Jugendarbeit in Sankt Augustin Verlust von Arbeitsplätzen befürchtet

Sankt Augustin · Die Stadt Sankt Augustin erarbeitet nach der Vertragskündigung mit dem Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen ein neues Konzept für die offene Kinder- und Jugendarbeit. Die Entscheidungsvorlage soll im Juli präsentiert werden.

Angelika Züll und Anne-Katrin Silber-Bonz (beide FDP) hatten Fragen an die Verwaltung und nutzten die Einwohnerfragestunde vor dem Rat, um Antworten zu bekommen. Sie wollten wissen, wie die Verwaltung sicherstellen wolle, dass auch über 2020 hinaus die offene Jugendarbeit auf qualitätsvollem Niveau geleistet werden könne.

Hintergrund ihrer Frage war der Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 27. Juni 2018, nach dem der Vertrag mit dem Verein zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen zum 31. Dezember 2019 gekündigt werden soll. Weiterhin wollte Züll wissen, warum der Rat mit diesem Thema nicht befasst worden sei. Betroffen von dieser Kündigung seien zehn Angestellte und 50 Personen, die auf freier oder geringfügiger Basis dort aktiv seien. Da die pädagogischen Leistungen der Einrichtungen nie bemängelt worden seien, müsse sichergestellt werden, diese hohe Qualität zu erhalten, so Züll.

Der Beigeordnete Ali Dogan hatte sich vorbereitet und las eine ausführliche Antwort zu dem Aufreger des vergangenen Jahres ab. Er verwies auf die Zuständigkeitsordnung, nach der eine Beteiligung des Rates nicht zulässig sei. „Der Beschluss zur Kündigung des Vertrages wurde abschließend im zuständigen Jugendhilfeausschuss gefasst“, so Dogan. Im Rahmen dieses Beschlusses sei die Verwaltung beauftragt worden, ein Konzept mit Zukunftsfähigkeit der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu entwickeln.

Dieses Konzept sei im Jugendhilfeausschuss am 28. November 2018 vorgestellt worden. Einbezogen darin sei die Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Köln. Der zur Umsetzung vorgesehene Zeitplan sei vom Jugendhilfeausschuss zustimmend zur Kenntnis genommen worden. Danach soll am 3. Juli 2019 eine Entscheidungsvorlage für den zukünftigen Aufbau der offenen Kinder- und Jugendarbeit vorgelegt werden. Bis dahin würden fortlaufend Zwischenberichte zum Schachstand gegeben.

Mit den Beschäftigten seien Gespräche geführt worden. „Dort wurde ausdrücklich erläutert, dass es der Verwaltung sehr wichtig ist, für alle Beschäftigten eine konstruktive Lösung zu finden“, so Dogan weiter.

Der Beigeordnete korrigierte die Zahlen der Fragestellerinnen. Neben den 8,8 städtischen Stellen seien nur wenige Beschäftigte im Verein sozialversicherungspflichtig angestellt. Alle übrigen Kräfte seien Honorarkräfte oder Minijobber. Dogan kündigte an, dass es am 8. März Mitarbeitergespräche zur Thematik der Arbeitsplatzperspektiven geben werde. Ohnehin gehe es bei der Evaluation der bestehenden Angebote nicht darum, Aufgaben der offenen Jugendarbeit zu streichen, sondern sie zukunftsorientiert auszurichten.

Silber-Bonz hakte nach und fragte, wie denn die Verwaltung die Kündigungsfristen teils langjähriger Mitarbeiter einhalten wolle. Dogan darauf: „Der Sachverhalt ist bekannt, aber wir können vom derzeitigen Zeitplan nicht abrücken, denn auch der ist schon sehr ambitioniert“, so der Beigeordnete.

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