Klappernde Becher, knisterndes Holz, klirrendes Metall Am Samstag eröffnet der mittelalterliche Markt in Siegburg

SIEGBURG · Man hört Stimmgewirr, das Klappern von Bechern und Geschirr, das Knistern von Holzscheiden im Feuer, den metallischen Klang von Hammer und Amboss, das Keifen von Marktweibern. Eine Vielzahl von Gerüchen liegt wie eine Dunstglocke über den Buden und Zelten des mittelalterlichen Marktes in Siegburg, der an diesem Samstag beginnt.

Musiker, Gaukler und Handwerker bestimmen von heute an das Bild auf dem Siegburger Markt.

Musiker, Gaukler und Handwerker bestimmen von heute an das Bild auf dem Siegburger Markt.

Foto: Holger Arndt

Die Gerüche stammen aus unterschiedlichen Quellen: Vom Stand des Schmiedes ebenso wie von dem des Bäckers, der frische Brote feilbietet, oder vom Material, mit dem der Lederschneider arbeitet, von dem des Garbräters, Suppenkochs und des Gewürzhändlers. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken und zu sehen.

Täglich findet ein Programm auf der Bühne statt, das Gaukler, Musici, Jongleure, aber auch Spielleute, Märchenerzähler und Puppenspieler gestalten. Bei einbrechender Dunkelheit wird es noch geheimnisvoller und faszinierender, wenn unzählige Fackeln, Öllampen, Kerzen und Teelichter die kleine mittelalterliche Welt in mystisches Licht tauchen, Tänzer, Akrobaten und Musiker ihre Kunst darbieten.

Der mittelalterliche Markt zur Weihnachtszeit in Siegburg bietet eine Fülle von Eindrücken und Erlebnissen und man fühlt sich versetzt in die Vergangenheit. Immer passiert in der Zeit zwischen der offiziellen Markteröffnung morgens um 11 Uhr und dem Ruf des Nachtwächters zur Beendigung des jeweiligen Markttages um 20 Uhr etwas vor, neben und hinter den authentisch nachgebauten Ständen. Mal gerät der Besucher in einen Streit zwischen Büttel und einem der Handwerker, mal steht wie aus dem Nichts eine Bettlerin vor ihm, klagt ihr Leid oder beschimpft ihn sogar.

Das mittelalterliche Leben ist allgegenwärtig, ob Marktgericht gehalten, dem "Herre Christ" gehuldigt oder die Menschen von Possenreißern an der Nase herumgeführt werden. Der besondere Reiz der dreiwöchigen Veranstaltung besteht darin, dass der Markt selbst eine Attraktion und Teil eines "Gesamtkunstwerkes" ist. Wer hochwertige Geschenke sucht, die noch von Hand gemacht sind, etwas Ausgefallenes oder Einzigartiges, ist bei verschiedenen "Zünftlern" und "Kramern" wie Edelsteinhändlern, Zeidlern, Hornkrämern oder auch Filzern bestens aufgehoben. Sie lassen sich bei ihrer Arbeit auch gerne über die Schulter schauen. Gaumenfreuden werden in ebensolcher Vielfalt geboten, zum Mitnehmen oder zum sofortigen Verzehr.

Richtig gemütlich wird es immer, wenn die Menschen dicht gedrängt im Lichterschein der Taverne "süffig Meth und fruchtig Wein" oder in der Bierschänke "das Gülden Nass, das jeden Festtag krönt", bestellen und gemeinsam den Klängen von Trommel, Dudelsack und Pfeife lauschen. Angeboten werden auch Führungen während der Marktzeiten, besonders für Kinder, die dabei etwas über traditionelle Handwerkskunst und das Leben im Mittelalter erfahren.

Die Ausrichtung eines Kindergeburtstages auf dem mittelalterlichen Markt ist ebenfalls möglich. "Die Majestät samt Hofstaat wird untertänigst begrüßt, und alle werden eingekleidet, damit auch jeder sieht, wen man da vor sich hat". Darüber hinaus können sie sich jeden Samstag und Sonntag bei einem Ritterturnier messen.

Für das schon traditionelle mittelalterliche Konzert im Stadtmuseum konnte das international renommierte Ensemble "Oni Wytars" gewonnen werden. Zum vierten Advent endet der Markt mit einem Maskenzug und einem besonderen Feuerspektakel.

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