Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg befragt Parteien ADFC vermisst Politiker-Engagement für Radler
Rhein-Sieg-Kreis · Welchen Schwerpunkt die Parteien im Wahlkampf auf das Thema Radverkehr legen werden, wollte der ADFC mit einem Fragebogen herausfinden. FDP, Linke und AfD antworteten gar nicht.
Auf den Zahn fühlen wollte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) den Parteien vor der Landtagswahl. Der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg schrieb deshalb CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke und AfD an: Per Fragebogen wollten die Radler in Erfahrung bringen, wie es die Parteien mit dem Thema Radverkehr halten.
ADFC-Sprecher Peter Lorscheid sieht das Ergebnis mit gemischten Gefühlen. „Ich vermisse bei den Kandidaten überwiegend den entschiedenen Willen, mit ihrer Politik den Radverkehr zu fördern und so zur Lösung der Verkehrsprobleme beizutragen.“
Von drei Parteien – FDP, Linke, AfD – seien keine Antworten eingegangen. Ihnen und ihren Kandidaten sei „der gewachsene Stellenwert des Radverkehrs“ wohl noch nicht bewusst, bedauerte Lorscheid. Positiv vermerkte er aber, dass CDU, SPD und Grüne den Anteil des Radverkehrs erhöhen wollen – bezogen auf die Mobilität in der Region insgesamt.
SPD und Grüne peilten einen Anteil von 25 Prozent an, so Lorscheid. Die CDU habe sich auf keine Prozentzahl festgelegt. Bei der Finanzierung habe keine der drei Parteien konkrete Zahlen genannt: Die Grünen wollen demnach die Radwegeförderung „deutlich“ ausweiten, die CDU will die Erhöhung der Mittel prüfen. Die SPD erklärte, dass sie die Finanzierung des Radverkehr „nach Kräften stärken“ wolle.
Enttäuscht ist der ADFC über die Aussagen der Parteien zu konkreten Bauprojekten wie einem Radschnellweg Bonn-Siegburg, der Verbreiterung des Rheinuferradwegs Oberkassel-Bad Honnef oder dem Lückenschluss zwischen Birlinghoven und Stieldorf. „Es ist mir zu wenig, wenn die Kandidaten hier auf die Zuständigkeit des Regionalrats der Bezirksregierung verweisen“, so Lorscheid.
Wenig zu holen war auch bei der Frage, ob die Parteien dem Radverkehr im Straßenraum auch mehr Platz zur Verfügung stellen würden. Nur die Grünen bejahten das. Die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Milz erklärte, man dürfe die einzelnen Verkehrsträger nicht gegenseitig ausspielen. Die SPD verwies auf konkrete Einzelfälle: Es könne sinnvoll sein, nicht mehr benötigte Straßen für Radfahrer umzuwidmen.