"Grüne Mitte" in Sankt Augustin Wenn sich Sitzbänke vermehren

SANKT AUGUSTIN · 18 Sitzbänke nebst sechs Müllbehältern verteilen sich zwischen Rathausallee und Marienstraße - und das auf nur 700 Metern.

 Kein Mangel an Bänken und Müllbehältern: Wohlfühlen sollen sich Spaziergänger im "Grünen C".

Kein Mangel an Bänken und Müllbehältern: Wohlfühlen sollen sich Spaziergänger im "Grünen C".

Foto: Thomas Heinemann

Ob aus Metall, Stein, Kunststoff oder Holz: Eine Parkbank ist Spaziergängern wie Wanderern eine gerngesehene Abwechslung. Literaten und Poeten wie Annette von Droste-Hülshoff widmeten ihr Gedichte, Kommunalpolitiker trugen ihretwegen auch schon mal lebhafte Diskussionen aus.

Den Parkbänken in der "Grünen Mitte", dem Projekt des Grünen C mit einem neuen, 1200 Meter langem Weg entlang des begrünten Ortsrands von Menden, begegnet der Spaziergänger mit Freude, zuweilen aber auch mit Verwunderung. Schuld daran ist nicht etwa Unklarheit über die (vermeintliche) Sitzfunktion wie bei den C-förmigen Beton-Signets entlang des "Links" -- diese sind ja auch mittlerweile aufgelöst.

Der Spaziergänger wundert sich vielmehr über die Anzahl der Parkbänke: Insgesamt 18 Stück sind es nebst sechs Müllkörben - und das auf nur auf 700 Metern zwischen Rathausallee und Marienstraße. Zum Vergleich: Auf der benachbarten Verlängerung der Meindorfer Straße, dem intensiv von Radfahrern und Spaziergänger genutzten und knapp 1200 Meter langen Feldweg zwischen dem ehemaligen Kümpel-Areal in Menden und der Rathausallee in Mülldorf, stehen keinerlei Bänke und nur ein Mülleimer ist an einem Verkehrsschild montiert.

Wo eine Bank steht und wo nicht, das habe seine Gründe, bestätigt Claudia Oberdörfer aus dem Bürgermeister- und Ratsbüro der Stadt auf Nachfrage, wenngleich es nicht etwa einen "Parkbankschlüssel" zur Verteilung der Sitzgelegenheiten gebe: "Die Wegeverbindung hinter der Mendener Siedlungskante hat unter anderem den Zweck, die anschließende Kulturlandschaft inklusive Blick auf das im Hintergrund sichtbare Kloster der Steyler Missionare für Sankt Augustiner Bürger erlebbar zu machen. Dazu laden die installierten Ruhebänke ein.

An markanten Punkten mit besonders hoher Aufenthaltsqualität wurden zwei Bänke nebeneinander eingebaut. Hier wurde der Versuch unternommen, durch das Angebot an Verweilmöglichkeiten den Blick auf die nahe Landschaft zu lenken und bewusst zu machen."

Und in der Tat ist der Ausblick schön, insbesondere dann, wenn der hohe Mais abgemäht ist. Auch Spaziergänger sind auf den Wegen häufig zu sehen, nur Sitzende sieht man seit dem Sommer wenige. Die Sitzgelegenheiten unmittelbar an Siegburger Straße und Rathausallee, immerhin neun der 18 Parkbänke auf gut 120 Metern Wegeslänge, sind meist verwaist.

"Bis jetzt wurden immer wieder Menschen auf den Bänken gesehen - Hundehalter, bei einer kurzen Pause, alte Menschen, die hier ausruhen, Menschen im Gespräch", sagt Claudia Oberdörfer: "So sind beispielsweise ältere Menschen dankbar für Sitzgelegenheiten in nahen Abständen."

Das bestätig auch ein Spaziergang rund um den Flugplatz Hangelar, insbesondere auf der Verlängerung der Husarenstraße vorbei an der Christus-Statue der Steyler zum Freibad, wo bei gutem Wetter "Parkbankplätze" rar sind.

Ob in Zukunft die eine oder andere Sitzbank entlang des Grünen Cs auf Wanderschaft zu neuen Standorten gehen könnte, will die Stadt nicht per se ausschließen: "Die Ortsrandeingrünung ist noch relativ jung und wird ihre volle Aufenthaltsqualität erst im Laufe der nächsten Jahre mit der fortschreitenden Entwicklung der Pflanzen erhalten. Entsprechend intensiver werden dann auch die Bänke genutzt werden. Diese Entwicklung möchte die Stadt erst einmal abwarten und dem Projekt Grüne Mitte die Gelegenheit geben, sich zu entwickeln, bevor man Bänke versetzt, die später möglicherweise fehlen."

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