17-Jährige getötet See bei Sankt Augustin wird möglicherweise abgepumpt

Sankt Augustin · Nach dem gewaltsamen Tod einer 17-Jährigen prüft die Polizei nun, ob der See zur weiteren Beweisfindung abgepumpt werden soll.

Eine Einsatzhundertschaft der Polizei durchsuchte am Mittwoch das Gelände zwischen der Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft in Menden und dem ein paar Hundert Meter entfernten See, der beim Tötungsdelikt der 17-Jährigen aus Unkel eine Rolle spielt. Wie Polizeisprecher Robert Scholten mitteilte, hatte der tatverdächtige 19-Jährige eingeräumt, Kleidungsgegenstände und eine Tasche des Opfers am See entsorgt zu haben.

Die hatten Spaziergänger gefunden und damit die Polizei auf die Spur des Täters gebracht. Am Mittwoch nun lautete für die Einsatzhundertschaft der Auftrag, alle Gegenstände zu sichern, die von Täter und Opfer stammen könnten und Aufschluss über die Tatumstände geben könnten. Nachdem die Polizisten das gesamte Gelände akribisch durchforstet hatten, gingen auch die Taucher noch mal auf die Suche im See.

Nun werde geprüft, ob der See zur weiteren Beweisfindung abgepumpt werden soll. „Wir sprechen mit den Tauchern“, sagte Polizeisprecher Robert Scholten am Donnerstagmorgen in Bonn. Es bestehe die Möglichkeit, dass sich noch weitere persönliche Gegenstände des Opfers im und um das Gewässer befinden könnten. Ein mögliches Abpumpen werde aber nicht mehr in dieser Woche stattfinden.

Suchaktion nach der Tötung einer 17-Jährigen in Sankt Augustin
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Suchaktion nach der Tötung einer 17-Jährigen in Sankt Augustin

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Tatverdächtiger traf 17-Jährige in Shisha-Bar

Die Polizei entdeckte die Leiche der jungen Frau am Sonntagabend in einer städtischen Unterkunft für Flüchtlinge und Obdachlose in Menden. Der Verdächtige stritt die Tat nicht ab und gab zu, gewaltsam gegen die Jugendliche vorgegangen zu sein. Wegen Totschlags erließ ein Richter Haftbefehl gegen den 19-Jährigen, der die deutsche und die kenianische Staatsangehörigkeit besitzt und im Alter von zwei Jahren nach Deutschland kam. In der städtischen Einrichtung lebte er, weil er keinen festen Wohnsitz hatte.

Hinweise, dass irgendeine andere Person außer dem Verdächtigen beteiligt gewesen sei, gebe es bislang nicht, sagte der Bonner Oberstaatsanwalt Robin Faßbender. In seiner Vernehmung sagte der Mann, dass er das Mädchen am Freitagabend kennengelernt habe. Gemeinsam mit anderen hätten sie sich in einer Shisha-Bar getroffen, dann sei die junge Frau mit ihm in die Unterkunft gekommen. Dort seien beide in einen Streit geraten. Wie genau die 17-Jährige ums Leben kam, ist noch nicht bekannt. Eine Waffe soll nicht im Spiel gewesen sein.

17-Jährige in Neuwied beigesetzt

Zahlreiche Menschen haben sich in ein Kondolenzbuch für das in Sankt Augustin getötete Mädchen eingetragen. „Das wird rege angenommen, da werden sehr innige Worte gewählt“, sagte der Stadtbürgermeister ihres Heimatstädtchens Unkel in Rheinland-Pfalz, Gerhard Hausen (SPD), am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Auch Schüler der Realschule in Unkel im Kreis Neuwied wollten sich in das Kondolenzbuch eintragen – die getötete 17-Jährige war in früheren Jahren ihre Mitschülerin gewesen. „Da wird auch versucht, das im Unterricht aufzuarbeiten“, ergänzte Hausen. Eine Spendensammlung für die Familie der Toten sei angelaufen. Zuvor hatten andere Medien darüber berichtet.

Die 17-Jährige ist am Donnerstag in Neuwied beigesetzt worden. „Etwa 200 bis 250 vor allem junge Trauergäste waren da“, sagte Hausen. Die 17-Jährige sei im muslimischen Teil des Friedhofs bestattet worden. „Ein muslimischer Geistlicher hat gesprochen“, ergänzte Hausen. „Die Polizei war anwesend, hat sich aber sehr zurückgehalten.“ Die Beerdigung sei ruhig verlaufen.

Der Bürgermeister sagte: „Vor ihrem Wohnhaus sind Blumen mit Lämpchen hingelegt worden.“ Am Dienstag habe der Stadtrat von Unkel der Jugendlichen gedacht: „Wir haben dafür Worte gefunden und es hat eine Trauerminute gegeben.“ An diesem Sonntag sei im nahen Rheinbreitbach ein Benefiz-Fußballturnier zugunsten der Familie des Opfers geplant. (mit Material von dpa)

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