Projekttag an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Von fliegenden Eiern und Kanonen

Sankt Augustin · Angehende Ingenieure präsentieren am Projekttag ihre Tüfteleien und schießen mit selbstgebauten Kanonen auf Dosen.

 Die Chaos-Maschine: Das Interesse an den Konstruktionen der angehenden Ingenieure war unter den Studierenden der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg groß – und sie spendeten viel Applaus.

Die Chaos-Maschine: Das Interesse an den Konstruktionen der angehenden Ingenieure war unter den Studierenden der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg groß – und sie spendeten viel Applaus.

Foto: Foto: Martina Welt

Freitagmittag sah es in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ein bisschen aus wie bei den Jungs aus der US-Erfolgserie „The Big Bang Theory“. Am Tag des offenen Projekts der Fachbereiche Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus flogen Eier durch die Luft, es wurde mit einer Kanone auf Dosen geschossen und ein komplizierter Mechanismus in Gang gesetzt.

Aber von vorne: Beim ersten Projekt mussten die angehenden Ingenieure eine Abschussvorrichtung bauen, um ein rohes Hühnerei so weit wie möglich abzuschießen. Dabei sollte es möglichst nicht zu Bruch gehen. Fünf Gruppen präsentierten ihre Konzepte. Und so traten vier Katapulte gegen ein Papierflugzeug an. „Wie viele Eier sind denn während der Proben kaputt gegangen?“, fragte Christine Siefer von der Hochschule, die die Veranstaltung moderierte, in die Runde. So genau konnte es keiner sagen. Aber es waren doch einige, da waren sich alle einig. Das innovativste Projekt, das Flugzeug, legte mit 2,93 m die kürzeste Distanz zurück. Leider hat das Ei die Bruchlandung nicht überlebt. Bei den vier Katapulten blieben die Eier überraschenderweise ganz. Die Gewinner schossen die zerbrechliche Fracht 6,76 m weit.

Beim zweiten Projekt wurde mit einer kleinen Kanone nicht auf Spatzen, dafür auf Dosen geschossen. Anders als beim Dosenwerfen auf der Kirmes hatten die Studenten vier Versuche, um so viele Dosen wie möglich abzuräumen. Beim zweiten Versuch flogen immerhin drei der sechs Dosen vom Tisch. Beim vierten Abschuss warf das Geschoss fünf um. Die Steuerung der Kanone erwies sich um einiges schwieriger als gedacht. Dann folgte der wohl komplizierteste und beeindruckendste Aufbau des Tages: An der Rube-Goldberg-Maschine wurde bis zum letzten Moment mit Heißklebepistolen und anderen Werkzeugen gearbeitet. „Das ist eine Maschine, die mit unnötigem Aufwand ein einfaches Problem zu lösen hat“, erklärte Iris Groß,

Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung. „Hier hatte die Maschine nur die Aufgabe, Chaos auszulösen.“ Und das ist ihr und auch den Studierenden gelungen. Über verschiedene Stationen wurde eine Kettenreaktion ausgelöst. Den Anfang machte eine Wunderkerze, die spektakulär entzündet wurde. Diese durchtrennte einen Faden, das wiederum setzte ein Auto in Gang, das in ein Glas stürzte und es zum Überlaufen brachte und so weiter.

Hin und wieder hakte die Konstruktion. Da musste eine kleine Kugel auch mal manuell angeschoben oder ein Faden mit den Fingern zerrissen werden. Aber das störte niemanden. Von der Konfettikanone bis zur finalen Wunderkerze gab es für das Publikum einige Überraschungsmomente. Für das große Finale musste bei der letzten Kerze noch einmal kurz mit dem Feuerzeug nachgeholfen werden.

Und dann sorgte ein altes Kinderexperiment für Heiterkeit: eine Mentos-Cola-Fontäne. Danach machten sich die Studierenden erst einmal ans Putzen. „Das wirkt hier zwar wie alberne Spielerei“, sagte Iris Groß, „aber hier lernen die Studierenden Dinge, die sie auch als Ingenieure in ihrem späteren Leben brauchen.“ Vor allem die Teamarbeit stehe im Vordergrund und die Fähigkeit, Impulse an Kollegen weiterzugeben. „Vor allem lernen sie, dass man die Physik nicht überlisten kann.“ Auch mit dem Vorführeffekt müssen sie lernen, klarzukommen. „Natürlich ist das nicht schön, wenn etwas nicht klappt, aber es kann immer passieren.“Für ihre Projekte hatten die Gruppen übrigens nur drei Tage Zeit.

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