Auf- und Abfahrt in Birlinghoven Stadt prüft neuen Anschluss an die A3

SANKT AUGUSTIN · Nein, es gibt noch keine Pläne. Nein, auch keine Vorentwürfe. Im Sankt Augustiner Rathaus gibt es eigentlich noch nicht viel mit Hinblick auf ein Projekt, das nun angestoßen werden soll: ein sogenannter Teilanschluss an die Autobahn 3 in Birlinghoven in und aus Richtung Köln.

Im kleinsten Sankt Augustiner Dorf rumort es schon. Nicht wenige lehnen einen derartigen Anschluss ab und befürchten mehr Verkehrsbelastung auf der Pleistalstraße. "Es gibt aber auch Befürworter", sagt Ortsvorsteherin Heike Borowski, die das Projekt kritisch sieht.

Und so mancher wird sich fragen: Warum denn nicht auch einen Anschluss in Richtung Frankfurt? Auf jeden Fall hat die Politik die Stadtverwaltung einstimmig damit beauftragt, das Vorhaben weiter zu bearbeiten. Das kann viel, aber auch nichts bedeuten. Rainer Gleß, Erster Beigeordneter der Stadt, sagt: "Es geht nun darum, Planungsansätze zu konkretisieren und Vorgespräche mit dem Landesbetrieb Straßen NRW zu führen."

Danach soll dann entschieden werden, ob ein Antrag gestellt werde, um in die konkrete Planung für das Projekt einzusteigen. Finanziell betrachtet hätte die Stadt Sankt Augustin da keine größeren Aktien drin. Den Geldbeutel müssten Bund und Land schon aufmachen. "Ich halte das Ansinnen für richtig", sagt Gleß. Er sehe eine Realisierung durchaus realistisch.

Mit dem Autobahnanschluss an die A3 verfolgt die Stadt das Ziel, die östlichen Ortsteile, vor allem Niederpleis und Birlinghoven, vom Verkehr zu entlasten. Basierend auf einer Modellrechnung zum Verkehrsentwicklungsplan, den die Stadt im Jahr 2008 aufgelegt hat, ergibt sich, dass vor allem über Pleistal- und Hauptstraße dann weniger Verkehr rollt.

Die Modellrechnung bezieht sich aber auf die Südtangente, die mit einem Vollanschluss, also auch von und nach Frankfurt auf die A3 bei Birlinghoven und Dambroich geführt werden soll. Danach würde die Niederpleiser Hauptstraße um 4400 Fahrzeuge, die Pleistalstraße in Birlinghoven um 6000 Fahrzeuge entlastet werden.

Weil die Südtangente allerdings nur geringe Aussichten auf eine Verwirklichung hat, brachte die Stadtverwaltung den Teilanschluss in die Diskussion. "Die Entlastung würde sich lediglich um 200 bis 300 Fahrzeuge minimieren", so Gleß. Allerdings würde die Birlinghovener Schlossstraße, die Verbindungsstraße ins Königswinterer Stadtgebiet, mit 800 Fahrzeugen pro Tag mehr belastet werden.

Um das genauer zu untersuchen, will die Stadtverwaltung im kommenden Jahr eine Verkehrsstudie in Auftrag geben. "Mit der Südtangente hat das alles aber nichts zu tun. Das sind zwei verschieden paar Schuhe", erklärt Gleß. Die wollen die Sankt Augustiner auch nicht, was sie vor Jahren schon einstimmig im Stadtrat beschlossen haben. "Der Teilanschluss würde der Stadt aber schon sehr helfen", meint Gleß.

Zunächst aber muss die Politik ihren Willen bekunden, das Projekt auch auf den Weg zu bringen. "Danach kann man dann die Planungsschiene festlegen. Wir sind wirklich noch ganz am Anfang. Aber irgendwann muss man ja mal anfangen und in größeren Zeitabschnitten rechnen ", sagt Gleß.

Heike Borowski sieht das alles durchaus zwiespältig. "Es könnte eine Entlastung sein. Man weiß aber gar nicht, wie viel zusätzlichen Verkehr man sich reinholt", so die Ortsvorsteherin mit Blick auf den Verkehr, der etwa aus Königswinter zu erwarten wäre. Sie habe deshalb gebeten, die möglichen Auswirkungen doch genauer zu betrachten.

Aber so wirklich glaubt sie nicht, dass der Autobahnanschluss vor ihrer Haustür Realität wird - "wo schon der Kreisel Schlossstraße und ein Warnblinklicht gegenüber der Tankstelle in Birlinghoven aus Kostengründen abgelehnt werden".

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