Starck'scher Park in Siegburg Anwohner erwägen Klage gegen Bauvorhaben

Siegburg · Der Siegburger Planungsausschuss beschließt die Offenlegung des Bebauungsplanes für den Stark'schen Park. Die Nachbarn bleiben skeptisch und kündigen weitere Einwände an.

Mit einem Knall schlugen die Saaltüren zu und beendeten den fragwürdigen Auftritt eines Besuchers. Dessen emotionale Reaktion auf das, was der Planungsausschuss am Donnerstagabend gegen die Stimmen der SPD-Fraktion beschlossen hat, ist vielleicht symbolisch zu sehen für die Kontroversen um das Bauvorhaben im sogenannten Starck'schen Park.

Allerdings verläuft die seit Jahren schwelende Debatte um den geplanten Bau von vier Mehrfamilienhäusern auf dem 18 500 Quadratmeter großen Areal deutlich sachlicher. Mit der nun beschlossenen Offenlegung des Bebauungsplans ist die Stadt einen Schritt weiter gegangen. Und es wird weiter diskutiert werden. Nachbarn haben schon angekündigt, von ihrem Recht auf Anregungen und Einwände Gebrauch zu machen.

Allein der Umfang der Unterlagen zum Bauvorhaben im Starck'schen Park dokumentiert, wie kritisch die Investorenpläne für das Areal zwischen Bernhardstraße, Am Brungshof und An den Seeswacholdern begleitet werden. Wie mehrfach berichtet, hatte sich mit der Bürgerinitiative „Biotoprettung Siegburg“ schon früh Gegenwehr formiert. Sie fürchtet massive Eingriffe in die Ökologie des Parks mit einem See, dem „Himmelsteich“.

Und fand fachkundige Unterstützung durch den Landschafts- und Biotopgutachter Ingmar Gorissen. Der kritisiert nun, dass seine Forderung von 2014 in den vorliegenden Unterlagen ignoriert wurden. „Die sind nicht stimmig“, sagt auch Hans-Bernd Menzel von der Bürgerinitiative. Daher werden er und seine Mitstreiter sich weiter gegen das Bauvorhaben wehren. „Wir sind bereit, juristische Schritte einzuleiten und nach Münster zu gehen.“ Dort befindet sich das Oberverwaltungsgericht.

24 Wohnungen sollen entstehen

Die Gefahr einer Beeinträchtigung der Natur sieht auch die SPD-Fraktion. „Wir möchten die Natur schützen und stimmen daher gegen eine Bebauung an dieser Stelle“, sagte Michael Keller (SPD). „Wieso sollen wir diesen Park zerstören und an anderer Stelle einen neuen Park anlegen?“, fragte der Sozialdemokrat. Zudem böten die geplanten Mehrfamilienhäuser nicht die Wohnungen, die in Siegburg am dringendsten gesucht würden.

In den vier Gebäuden sollen insgesamt 24 Wohnungen entstehen. Ursprünglich waren fünf Mehrfamilienhäuser geplant. Entsprechend geringer falle nun die Wohnfläche aus, versicherte die Verwaltung auf Nachfrage. „Die neuen Gutachten sind mit dem Rhein-Sieg-Kreis abgestimmt“, sagte Stephan Marks, Leiter des Planungs- und Bauaufsichtsamtes. „Die Baufläche macht nur 23 Prozent des Geländes aus“, sagte Ursula Muranko (CDU). Der Teich sei gesichert, ebenso die Grünanlage. „Viel mehr kann man an dieser Stelle nicht tun“, so Muranko.

„Ich kann die Bedenken verstehen“, räumte Hans-Werner Müller von den Grünen ein. Allerdings handele es sich um ein privates Gelände, Dreiviertel der Fläche blieben grün. Schweren Herzens stimme seine Fraktion dem Kompromiss zwischen Wohnungsdruck und Park zu. Zumindest der Offenlegung der Pläne. „Dann schauen wir weiter“, so Müller.

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