammen. Doch es hat sich nicht ganz so entwickelt, wie es sich die RSAG vorgestellt hatte.

Wenn man durch den Rhein-Sieg-Kreis fährt, sieht man sie immer wieder – die grasgrünen Altkleidercontainer der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG). Insgesamt 134 dieser Container gibt es in den Kommunen des Kreises. 2013 ist die RSAG in das Altkleidergeschäft eingestiegen, um dem Wildwuchs mit illegal aufgestellten Containern einzudämmen. Zudem sollte garantiert werden, dass die Aufstellorte sauber gehalten werden, da sich nicht selten Müllhalden um die Container bildeten. Das Geschäft mit den Altkleidern sollte Hand in Hand mit kommunalen Wohlfahrtsverbänden im Rhein-Sieg-Kreis durchgeführt werden. Doch es hat sich nicht ganz so entwickelt, wie es sich die RSAG vorgestellt hatte.

Zwar läuft die Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bonn/Rhein-Sieg reibungslos. Weitere karitative Partner der Kommunen mit einzubeziehen, gestalte sich jedoch schwierig. Das berichtet Michael Dahm, Geschäftsbereichsleiter der RSAG. „Die Wohlfahrtsverbände gingen alle anders mit dem Thema Altkleider um“, so Dahm. Lediglich die Ortsvereine des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Alfter und Siegburg arbeiten auch mit der RSAG zusammen.

Seit 2016 hat die Entsorgungsgesellschaft etwa 70 illegal aufgestellte Altkleidercontainer eingezogen. Die Awo kümmert sich um die Leerung der Container und den Transport zum Umschlagplatz im Entsorgungspark der RSAG in Niederpleis. Die Mengen der gesammelten Kleider werden dort aufgeteilt.

RSAG-Altkleiderprojekt begann 2013

Die RSAG verkauft ihren Anteil derzeit nach Thüringen weiter. Die Einnahmen mit den Altkleidern würden dem Haushalt der RSAG immer ein kleines Plus bescheren, was aber aber unerheblich sei, so Dahm. „Wir geben die Altkleider ins Ausland, dort werden sie dann weitergehandelt oder -verarbeitet“, erklärt Musa Ataman, Leiter des Projekts „Altkleider“ des Awo-Kreisverbands. Das Geschäft mit den Altkleidern finde im Rahmen eines Integrationsprojekts statt. Die hierbei anfallende Arbeit werde von Menschen mit Behinderung oder anderen Beeinträchtigungen durchgeführt, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Chance hätten, so Ataman. 2013, zu Beginn des RSAG-Altkleiderprojekts, war geplant, auf dem zum Entsorgungspark gehörenden Gebiet ein neues Verwaltungsgebäude und eine Sortieranlage für Altkleidung zu bauen, die von der Awo betrieben werden sollte.

Dieser Plan wurde aber nicht umgesetzt und werde auch zur Zeit nicht weiter diskutiert, sagt Dahm. Der Entsorgungspark diene nur als Umschlagplatz, wo der gröbste Müll von den Altkleidern getrennt, die Sammelware aufgeteilt und weitertransportiert werde. „Wir haben gemischte Gefühle bei der Sortieranlage“, erklärt der Geschäftsführer des Awo-Kreisverbands, Franz-Josef Windisch. Die ausländischen Abnehmer würden ohnehin keine sortierte Waren wollen. Andererseits würde eine Sortieranlage mehr Arbeitsplätze für das Integrationsprojekt schaffen. Derzeit beschäftigt die Awo 17 Mitarbeiter im Altkleidergeschäft.

Einmal die Woche werden die Container im ganzen Kreis geleert und der umliegende Müll beseitigt. Geleert wird auch, wenn nicht viel drin ist. „Wir wollen vermeiden, dass die Container überlaufen“, so Ataman. Zudem könne so die Sauberkeit der Standorte garantiert werden. Leider hinterließen viele Bürger noch immer ihren Müll an den Containern. Seit einem Jahr trete es leider auch vermehrt auf, dass die Container aufgebrochen und ausgeräumt werden, berichtet Ataman. „Zudem landet auch noch zu viel Kleidung im normalen Müll“, ergänzt Dahm. 2015 habe eine Studie ergeben, dass im Kreis pro Person im Jahr drei Kilogramm Kleidung im Hausmüll landeten.

2016 kamen 460 Tonnen Altkleider aus den RSAG-Sammelcontainern zusammen. Im ersten Halbjahr 2017 waren es 255 Tonnen. Dahm vermutet: „Über die Hälfte der nicht mehr gebrauchten Kleider landet leider nicht in den Altkleidercontainern.“

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