Projekt "Ich schenke Dir was" Sonja Zinnecker aus Sankt Augustin erfüllt Kindern Wünsche

Sankt Augustin · Die 43-Jährige aus Sankt Augustin-Menden sammelt Spielsachen und gibt sie an bedürftige Kinder aus. Ihre Facebook-Seite haben mittlerweile über 650 Menschen abonniert.

 Spielzeugausgabe: Bei Sonja Zinnecker und ihrem Sohn Henry können sich bedürftige Kinder ihre Spielzeugwünsche erfüllen.

Spielzeugausgabe: Bei Sonja Zinnecker und ihrem Sohn Henry können sich bedürftige Kinder ihre Spielzeugwünsche erfüllen.

Foto: Monika Zierden

Gerade hat sie sieben Umzugskisten auspackt mit mehr als 500 Spielsachen und wartet gespannt auf 11 Uhr. Bereits einige Minuten vorher stehen die ersten Kinder vor der Tür. Sonja Zinnecker aus Menden hat zu ihrer 4. Spielzeugausgabe zum Caritasverband nach Beuel eingeladen. Mit ihrer Aktion „Ich schenke Dir was“ begann sie vor knapp zwei Jahren, um Kindern aus bedürftigen Familien ihre Spielzeugwünsche zu erfüllen.

„Es ist ein sensibles Thema“, sagt Sonja Zinnecker und erzählt von der „großen Hemmschwelle“ der Familien, denen sie begegnet. „Die Resonanz könnte größer sein.“ Doch auch wenn sich an diesem Tag nur rund 25 Kinder bei der Ausgabe ihre Spielsachen aussuchen, so freut sich Zinnecker mit jedem einzelnen Kind. Diego ist das erste Mal hier und hat gleich mehrere Sachen gefunden. Spielekarten, einen Dinosaurier und einen Teddy zum Kuscheln. Nach dem Aussuchen geht er zu Sonja Zinnecker: „Vielen Dank für die Spielsachen“, sagt er mit großer Freude über seine neuen Schätze.

„Die Kinder dürfen sich in der Regel zwei bis drei Teile aussuchen“, so die Ehrenamtlerin. Meist sind es ein größeres Teil und zwei Kleinigkeiten. „Kuscheltiere und Bücher zähle ich nicht dazu.“ Erfahrungsgemäß würden diese bei zwei auszusuchenden Teilen liegen bleiben. Auch Schulsachen wie Hefte, Stifte oder Kleber gibt es heute extra. Das Barbie-Puppenhaus, eine Baby-Born-Puppe, Inliner und viele hochwertige Markensachen wechseln den Besitzer. Unterstützt wird Zinnecker an diesem Tag von ihrem Sohn Henry. Der Achtjährige gibt selbst öfter Spielsachen dazu und hat eine ganz besondere Aufgabe. „Mein Sohn ist der Spieletester.“ Bei manchem Spielzeug schaut er, wie es funktioniert oder leiht es sich einfach aus. Mittlerweile passt das Familienauto nicht mehr in die Garage, denn dort lagert Zinnecker alle Spielzeugspenden.

Treffen finden in persönlichen Umfeld statt

Nachschub zu erhalten, funktioniert für sie problemlos. Seit einem halben Jahr verzichtet die 43-Jährige sogar darauf, Kuscheltiere anzunehmen. Bei bestimmten Anfragen startete sie in der Vergangenheit sogar spezielle Aufrufe auf ihrer Facebook-Seite, die mittlerweile über 650 Menschen abonniert haben. „Innerhalb von vier Stunden gab es einige Leute, die sich bereit erklärt haben, einen Bagger zu kaufen“, freut sie sich über das Engagement ihrer Unterstützer. Den Bagger für einen Schüler der Heinrich-Hanselmann-Schule, wo Zinnecker arbeitet, hatte sie zu dem Zeitpunkt nicht bei den gespendeten Sachen. Von einem anonymen Spender erhielt sie einfach das Geld zum Kauf eines neuen Baggers. „Die Freude des Jungen war riesig.“ Für Sonja Zinnecker sind das „die Momente, für die es sich lohnt“.

Ihre Arbeit und ihr Engagement schätzte auch das Sankt Augustiner Kinder- und Jugendparlament. Im Mai 2017 erhielt sie daher die Auszeichnung „Prädikat Kinderfreundlich“. Für Zinnecker war dies doppelt gut, denn auf diesem Wege meldeten sich weitere Spender. Neben den ganzen Spielsachen erhielt sie bisher insgesamt drei Geldspenden: die erste anonym, die zweite von den Bikern im Bundesgrenzschutz aus Hangelar und die dritte Spende von der Männerei Meindorf. Zunächst erschien Zinnecker das Geld gar nicht so notwendig, doch gerade in der Vorweihnachtszeit kamen Anfragen zu besonderen Spielsachen. Einem Mädchen konnte sie ihren Wunsch nach einer Puppe erfüllen, auf die sie schon seit zwei Jahren gewartet hatte. „Die Geldausgaben sind überschaubar“, so Zinnecker.

Doch wenn sie Geld ausgibt, möchte sie gerne mehr über die bedürftigen Familien wissen. Dann findet das Treffen meist im persönlichen Umfeld statt. „Ich schaue jedem nur vor den Kopf und muss mich oft auf mein Bauchgefühl verlassen“, sagt Zinnecker. Das gelte genauso für die Besucher der Spielzeugausgaben. Meist greift Zinnecker aber auf Vermittler zurück, wie in Beuel beim Caritasverband. Über die Sozialberatung wurde eine Beuelerin zu ihr geschickt.

Sie hat acht Enkelkinder im Alter bis 15 Jahren. „Es ist toll, was Frau Zinnecker macht“, sagt die Beuelerin. So könne sie ihren Enkeln viele Wünsche erfüllen. Ihr Mann stimmt zu: „Es ist immer etwas Schönes dabei.“ Die nächste Spielzeugausgabe gibt es noch vor den Sommerferien wieder in Beuel. Sonja Zinnecker möchte allerdings in der kommenden Zeit weitere Institutionen finden, die sie bei den Spielzeugausgaben unterstützen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter: ich-schenke-dir-was.de.

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