Schwierige Suche in Sankt Augustin Stadt prüft Stellplätze für Wohnmobiltouristen

Sankt Augustin · Der Parkplatz am Sankt Augustiner Freibad bietet Potenzial für die Camper der Reisenden. Kostenlose oder günstige Stellplätze mit entsprechender Infrastruktur für die Ver- und Entsorgung gibt es im Rheinland kaum.

 Eine Möglichkeit für einen Wohnmobil-Stellplatz ist der Parkplatz am Sankt Augustiner Freibad.

Eine Möglichkeit für einen Wohnmobil-Stellplatz ist der Parkplatz am Sankt Augustiner Freibad.

Foto: Thomas Heinemann

Reisen mit dem Wohnmobil liegen im Trend: Die Zahl der zugelassenen und vom Kraftfahrtbundesamt in Flensburg erfassten Wohnmobile ist in den vergangenen zehn Jahren von 330.664 auf 532.687 gestiegen. Mit Küche, Bad und Betten bieten moderne Fahrzeuge hohen Komfort auf Reisen und bei Zwischenstopps – zumindest dann, wenn man einen geeigneten Stellplatz für eine Nacht findet. Weil das in und rund um Sankt Augustin bislang schwierig ist, sucht die Stadt derzeit nach einer Möglichkeit, einen entsprechenden Wohnmobil- oder Caravanstellplatz einzurichten.

Den Anstoß zur Suche hatte die Fraktion Aufbruch vor einigen Wochen im Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss gegeben. „Uns ist das Thema von verschiedenen Seiten zugetragen worden. Die Frage ist, wie groß der Bedarf tatsächlich ist“, hatte Fraktionschef Wolfgang Köhler den Prüfantrag begründet: Wohnwagen oder Wohnmobile am Straßenrand seien ab und zu in Sankt Augustin zu sehen. Offen sei aber die Frage, wo die Fahrzeuge Frischwasser beziehen oder ihre Bordtoilette leeren könnten. Eine Frage, die beim Blick in aktuelle gängige Stellplatz- und Caravanführer nicht leicht zu beantworten ist.

An der Bonner Rheinaue gibt es einen kostenlosen Reisemobilstellplatz, an dem jedoch weder Frischwasser oder Strom bezogen noch Grau- oder Schmutzwasser entsorgt werden können. Letzteres kann man bei der Kläranlage Bonn loswerden sowie an den jeweils gebührenpflichtigen Campingplätzen in Lohmar, in Bonn-Mehlem, Remagen, Köln-Rodenkirchen oder Rheinbreitbach.

Kostenlose oder günstige Stellplätze mit entsprechender Infrastruktur für die Ver- und Entsorgung, wie sie in Frankreich, Italien, Spanien und in Skandinavien zu finden sind, gibt es im Rheinland kaum.

Kontrollen und Verbotsschilder zeigen keine Wirkung

Weil es sich um eine moderne und wachsende Form des Reisens handele und der Tourismus gefördert werde, hatte die CDU dem Prüfauftrag zugestimmt ebenso wie die SPD, die den Bau eines echten Campingplatzes mit großer Infrastruktur ablehnte. Wichtig sei eine gute Anbindung eines solchen Stellplatzes an den Nahverkehr, so Grünen-Fraktionschef Martin Metz. „Da fallen einem in Sankt Augustin nicht so viele gute Plätze ein. Eigentlich sogar nur einer: Das Areal rund um das Freibad.“

Eine derartige Kombination aus Schwimmbadparkplatz und kommunalem Wohnmobilstellplatz ist nicht nur im europäischen Ausland häufig, sondern laut diverser Stellplatzführer auch in Deutschland an mehr als 320 Standorten zu finden. In der Region ist dies derzeit im rheinland-pfälzischen Unkel sowie in Kürten im Rheinisch-Bergischen Kreis der Fall. Der erst vor vier Jahren eröffnete Stellplatz am Kombibad in Bergisch Gladbach-Paffrath wurde dagegen im Mai wieder geschlossen: Vandalismus, wilder Müll, Missbrauch durch Dauercamper, Störung des Schwimmbadbetriebes, Ärger mit Nachbarn und Lärmbelästigungen hatten die Stadt zur Schließung gezwungen, nachdem selbst mehrmalige Kontrollen am Tag sowie mehrsprachige Verbotsschilder keine Wirkung gezeigt hatten. Besonderen Ärger hatte es nach den Besuchen „irischer Landfahrer“ gegeben – in Bergisch Gladbach und auch in Bonn-Beuel, wo der Landfahrerplatz nach Besuchen entrümpelt, von Fäkalien gereinigt und wieder repariert werden musste.

Ob sich am Parkplatz des Freibades ein entsprechender Wohnmobilstellplatz einrichten lassen könnte und welche Alternativen es gebe, sei derzeit noch in der Prüfung, teilte die Stadt Sankt Augustin auf Anfrage mit.

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