Nichts für größere Kinder Spielplatz in Sankt Augustin hat nur Spielgeräte für Kleine

Sankt Augustin · Vor drei Jahren hat die Stadt auf dem Spielplatz "Am Park" das marode Klettergerüst mit Spinnennetz, Turm und Schaukel abgebaut. An seine Stelle rückte ein zweites Spielgerät für Babys.

 A_hsc_Spielplatz Am Park

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Foto: Hannah Schmitt

Er liegt in einer ruhigen Gegend, bietet viel Platz zum Toben und Spielen – eigentlich sollte der Spielplatz „Am Park“ in Sankt Augustin bei Kindern und Eltern beliebt sein. Doch die Mädchen und Jungen aus dem Wohngebiet spielen laut ihren Eltern häufiger auf der Straße als auf dem Platz. Der Grund liegt in den Spielgeräten. Denn auf dem Platz gibt es seit drei Jahren lediglich zwei kleine Spielgerüste für Kleinkinder. Und die sind auch noch beinahe identisch.

„Vor ein paar Jahren ist ein Gerät für ältere Kinder abgebaut worden“, erzählt Martin Krude. Das Problem laut dem Anwohner und Vater von drei Kindern: An die Stelle des Klettergerüstes mit Spinnennetz, Turm und Schaukel rückte ein zweites Spielgerät für Babys. „Das Ergebnis ist ziemlich lächerlich. Man denkt an einen Schildbürgerstreich“, sagt er. Für seine sechsjährigen Söhne sei der Spielplatz nicht mehr interessant, der vierjährigen Nachbarstochter gehe es ähnlich. Seine zehn Jahre alte Tochter Hannah ergänzt: „Vorher waren wir schon viel mehr auf dem Spielplatz.“

Der 42-Jährige hat deshalb nach eigener Aussage bereits kurz nach dem Umbau beim städtischen Bauhof nachgehakt. Damals habe es geheißen, dass das ältere Spielgerüst für Kleinkinder abgebaut werden solle und stattdessen wieder ein Größeres geplant sei, so Krude. Vor zwei Jahren fragte er erneut bei der Stadt nach. Vier weitere Parteien aus dem Wohngebiet taten es ihm gleich. „Alle sind vertröstet worden“, sagt der Familienvater. Geschehen ist seither nichts. „Ich glaube, die Stadt hat uns einfach vergessen.“

Die Stadt bestätigt, dass das Klettergerüst vor drei Jahren ersetzt worden ist. „Das große Spielgerät war 20 Jahre alt und nicht mehr verkehrssicher“, sagt Stadtsprecherin Eva Stocksiefen. Beim Austausch werde immer geschaut, wie das Umfeld sei. „Damals gab es dort mehrere kleine Kinder“, so Stocksiefen. Deshalb habe die Stadt sich für ein kleineres Gerät entschieden. Für größere Kinder gebe es aber mehrere andere Spielplätze in der Nähe, etwa im Pleiser Park oder am Weißdornweg.

Auf den Spielplatz im Pleiser Park verweist auch Krude. „Aber da gibt man als Eltern seine Kinder mit sechs Jahren nicht so gerne hin. Das ist ohne Aufsicht nicht so schön“, sagt er. Dort seien viele Hunde und von der Fläche sei es nicht so überschaubar. Für Krude und einige andere Eltern bietet der Spielplatz „Am Park“ zudem viele Möglichkeiten. „Die Bäume spenden Schatten, es ist ein schöner Platz, aber das Potenzial wird nicht genutzt“, sagt Anwohner Jens Bar-tels. Gut findet er, dass dort selten Müll liegt. „Der Platz ist gut einsehbar, wahrscheinlich deshalb.“

Laut Stocksiefen soll das ältere der beiden Spielgeräte nun dieses Jahr ersetzt werden. „Es ist jetzt auch in die Jahre gekommen“, sagt die Stadtsprecherin. Mit dem Haushaltsplan für 2018/19 sei ein Budget von 50 000 Euro pro Jahr für Spielplätze genehmigt worden. „Es soll jetzt wieder ein Gerät für Größere beschafft werden.“ Wann das aufgebaut und wie es aussehen wird, ist noch offen. „So weit sind wir noch nicht.“ Die Kinder und Eltern vor Ort sollen, so Stocksiefen, in den Auswahlprozess aber nicht eingebunden werden.

Vorschläge und Anregungen haben die Sechs- bis Zehnjährigen aus dem Wohngebiet indes viele: Ein Klettergerüst mit großer Rutsche und Stangen zum Hochklettern, eine Schaukel, eine Reckstange zum Turnen, ein eingebautes Trampolin, ein Karussell oder eine Tischtennisplatte sind die größten Wünsche von Hannah, Hannes, Sophia, Ben, Nils, Christian, Lentje, Youssef und Lucas.

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