Neuer Radweg Anwohner sorgen sich um die Privatsphäre

SIEGBURG · Nicht zufrieden damit, wie die Stadt den Ausbau des Radwegs auf der ehemaligen Eisenbahntrasse zwischen Siegburg und Lohmar vorantreibt, sind Anwohner von Schilfweg und Ernststraße. Sie befürchten nasse Keller und unruhige Zeiten.

Mitte Februar hatte es eine Ortsbegehung mit kundigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung gegeben. Barbara Guckelsberger, technische Beigeordnete, und Landschaftsarchitektin Ingrid Rietmann stellten sich den Fragen der Betroffenen.

Mehr als 60 Anwohner kamen zur Barbarossastraße / Ecke Steinbahn und wollten Einzelheiten wissen zum Bau, zum Umgang mit Flora und Fauna und vor allem zu Folgen für die Privatsphäre.

Mit den Auskünften der Stadt zur Planung jedoch sei noch lange nicht alles geklärt, befindet Heinrich Hundhausen, Eigentümer eines Hauses, dessen Keller direkt an die Trasse grenzt. "Als ich wissen wollte, was bei Starkregen mit dem Oberflächenwasser auf dem asphaltierten, 3,50 Meter breiten Radweg passiert, das direkt an meiner Kellermauer hinablaufen wird, wurde mir unterstellt, ich würde den Ingenieuren, die die Planung gemacht haben, nicht trauen", sagt Hundhausen.

"Das finde ich mehr als unbefriedigend. Wenn schon so viel Geld in die Hand genommen wird, um parallel zum Straßenverlauf einen Radweg anzulegen, können doch gleich im ersten Schritt Maßnahmen getroffen werden, um das Eigentum der Anwohner vor eventuellen Folgen zu schützen. Wenn mein Keller erst mal nass ist, ist das Kind doch schon in den Brunnen gefallen", sagte er.

Bürgermeister Franz Huhn meint dazu: "Alles, was wir tun können, damit es für die Anwohner dort keine Scherereien und keine Beeinträchtigungen gibt, tun wir." Er versicherte: "Wir werden uns gemeinsam mit den Ingenieuren Parzelle für Parzelle ansehen." So sei zum Beispiel schon geklärt, dass an einer Stelle eine Zuwegung für eine behinderte Person geschaffen würde. Gleichwohl: "Der Radweg, der dort bis zum Sommer entsteht, ist schon lange geplant und abgesegnet. Er dient allen Bürgern, auch den Anwohnern."

Trotzdem bedauert eine junge Mutter, die wenige Häuser weiter wohnt, die Art und Weise der Planung: "Wir hatten bislang einen wunderschönen Ausblick ins Grüne, im Frühjahr blühten an der Trasse große Kirschbäume, Eichhörnchen und Igel haben wir oft gesehen. Die großen Bäume sind weg, und ich habe niemanden gesehen, der geprüft hätte, ob diese Bäume gefällt werden dürfen oder geschützte Tierarten betroffen sind." Sie hofft, dass die von ihr gepflanzte Hecke an der Grenze zum Radweg schnell in die Höhe schießt.

"Da der Radweg selbst aber um mehr als einen halben Meter höher ist als unser Grundstück, muss sie mindestens drei Meter hoch sein, bis wir wieder auf der Terrasse sitzen können, ohne uns wie auf einem Präsentierteller zu fühlen." Eine schnell errichtete Mauer oder ein Zaun fallen raus: "Die dürfen höchstens zwei Meter hoch sein. Das reicht nicht." Die 20 Hainbuchen, die gepflanzt werden sollen, würden den schönen Ausblick nicht ersetzen können. "Gespannt bin ich auch, wie hell die Straßenlaternen, die dort gebaut werden, in unser Wohnzimmer leuchten werden."

Die Pläne zum Radweg stehen auf der Homepage der Stadt Siegburg unter www.siegburg.de.

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