"France Mobil" in Sankt Augustin Spiele und Musik sollen Lust auf die Sprache machen

SANKT AUGUSTIN · Sie gilt als romantischste der Sprachen, deren Worte durch ihren runden, weichen Klang betören und sogleich und unverkennbar die Herkunft des Sprechenden verraten. Und doch ist Französisch, das vor tausend Jahren sogar kurz am englischen Königshaus, später in Diplomatie, Postwesen, Wissenschaft und Kolonien in aller Welt gesprochen wurde, allmählich auf dem Rückzug aus der globalisierten Welt.

 Vor der französischen Flagge (v.l.): Marc Tartu vom "France Mobil" mit Anne Brosius und Christoph Lorenz.

Vor der französischen Flagge (v.l.): Marc Tartu vom "France Mobil" mit Anne Brosius und Christoph Lorenz.

Foto: Thomas Heinemann

Doch am Albert-Einstein-Gymnasium hält man die französische Fahne hoch, lehrt die Sprache nicht nur im Unterricht, sondern wirbt aktiv für Sprache und Kultur der benachbarten "Grande Nation". Am Dienstag erhielten die Lehrer Rückenwind vom "Institut français Deutschland" und der Robert-Bosch-Stiftung, die das "France Mobil" nach Sankt Augustin geschickt hatten.

Weniger der auffällig beklebte Renault Kangoo als dessen Fahrer, der französische Germanistikstudent Marc Tartu, sorgte bei den Schülern für Neugierde. Mit Vorstellungsrunden, kleinen Spielen, aber auch mit Videos, Musik und Zeitschriften machte Tartu den Schülern Lust auf mehr Französisch.

Ganz besonders offenbar den jungen Damen, sagte Schulleiter Christoph Lorenz mit einem Augenzwinkern: "Die Mädchen haben da weniger Scheu, viel und gerne den gut aussehenden jungen Mann anzusprechen." Dass dieser in der Tat auch sehr gut Deutsch spricht, verrieten Lorenz und Französisch- und Spanischlehrerin Anne Brosius den Schülern nicht zu früh. Denn den Spaß am Französisch-Lernen zu wecken sei das Ziel, erklärte Lehrerin Anne Brosius.

"Schon in der Klasse 6 fangen unsere Schüler mit Französisch an. In der Klasse 8 können sie wählen, ob es mit Französisch weitergeht oder ob sie lieber Spanisch lernen wollen." Aktuell sei Spanisch hoch im Kurs, sagte Brosius und kann die Wahl jener Sprache, die Muttersprache von rund 330 Millionen Menschen und Zweitsprache von etwa 90 Millionen Menschen weltweit ist, nicht verübeln, betonte aber: "Immer weniger wählen Französisch, weil sie meinen, Spanisch wäre leichter. Dem ist aber keineswegs so. In der Mittelstufe ist Französisch für viele Schüler nicht unbedingt einfach, aber danach wird es schön, dann fängt der Spaß an der Sprache erst richtig an."

In den Dialog mit französisch sprechenden Menschen kommen die Schüler auch bei den Fahrten der 7. Klassen nach Lüttich oder dem Austausch in der 8. Klasse mit dem Collège St. Thomas d'Aquin in Saint-Jean-de-Luz im äußersten Südwesten Frankreichs. Einfacher und näher war da der Besuch von Marc Tartu. Weil ein Stopp des "France Mobil", das an drei Tagen in der Woche durch Nordrhein-Westfalen fährt, nicht sehr häufig in Sankt Augustin vorkommt, hatte das AEG zudem Lehrerin Hildegard Nussbaumer von der benachbarten Realschule Niederpleis mit ihrer 10. Klasse zu der Aktion mit eingeladen.

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