Ostern in Vietnam Zwei Steyler Missionare erzählen aus ihrer Heimat

SANKT AUGUSTIN · Ostern ist für die meisten von uns mit Eiersuche und Osterhasen verbunden. Bien Bui Trong musste sich an diese Bräuche erst mal gewöhnen. Der heute 41-jährige kam im Alter von 17 Jahren aus Vietnam nach Deutschland. Dort werden keine Eier gesucht, dafür gibt es Popcorn.

"Ostern wird in Vietnam deutlich emotionaler gefeiert. In der Fastenzeit spürt man die Trauer der Menschen, an Ostern wird dann kräftig gefeiert", erzählt Bien. Die Fastenzeit würde auch deutlich ernster genommen. An Aschermittwoch und Karfreitag gebe es zum Beispiel kein Frühstück. Auch die Kirche habe man in seiner Gemeinde zur Fastenzeit abgedunkelt.

Am Karfreitag singen und beten die Gemeindemitglieder in der Kirche, so begleiten sie mit Klageliedern den Tod Jesu. Dann tragen sie eine Jesusfigur in einem Glassarg um die Kirche und legen ihn in eine Höhle aus Pappmaché. Der Sarg bleibt bei den Füßen geöffnet und die Gemeindemitglieder küssen Jesus die Füße. Nicht ohne vom Popcorn zu essen, das im Sarg liegt. "Das Popcorn symbolisiert das Geschenk Jesu an die Menschen, durch seinen Tod schenkt er Leben," erklärt Bien.

Am Samstag kehrt dann das Licht in die Kirche zurück. Sogar ein kleines Feuerwerk habe es manchmal gegeben, schwärmt Bien. "Das Licht nach der Fastenzeit löst große Freude aus. In den Familien und unter Jugendlichen wird an Ostern dann fröhlich gefeiert."

Auch Louigie Pontillo, der auf den Philippinen aufgewachsen ist, ist gefühlvollere Ostern gewohnt. Ostereier waren für ihn aber nichts Neues, als er vor zwei Jahren in das Kloster der Steyler Missionare in Sankt Augustin zog. Vor der Eiersuche feiern die Philippiner "Salubong", das Aufeinandertreffen von Jesus und seiner Mutter Maria. Die Frauen der Gemeinde tragen eine Marien-Statue, die Männer eine Jesus-Statue, vor der Kirche treffen die Prozessionen aufeinander. "Beim Aufeinandertreffen singen Kinder als Engel verkleidet Ruhmeslieder, da habe ich auch mal mitgesungen. Ein Kind nimmt dann Maria den Trauerschleier ab", schildert Pontillo die Feier.

Der Engelschor der Kinder lässt auch Blumen über die Statuen regnen. Die Gemeindemitglieder sammeln sie als Glücksbringer, dann feiern sie am Strand und kühlen sich im Meer ab, während wir uns an der Heizung wärmen.

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