Jugendarbeit in Sankt Augustin Spieleprojekt des Jugendzentrums Hotti in Menden ist umgezogen

Sankt Augustin · Nach Differenzen mit der Kirche ist das Mendener Jugendzentrum aus dem katholischen Jugendheim ausgezogen. Jetzt trifft sich das Spielprojekt in der Burgstraße 23. Rund 1000 Gesellschaftsspiele stehen zur Verfügung.

Das Spieleprojekt des Jugendzentrums Hotti in Menden ist umgezogen, und das nicht ganz freiwillig. Während der Hotti-Gründer Jörg Kourkoulos unter anderem auch von konzeptionellen Differenzen spricht, sieht Kalle Jansen, Projektleiter Offene Jugendarbeit der Kirchengemeinde, diese nicht. Er benennt eine Weiterentwicklung der Jugendarbeit als Ursache für die Trennung. Jansen verweist auf die OGS der Max-und-Moritz-Schule, die Räume im katholischen Jugendheim beanspruche. „Wir hatten durchaus eine Kooperation mit dem Spieleangebot vorgesehen, allerdings hätte die unter der Trägerschaft der Kirchengemeinde stattfinden müssen“, erklärt Jansen weiter.

Zudem habe auch das Erzbistum Köln bemängelt, dass man nicht mehr erkennen konnte, was nun Jugendarbeit der Kirchengemeinde sei und was von Hotti komme. Jansen bedauert auf GA-Anfrage, dass Hotti nach so langer Zeit die Räume im Jugendheim verlassen musste. „Das war nicht schön für den Verein“, sagt er. Bezüglich der Ferienfreizeiten strebe die Kirchengemeinde nach wie vor eine Kooperation mit Hotti an.

Inzwischen hat sich die Auseinandersetzung zum Guten gewendet. Die Hotti-Besucher haben einen neuen Treffpunkt, und der ist an der Burgstraße 23. Dort gibt es neben 1000 Gesellschaftsspielen immer dienstags auch die Table-Top-Spiele. Auch wenn der Treff schon geöffnet hat, es gibt noch einiges zu tun. Offizielle Eröffnung des Spielezentrums Rhein-Sieg soll nach den Sommerferien im September sein – ein Jahr nach dem Auszug aus dem katholischen Jugendheim an der Kirchstraße.

Verein arbeitet schon immer projektorientiert

Jörg Kourkoulos hat sein Konzept der offenen Kinder- und Jugendarbeit schon 1995 entwickelt. Zwei Jahre später habe die Kirche gesagt, „das gefällt uns, und wir zogen in das Katholische Jugendheim ein“, sagt der Hotti-Gründer. Schon immer arbeitet der Verein auch intern sehr projektorientiert. Ein zentraler Punkt sei zum Beispiel die Naturpädagogik mit dem kleinen Tiergarten in Menden. Kaninchen und Hühner werden nun nach Birlinghoven umziehen. „Wir sind kein katholischer Verein, sondern für uns ist vor allem Weltoffenheit sehr wichtig“, sagt Kourkoulos. Daher habe man der Kirche keinen katholischen Schwerpunkt in der Jugendarbeit bieten können. Zudem sei der Raum knapp geworden. „Als die Kirche wollte, dass wir die Fantasy-Spiele aufgeben, haben wir uns für den Spielebereich nach einer Alternative umgesehen.“

Seit 1. Januar ist auch die Hotti-Verwaltung ins Haus Menden umgezogen. Zudem gibt es einen Standort in Birlinghoven am Sportplatz und an der Johannesstraße. Weiteres generationenübergreifendes Projekt ist „Hotti on stage“.

Immer dienstags von 15 bis 19 Uhr treffen sich die Table-Top-Spieler. Dann sitzen zum Beispiel Gerd (17) und Anton (15) konzentriert mit Farben, filigranen Pinseln und den Trolls, Drachen, Zauberern, Orks und Rittern aus Zinn oder Plastik am Tisch, um sie zu bemalen. So bekommen ihre Figuren ein besonderes Aussehen und individuelle Fähigkeiten, mit denen sie später das Spiel gewinnen wollen. Fünf Stunden sind die Spieler zunächst mit dem Bemalen der Figuren beschäftigt. „Man kommt runter, das erdet und macht sehr viel Spaß“, sagt Philip (23). Das Malen sei eine Tätigkeit, in die man versinken könne. „Selbst Kinder, die unruhig sind und viel stören, werden beim Bemalen ihrer Figuren plötzlich ganz ruhig und konzentriert“, weiß Uwe Körner, Projektleiter für die sogenannten TaStRo-Spiele – Taktik, Strategie, Rollenspiele.

1000 Gesellschaftsspiele warten darauf genutzt zu werden

Er hat nach seiner Zeit als Polizist sein Hobby zum Beruf gemacht und mitgeholfen, die aus den USA kommende Spielform auch in Deutschland zu verbreiten. „Eines der ältesten dieser Rollenspiele ist 'Dungeons and Dragons', das bereits 1974 erfunden wurde“, sagt Körner. Dass dadurch auch die Feinmotorik geschult wird, verstehe sich von selbst. Auch die Geschichten, die man später mit- und gegeneinander spielt, können neu entwickelt werden, soweit der Spielleiter das zulässt: Über allem steht im Hotti ohnehin der Spaß an gemeinsamen Unternehmungen mit Zwergen, Rittern oder Orks.

Zudem gibt es über 1000 Gesellschaftsspiele, die nur darauf warten, genutzt zu werden. „Wir haben alle Spiele des Jahres von 1985 bis 2016“, meint der Projektleiter für die Gesellschaftsspiele, Christoph Nöbel. Alle Altersgruppen sind in dem ganz besonderen Spieleparadies im Hotti willkommen. Das bedeutet: Im Alter von ungefähr sechs Jahren bis zum Seniorenalter dürfen alle Interessierten ihr Glück versuchen, strategisches Können testen oder einfach den Spaß am Spielen ausleben.

Wann, wo, was stattfindet, kann man auf der Hotti-Hompage unter www.jugendzentrum-hotti.de finden.

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