Tüv-Termin für die Wahnbachtalsperre Bezirksregierung: Keine Beanstandung an der Talsperre

SIEGBURG · Prüfer untersuchten die Staumauer und Technik der Wahnbachtalsperre. Die Sicherheitsvorrichtungen mussten in 60 Jahren noch nie im Ernstfall bestehen.

 Tief im Inneren des Damms: Rolf Kucera (rechts) von der Bezirksregierung mit Andreas Venzke vom Wahnbachtalsperrenverband.

Tief im Inneren des Damms: Rolf Kucera (rechts) von der Bezirksregierung mit Andreas Venzke vom Wahnbachtalsperrenverband.

Foto: WTV

Manchmal müssen auch Talsperren durch den Tüv. Alle 18 Monate werden alle Bauten, allem voran die Staumauer, und technische Anlagen einer Prüfung unterzogen. Bei der Wahnbachtalsperre war das am Mittwoch der Fall. Ein Vertreter der Bezirksregierung Köln machte einen mehrstündigen Kontrollgang und hatte nichts zu beanstanden.

Zuletzt hatte die Talsperre besondere Aufmerksamkeit erhalten. Aus ihr kam der Umweltkeim Lelliottia amnigena, der in einigen Teilen des Versorgungsgebiets aufgetaucht war. Für die allgemeine Bevölkerung besteht keine Gefahr, jedoch unter Umständen für Menschen mit geschwächter Immunabwehr. Deshalb wird dem Wasser zurzeit verstärkt Chlor zugeführt. Dieses Thema spielte am Mittwoch keine Rolle, als Rolf Kucera von der Bezirksregierung die rund 60 Jahre alte Talsperre auf Herz und Nieren prüfte. Das heißt: alle Betriebs- und Kontrolleinrichtungen. Dabei mussten die Mitarbeiter des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV) nachweisen, dass sie diese Einrichtungen sachkundig bedienen können und Bauwerks- sowie Betriebsdaten im vergangenen Jahr umfassend dokumentiert haben.

Stichprobenartige Kontrolle

„Wir stehen im Austausch und kennen natürlich die Messergebnisse“, sagte Kucera, der für einen Teil der insgesamt 70 Talsperren im Regierungsbezirk zuständig ist. „Für uns ist es wichtig, dass wir uns regelmäßig vor Ort ein Bild von der Anlage machen.“ Stichprobenartig kontrollierte er an der Wahnbachtalsperre die Werte der etwa 15 Messeinrichtungen im Inneren des Damms, die Auskunft über den Wasserdruck auf das Mauerwerk geben. Auch begutachtete er ein im Damm neu installiertes Schwimmlot, an dem man die – ganz natürliche – Neigung und Bewegung des Stauwerks ablesen kann.

Eine weitere Station: die sogenannten Rohrbrucharmaturen. Das ist ein Sicherheitsmechanismus, der das Stauwerk vor eindringendem Wasser aus der Talsperre schützt. In der Praxis war das laut WTV in rund 60 Jahren noch nie nötig, jedoch muss im Fall des Falles alles reibungslos funktionieren.

Das gilt auch für die Anlage, die bei Hochwasser für Entlastung sorgt und über Regler auf der Staumauer mechanisch betätigt wird. Das Wasser würde dann in ein Becken hinter der Staumauer gespült, von wo es durch den Wahnbach abgeleitet wird. „Den Ernstfall hatten wir bislang noch nie“, so Andreas Venzke von der Bau- und Planungsabteilung des WTV. „Wir halten in der Talsperre immer eine Kapazität von zwölf Millionen Kubikmetern für Hochwasser vor.“ Wenn es noch bis zum Wochenende durchregne, fülle das die Talsperre höchstens mit einer halben Million Kubikmeter Wasser auf. Aktuell ist der Wasserstand ohnehin niedrig: Die Talsperre wird im Winter nach und nach gefüllt.

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