Unterbringung für Flüchtlinge in Sankt Augustin Stadtrat protestiert gegen Zentrum zur Abschiebung

SANKT AUGUSTIN · Riesen-Empörung im Sankt Augustiner Stadtrat am Mittwochabend: In der ehemaligen Medienzentrale der Bundeswehr sollen künftig Flüchtlinge ohne Perspektive auf Bleiberecht untergebracht werden.

Einstimmig beschloss der Rat eine Resolution gegen ein entsprechendes Pilotprojekt von Bundes- und Landesregierung. Von dem Vorhaben berichtete die Stadtverwaltung zuvor in der Sitzung. Wann das Ausreisezentrum eröffnet wird, ist unklar.

Zwar wurde die ehemalige Medienzentrale an der Alten Heerstraße bereits ab Sommer 2015 als Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge hergerichtet. Dies geschah jedoch unter völlig anderen Vorzeichen:

Die Einrichtung war für Menschen gedacht, die sich nach den Strapazen der Flucht erholen sollten, während ihr Asylverfahren anläuft und sie nach einigen Wochen in andere Kommunen weitergeleitet werden sollten. Unter dieser Voraussetzung stimmte der Sankt Augustiner Rat dem Vorhaben zu, und es wurde von der Stadt unterstützt.

Unter anderem gab es eine breit angelegte Bürgerinformation, um Akzeptanz zu schaffen. Jetzt aber sieht der Rat „eine völlige Abkehr“ von Zusagen, die damals gegenüber ihm, der Verwaltung und der Bevölkerung gemacht wurden. Die Stadt befürchtet massive Probleme, wenn sich mehr als 400 Menschen ohne Bleibe-Perspektive auf engstem Raum aufhalten – sowohl innerhalb des Zentrums als auch im Umfeld.

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