Grünpflege in Sankt Augustin Unkraut nimmt auf den Friedhofswegen überhand

SANKT AUGUSTIN · „Ist das ein Weg oder eine Wiese?“ Diese Frage stellt sich nicht nur Niederpleis Ortsvorsteher René Puffe beim Gang über den alten städtischen Friedhof gleich neben der Pfarrkirche St. Martinus.

 Ortsvorsteher René Puffe macht sich Sorgen über den Zustand des Friedhofs in Niederpleis – die Wege wuchern immer mehr zu.

Ortsvorsteher René Puffe macht sich Sorgen über den Zustand des Friedhofs in Niederpleis – die Wege wuchern immer mehr zu.

Foto: Thomas Heinemann

Während die Hauptwege noch gut in Schuss sind, ist mancher Nebenweg nicht mehr von einer Wiese oder einer eingeebneten Grabstelle zu unterscheiden.

Nicht nur sporadisches Unkraut hat den Weg aus feinem Kies zurückerobert, sondern gleich ein geschlossener Rasenteppich mit Wellen, Stufen, Löchern und Pilzen. Ein Problem, das freilich nicht nur den Niederpleiser Friedhof betrifft, weiß auch der Ortsvorsteher: „Und ob asphaltierte Wege schöner und besser sind, ist eine ganz andere Frage. Aber langfristig müssen wir eine Lösung finden, dem Unkraut Herr zu werden. Mehr Mitarbeiter im Bauhof, die täglich Unkraut jäten könnten, werden wir in Sankt Augustin nicht so schnell bekommen.“

Das Problem mit Gräsern und Unkraut an und auf unbefestigten Wegen mit sogenannter wassergebundener Decke aus gebrochenen Naturmaterialien ist nicht neu. Der Zustand am alten Friedhof in Niederpleis sei vermutlich aber beispiellos, deutet der Ortsvorsteher an.

„Wir brauchen da auch keine Hau-Ruck-Aktion, sondern eine Strategie, die langfristig wirkt. Die Gräber, für die Angehörige auch nicht wenig Geld bezahlen, müssen erreichbar sein. Und das von jungen Leuten wie von Senioren“, sagt Puffe. Früher, das bestätigte auch Stadtsprecherin Eva Stocksiefen auf Nachfrage, rückte man dem störenden Bewuchs mit chemischen Keulen zu Leibe.

Unkrautvernichter wie das umstrittene Glyphosphat dürfen schon seit einigen Jahren nicht mehr auf Wegen und Flächen eingesetzt werden, sondern nur unter bestimmten Bedingungen auf Kultur- und Ackerland. „Bis vor zwei Jahren konnte der Bauhof noch Mittel gegen den Wildwuchs einsetzen, die das Wachstum effektiv eingedämmt haben“, berichtete die Stadtsprecherin nach Rücksprache mit dem Bauhofleiter Willi Richter: „Die Mittel waren auch nur auf den Friedhofswegen zulässig und durch die Landwirtschaftskammer genehmigt.“

Die Genehmigung fiel weg und das zugelassene Ersatzmittel in der Praxis durch. „Ich kann da genauso gut Wasser draufgießen“, bringt es der Bauhofleiter auf den Punkt. Jetzt sei Handarbeit angesagt, sagt die Stadt, und die vegetationsfördernde Wetterlage im Sommer habe die Situation noch einmal verschärft. Im Moment entferne man das Unkraut manuell, doch seien die Personalkonzepte noch unter den alten Rahmenbedingungen aufgestellt worden.

Das Fazit der Stadtsprecherin: „Im Moment ist nicht ausreichend Personal da, um mit dem Wachstum Schritt zu halten.“ Doch das solle und werde sich ändern: Der Bauhof überarbeite derzeit seine Konzepte und prüfe, ob andere Maschinen, mehr Personal, neu gestaltete Wege oder eine Kombination aus den Vorschlägen das Problem zuwuchernder Friedhofswege effizient und kostengünstig eindämmen könnte.

Auch Ortsvorsteher René Puffe, der mit seinem Anliegen bei der Stadt vorstellig wurde, will sich der Problemlösung annehmen. Gemeinsam mit dem Technischen Beigeordneten Rainer Gleß, dem Bauhof, dem katholischen Pfarrer Peter H. Emontzpohl und dem evangelischen Pfarrer David Bongartz werde es Anfang November einen Ortstermin geben, um Probleme und Lösungsvorschläge zu erörtern.

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