Grünes Licht für Vorzugsvariante Umgestaltung der Marktplatte in Sankt Augustin bewilligt

Sankt Augustin · Die Stadtverwaltung Sankt Augustin erhält in einer Sondersitzung grünes Licht für Vorzugsvariante. Das Thema war Anfang November nach einer langen und hitzig geführten Debatte vertagt worden.

Nach 80 Minuten war die Entscheidung im Zentrumsausschuss gefallen: Die Stadt Sankt Augustin kann die Planung für den Karl-Gatzweiler-Platz vorantreiben und Fördermittel für die Umgestaltung beantragen. Bei zwei Gegenstimmen der Grünen votierten die Mitglieder für die Vorzugsvariante der Verwaltung. Eigens für diesen Punkt war der Ausschuss am Mittwochabend zur Sondersitzung zusammengekommen.

Denn: Das Thema war Anfang November nach einer langen und hitzig geführten Debatte vertagt worden, weil Grüne und auch SPD Beratungsbedarf angemeldet hatten. Hintergrund waren aufgrund der prekären Haushaltslage der Stadt vor allem die Kosten. Die Verwaltung geht von rund 2,5 Millionen Euro für das Projekt aus. 70 Prozent könnten über das Integrierte Handlungskonzept vom Land gefördert werden. Der Antrag dazu muss spätestens bis zum 22. Dezember gestellt sein.

Grüne wollen Teilstück streichen

Wie berichtet, hatte die Stadt drei Varianten erarbeitet, wie der Platz in Zukunft aussehen könnte. Sie haben gemeinsam, dass die obere Ebene vor dem Huma-Einkaufspark vergrößert werden soll. Eine Treppe soll den Höhenunterschied überbrücken. Statt, wie ursprünglich geplant, in einem großen Bogen soll sie aufgrund der Kosten gerade angeordnet werden.

Die Vorzugsvariante der Verwaltung beinhaltet zudem einen Teil des bereits vorhandenen Wasserspiels, das in eine Treppe eingebunden werden könnte. Version zwei sieht ein Fontänenfeld mit neuer Brunnenanlage vor, Variante drei verzichtet auf Wasser. Über einen Aufzug soll die Marktplatte in allen Fällen barrierefrei erreichbar sein. Die Gesamtkosten liegen bei rund 2,47 Millionen Euro für Variante drei, 2,515 Millionen Euro für die Vorzugsvariante sowie 2,83 Millionen Euro für Version zwei. Die Kosten für die ursprünglich geplante Gestaltung lagen bei 3,1 Millionen Euro.

Die Grünen hatten auch am Mittwoch weiterhin Bedenken wegen der Kosten, die aus ihrer Sicht aufgrund der allgemeinen Entwicklung der Baupreise und des Bauens im Bestand steigen könnten. Sie hatten deshalb kurzfristig einen Antrag eingebracht. Ihre Forderung: Um Geld zu sparen, aber gleichzeitig eine mögliche Förderung nicht zu gefährden, sollte die Stadt auf die Umgestaltung der Wegeverbindung zur Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) verzichten. Sie sei letztlich „nur eine nette Ergänzung“, sagte Thomas Pätzold.

„Auf sie können wir nicht nur verzichten, wir müssen es sogar.“ Die Grünen sehen grundsätzlich auch die Verbreiterung der Ladenebene nicht als zwingend notwendig an. Sie ist laut Stadt, wie auch der Aufzug über drei Ebenen, aber unabdingbar, um die Förderfähigkeit zu erhalten. Aus Sicht der Verwaltung sei der Spagat zwischen notwendiger Aufwertung des Platzes und Einsparungen mit der Vorzugsvariante bereits gelungen, sagte der Erste Beigeordnete Rainer Gleß. „Ich würde es sehr bedauern, wenn wir nun anfangen, eine Sache kleinzureden, die großartig begonnen hat.“

Umdenken bei der SPD

Ein Umdenken gab es hingegen bei der SPD, die der Verwaltung zwischenzeitlich einige Fragen zum Umbau gestellt hatte. „Ich halte die Planung jetzt für angemessen, und nach den weiteren Informationen sagen wir: Wir machen die Vorzugsvariante“, machte Gerhard Schmitz-Porten für die Fraktion deutlich. Auch die SPD habe die Zeit genutzt, um weitere Kosteneinsparungen zu finden, sagte er.

Es sei aber klar gesagt worden, dass bestimmte Elemente nicht zu diskutieren seien, wolle die Stadt Fördermittel erhalten. Vehement sprach er sich gegen einen Verzicht auf den Teilbereich zur KAS aus, der der Stadt eine Einsparung von rund 60 000 Euro brächte. „Wenn wir es jetzt anpacken, dann sollten wir es ganz machen“, so Schmitz-Porten.

Das unterstützten auch die Fraktionen von CDU, FDP und des Aufbruchs, die erneut ihre Zustimmung zu den Plänen der Verwaltung bekräftigten. „Wir würden ungern genau den Bereich entkoppeln, der einer weiteren Ertüchtigung bedarf“, sagte Angelika Züll (FDP) zum Grünen-Antrag. Wolfgang Köhler vom Aufbruch ergänzte: „Wenn wir einen späteren Bauabschnitt daraus machen wollen, dann haben wir nicht nur keine Fördergelder, sondern auch höhere Kosten und eine weitere Baustelle.“ Die Marktplatte nun aufzuwerten, sei eine einmalige Chance, sagte Claudia Feld-Wielpütz (CDU). Der Eigenanteil der Stadt liege mit Förderung bei rund 750 000 Euro. „Das ist für uns ein Erfolg“, so Feld-Wielpütz.

Am Ende konnten sich die Grünen mit ihrem Antrag nicht durchsetzen. Die Verwaltung wird nun den Förderantrag für die Vorzugsvariante auf den Weg bringen.

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