Technisches Rathaus in Sankt Augustin Zeitplan verschiebt sich

Sankt Augustin · Die frühere Nutzung des Technischen Rathauses in Sank Augustin als Notunterkunft hat das Verfahren laut Investor in die Länge gezogen. Der Mietvertrag ist fast fertig. Die Bauzeit soll zwölf Monate betragen.

Investor Frank Muders glaubt nicht, dass das Technische Rathaus im Oktober 2017 fertiggestellt ist. Diesen Termin hatte Bürgermeister Klaus Schumacher zuletzt der Politik genannt. Als Antwort auf eine CDU-Anfrage schrieb Schumacher anlässlich der Ratssitzung vom 11. Mai: „Im zurzeit vorliegenden Mietvertragsentwurf ist als Termin zur Anmietung des Technischen Rathauses der 1. Oktober 2017 vorgesehen.“ Muders sagt, dass dieses Datum auf dem Vertragsentwurf des Vorjahres basiert: „Das würde ich als Termin nicht nennen. Das ist nicht komplett unrealistisch, aber dann muss wirklich alles stimmen und im bestmöglichen Fall ablaufen.“ Er geht von insgesamt zwölf Monaten Bauzeit aus.

Die Post hatte die Filiale vor rund zehn Jahren aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. Zuletzt hatte die Stadt das Areal ab 3. November des vergangenen Jahres genutzt, um dort eine Notunterkunft für 150 Flüchtlinge einzurichten – in Absprache mit Muders. Im September hatte der Technische Beigeordnete Rainer Gleß gesagt: „Wir gehen vom Baubeginn im Frühjahr aus. Das wirft uns im Zeitplan nicht zurück, die Notunterkunft ist nichts Langfristiges.“ Tatsächlich sind die letzten Asylbewerber Mitte März ausgezogen, Ende März hatte die Stadt das Gebäude laut Sprecherin Eva Stocksiefen geräumt. Muders sagt jetzt: „Durch die Belegung hat sich alles um vier bis sechs Monate nach hinten verschoben.“

Wie berichtet, sind die städtischen Büros auf mehrere Standorte verteilt, etwa im Ärztehaus oder im Technopark. Damit soll nach Willen der Stadt bald Schluss sein, insbesondere weil die Verwaltung in den nächsten zehn bis 15 Jahren einen Mehrbedarf von 64 Stellen sieht und deshalb nach eigener Aussage mehr Platz braucht. Für die alltägliche Verwaltungsarbeit sei der Zustand mit mehreren Liegenschaften „katastrophal“, hatte Gleß voriges Jahr im Rat erklärt: „Wir laufen auf der allerletzten Rille. Das alte Rathaus ist rappelvoll, wir haben keine Kapazitäten mehr.“ Laut seiner Aussage würden täglich Akten hin- und hertransportiert. Deshalb soll in der Alten Post ein Bürogebäude entstehen, in dem die technischen Abteilungen untergebracht werden.

Muders hat das Gebäude gegenüber des Rhein-Sieg-Gymnasiums im Zentrum gekauft und baut es um. Das zweigeschossige Haus erhält zwei weitere Etagen plus Staffelgeschoss. Die Einrichtung soll nach Angaben der Stadt inklusive Kosten für Umzug und Neueinrichtung rund 11,1 Millionen Euro kosten – 1,2 Millionen Euro mehr als der Status quo bis 2032 Miete kostete, dem laut Gleß aber mindestens 4,8 Millionen Euro an Ersparnissen gegenüberstehen, die noch nicht eingerechnet sind. Zudem rechneten sich die kürzeren Wege, sie erhöhten die Effizienz.

Die Stadt mietet das Gebäude von Muders, der Zeitraum beträgt 15 Jahre. Dafür sind jährliche Kosten von insgesamt 593 700 Euro vorgesehen, diese Summe bestätigt Stocksiefen. „Aktuell laufen noch die letzten Verhandlungen, aber ich gehe davon aus, dass es dabei bleibt.“ Muders rechnet damit, dass die Gespräche kommende Woche abgeschlossen sind. Zu den Mietkonditionen sagt Muders: „Die Zahlen kann ich so jetzt nicht bestätigen. Aber die Deckelung war der Stadt sehr wichtig, am Mietpreis hat sich nichts geändert. Das war eine Riesenarbeit, die Wünsche der Stadt angesichts der Deckelung hinzubekommen.“ An den ursprünglichen Plänen habe sich nichts geändert. „Es geht nur noch um Ausführungsdetails. Wenn man eine Verwaltung umziehen lässt, ist das viel Kleinarbeit und muss durch viele Gremien. Das ist normal, dafür habe ich Verständnis.“

Der Zeitplan sieht laut Muders nun so aus: Zunächst müssen sich beide Seiten auf den Mietvertrag einigen, dann stellt der Investor den Bauantrag, den die Aufsichtsbehörde prüft. „Wenn wir Ende Sommer, also so im September, die Baugenehmigung haben, dann legen wir direkt los“, sagt Muders. Dann könnte bei zwölf Monaten Bauzeit der 1. Oktober 2017 möglicherweise doch eingehalten werden.

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