Anklage vor dem Bonner Landgericht 24-jähriger Häftling nach Flucht in Siegburg angeklagt

Siegburg/Bonn · Mit seiner Flucht in Handschellen vor dem Siegburger Amtsgericht sorgte ein 24-jährige Straftäter im Oktober für Schlagzeilen. Wochenlang war er auf der Flucht, bevor er in Hessen gefasst wurde. Bald steht er wegen Einbruchs in einen Juwelierladen vor Gericht.

Mit seiner Flucht in Handschellen vor dem Siegburger Amtsgericht nach einer Verurteilung zu 15 Monaten Haft sorgte der 24-jährige Cavit J. am 26. Oktober für Schlagzeilen. Wochenlang war der justizbekannte Straftäter auf der Flucht, bevor er am 14. November bei Verwandten in Hessen gefasst und wieder hinter Gitter gesteckt wurde. Am 6. Oktober war er im Siegburger Gefängnis in U-Haft gelandet nach einen spektakulären Einbruch im 5. Juli, und der bringt ihn demnächst auf die Anklagebank vor dem Bonner Landgericht. Die Anklage wirft ihm besonders schweren Diebstahl und Sachbeschädigung vor, er soll mit unbekannten Komplizen mit einem Auto die Glastür eines Juweliergeschäfts in Siegburg demoliert und Schmuck erbeutet haben. Das teilte Gerichtssprecher Bastian Sczech am Dienstag mit.

Laut Anklage war Cavit J. aus Hennef einer der drei Täter, die am 5. Juli 2017 gegen 3.40 Uhr mit einem Auto rückwärts so lange die Glastür des Juweliergeschäfts rammten, bis sie teilweise zersplitterte. Anschließend sollen die Täter der Tür mit Tritten den Rest gegeben haben. Und obwohl dadurch ein akustischer Alarm ausgelöst wurde, stürmten sie in den Laden, zerschlugen die Glasvitrinen und rafften goldene Halsketten, Armbänder, Ohrringe und Colliers im Wert von 15 700 Euro an sich. Dann flüchteten die Täter zu Fuß Richtung Michaelsberg. Das demolierte Auto ließen sie am Tatort zurück. Der Schaden am Geschäft: 27 000 Euro.

Den Ermittlungen zufolge war das Auto am 1. Juli gestohlen worden. Beim Einbruch in ein Haus in Hennef hatten die Einbrecher den Autoschlüssel an sich genommen und waren mit dem brandneuen, erst am selben Tag gekauften Auto davongefahren. An einem anderen Fahrzeug auf einem Parkplatz in Sankt Augustin stahlen sie die Kennzeichen und befestigten sie an dem Tatwagen. Der Anklage zufolge besteht kein Zweifel an der Täterschaft des 24-Jährigen: So wird er den Ermittlern zufolge nicht nur durch Videoaufnahmen überführt, sondern man fand an den Glasvitrinen auch Blut mit seiner DNA.

Denn die ist schon lange in der Datenbank für Straftäter gespeichert. Die erste Verurteilung kassierte Cavit J. laut Anklage bereits mit 15 Jahren: 2008 verurteilte ihn das Siegburger Jugendgericht wegen einer Reihe von Diebstählen und Körperverletzungen zu eineinhalb Jahren auf Bewährung. Doch er beging weitere Straftaten, erhielt ein Jahr später noch einen weiteren Monat mehr wegen Raubes, 2010 eine weitere Erhöhung auf zwei Jahre und 2011 weitere sechs Monate Jugendstrafe – alles auf Bewährung. 2012 landete er erneut wegen Bandendiebstahls vor dem Jugendgericht, erhielt eine Gesamtjugendstrafe von drei Jahren und vier Monaten und wanderte hinter Gitter.

Doch kaum war er draußen, soll er wieder Wohnungseinbrüche begangen haben und wurde dafür im Dezember 2016 erstmals als Erwachsener zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Weil er gegen das Urteil zweimal Rechtsmittel einlegte, ist es noch nicht rechtskräftig. Genauso wenig wie das Urteil des Amtsgerichts Siegburg vom 26. Oktober, nach dem er flüchtete: Der Staatsanwaltschaft sind die 15 Monate Haft wegen Einbrüchen und Körperverletzung zu wenig, sie ging in Berufung. Auch dieser Fall muss demnächst noch vor einer Berufungskammer des Landgerichts verhandelt werden.

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