Bundestagswahl 2017 CDU punktet in ländlichen Regionen des Rhein-Sieg-Kreises

Rhein-Sieg-Kreis · Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) verliert die meisten Stimmen in Siegburg. Im ländlichen Raum fährt die CDU hingegegen die meisten Stimmen ein. Die AfD ist am stärksten in Ruppichteroth. Eine Analyse nach der Wahl.

Ungetrübte Freude wollte am Wahlabend bei den wenigsten Direktkandidaten so recht aufkommen. Dabei gab es überparteilich zumindest einen positiven Aspekt dieser Bundestagswahl in den Kommunen des Wahlkreises I, der den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ohne Sankt Augustin, Königswinter und Bad Honnef umfasst. 77,6 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Damit liegt die Wahlbeteiligung vier Prozent höher als bei der letzten Bundestagswahl 2013 und rund eineinhalb Punkte über dem Bundesschnitt (76,2).

Zwar landete Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) mit 44,3 Prozent und einem Vorsprung von rund 30 000 Stimmen am Ende deutlich vor Sebastian Hartmann (SPD), doch büßte sie im Vergleich zu 2013 gleich fünf Prozentpunkte ein. Vergleichsweise positiv mit über 47 Prozent schnitt Winkelmeier-Becker in den nördlichen Kommunen Lohmar (47,3) und Much (47,1) ab, und damit deutlich besser als ihre Partei dort bei den Zweitstimmen (Much: 37,1, Lohmar: 35,9 Prozent). Am meisten verloren hat sie ausgerechnet in ihrer Heimatstadt Siegburg (43,2). 2013 lag ihr Ergebnis dort noch 5,9 Prozent höher. Auch bei den Zweitstimmen verliert die CDU in Siegburg und Sankt Augustin (Wahlkreis II) mit über zehn Prozent am deutlichsten.

Auch die SPD kann sich dort dem Abwärtstrend der großen Volksparteien auf Bundesebene nicht entziehen und büßt in Sankt Augustin über fünf Prozent ein. Am Ende erreicht die SPD lediglich 21,3 Prozent. Sebastian Hartmann punktete wie vor vier Jahren vor allem in den traditionell stärksten Kommunen der Sozialdemokraten in Windeck (33,7) und in Troisdorf (30,9). Gleichzeitig verlor er in Windeck im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl am stärksten (2013: 37,2). Die rechtspopulistische AfD, die keinen eigenen Direktkandidaten im Wahlkreis I aufgestellt hatte, erhielte in den Wahlbezirken Ruppichteroth II und III höchste Zustimmungswerte von 22,6 und 21,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag hier mit 77,6 Prozent knapp unter dem Kreisdurchschnitt. Deutlich weniger erreichte die AfD in den Städten Siegburg (9,4 Prozent bei den Zweitstimmen) und Sankt Augustin (9,6). Am geringsten war die Zustimmung mit 9,1 Prozent in Lohmar.

Zufrieden mit dem persönlichen Wahlergebnis zeigte sich Ralph Lorenz (FDP), der wohl auch vom Bundestrend seiner Partei profitieren konnte. Der Windecker erreichte bei seiner ersten Kandidatur auf Anhieb 10,4 Prozent. Am besten abgeschnitten hat er in Eitorf (12,3 Prozent) – ausgerechnet dort, wo die geringste Wahlbeteiligung im Rhein-Sieg-Kreis erzielt wurde: 72,8 Prozent der Wahlberechtigen machten dort ihr Kreuz.

Mit insgesamt 16,1 Prozent bei den Zweitstimmen ist die FDP im Rhein-Sieg-Kreis drittstärkste Kraft hinter CDU und SPD. Neben den Liberalen konnte sich auch die Linke im Vergleich zu 2013 verbessern. Alexander Neu konnte sein Ergebnis (8,1 Prozent) im Vergleich zur letzten Wahl (2013: 4,7) fast verdoppeln. Überzeugen konnte Neu, der über die Landesliste erneut ein Bundestagsmandat erhält, vor allem in Siegburg (9,5 Prozent). Lisa Anschütz (Grüne) erhielt zwar 867 Stimmen mehr als ihr Vorgänger 2013 und erreichte insgesamt 6,5 Prozent, bei den Zweitstimmen verliert ihre Partei allerdings. Entgegen dem Bundestrend sank die Zustimmung im Kreis auf 8,1 Prozent (2013: 8,4).

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