Kindertagesstätten im Rhein-Sieg-Kreis 536 Kitaplätze fehlen in den acht Gemeinden

Rhein-Sieg-Kreis · In den acht Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises herrscht im Kindergartenjahr 2019/2020 ein großer Platzbedarf. Um ihn zu decken, sollen weitere Gruppen entstehen.

 Die Kreisverwaltung plant unter anderem elf neue Kita-Gruppen.

Die Kreisverwaltung plant unter anderem elf neue Kita-Gruppen.

Foto: picture alliance/dpa

Kita-Plätze sind in den acht Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises Mangelware. Viele Einrichtungen sind vollbelegt, einige sogar über ihr reguläres Platzangebot hinaus, wie die Kreisverwaltung mitteilte. Insgesamt 536 fehlende Kindergartenplätze errechnete der Kreis für das Kindergartenjahr 2019/2020. Das betreffe die vom Kreisjugendamt betreuten Kommunen Alfter, Eitorf, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppicheroth, Swisttal, Wachtberg und Windeck.

Für diese Gemeinden diskutierte der Jugendhilfeausschuss des Kreises am Mittwoch die Kindergartenbedarfsplanung für das kommende Kindergartenjahr. Diese sei davon geprägt, „dass wir in vielen Gemeinden einen unwahrscheinlich großen Platzbedarf haben, den wir so schnell nicht füllen können“, sagte Kreisjugenddezernent Thomas Wagner. Es handele sich um eine Region mit vielen Einwohnern, regelmäßigen Zuzügen und hoher Beschäftigungsdichte. Zudem befinde man sich „in schlechter Gesellschaft mit anderen Kommunen, deren Bedarf genauso hoch ist“.

Man rechne mit einer Planungsgröße und der tatsächlichen Bedarfsgröße. Zudem gebe es eine Dunkelziffer. Diese resultiere daraus, dass sich nicht alle Eltern, die einen Betreuungsplatz suchen, an das Kreisjugendamt wenden. Trotz des großen Platzbedarfs sei man in den letzten Jahren weit gekommen: 45 neue Gruppen in fünf Jahren seien das Ergebnis der Anstrengungen. 20 Millionen Euro habe man aus dem Jugendamtshaushalt investiert.

Provisorien sollen helfen

In vielen Fällen konnten laut Kreisverwaltung im laufenden Kindergartenjahr noch Plätze vermittelt werden, unter anderem weil die Träger flexibel reagiert hatten. Allerdings gebe es in fast jeder Gemeinde Kinder, für die dringend Plätze geschaffen werden müssen. Es handele sich um eine „Unterdeckung in einem Ausmaß, wie wir sie so vorher nicht gekannt haben“, sagte Wagner.

Das soll sich im kommenden Kindergartenjahr ändern: Das Ziel sei die Deckung des Bedarfs und damit die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz jedes einzelnen Kindes, heißt es in der Beschlussvorlage. Maßnahmen für 21 neue Kita-Gruppen in den acht Gemeinden sind bereits umgesetzt, bis zu 23 neue Gruppen seien in der Entstehung und bis zu elf neue Gruppen befänden sich derzeit in der Planung.

Dabei handele es sich um zusätzliche Gruppen in bestehenden Kitas oder um Neubauprojekte. Bis zum Sommer wolle man den Bedarf zunächst mit Provisorien decken. Aber Wagner warnte: „Nicht jeder Bedarf wird kurzfristig gestillt werden können.“ Laut der Verwaltung steigt das Interesse der Eltern auch an Betreuungsplätzen für Ein- und Zweijährige. „Wir machen kaum noch Ü3-Gruppenformen. Das heißt, mit jedem Ausbau der Gruppen erhöhen wir die Quote automatisch“, sagte Jugendamtsleiterin Beate Schlich.

Ein großes Problem sei der Mangel an Erziehern und Erzieherinnen. Hier müssten laut Schlich mehr Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden. Es müsse aber auch Menschen geben, die Interesse daran haben, den Beruf zu erlenen.

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